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Die Analgesie großer Pferde
Frau Gundelfindes Hausarzt hatte beschlossen, dass das unspezifische Fieber seiner Patientin unbedingt krankenhäuslich behandelt werden sollte. Zack landete Frau Gundelfinde in unserer Aufnahme. Frau Gundelfinde, im höheren Stadium der Demenz, hatte keinen Bock auf irgendetwas und rief meistens einfach laut: „AHHHHAaaahhhaaa“ Mein Stethoskop fand sie besonders dumm, was dann ein etwas lauteres „AAAAHAHHAA!“ produzierte und sämtlich Herztöne überlagerte. Immerhin musste sie zwischendurch tief Luft holen. Hmhm, Lunge: gut belüftet.
Frau Gundelfinde pendelte sich dann wieder auf ein mittellautes „aahAAhhaaaaa“ ein und ich beschloss einen Aufnahmebogen auszufüllen, auf dass Frau Gundelfinde bald auf Station und dort ihre neuen Bettnachbarn in den Wahnsinn treiben könnte.
„Ja und jetzt?“ rief da die neue Praktikantin der Notaufnahme, „kriegt sie jetzt Schmerzmittel, das man auch problemlos zur Analgesie eines großen Pferdes verwenden könnte?“
„Hä, warum das denn?“ fragte ich. „Erhoffen wir uns dadurch, dass sie aufhört zu atmen und in einen ähm tiefen Schlaf fällt?“ (Bo, ich war in echt viel netter. Und verwirrter.)
„Na sie hat doch Schmerzen!“ rief die Praktikantin.
Ich schaute prüfend auf Frau Gundelfinde, die entspannt unter ihrer Decke lag und nun leise „AAaahhaaaHHHaaa“ murmelte.
„Nein!“ sagte ich dann, „nein. Keine Schmerzen. Das ist ein typisches Protest-Demenz-AAAAhhAA. Nein, kein Schmerzmittel… Und schon gar nicht dieses.“
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