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Zum Abend
“Tschüss, Chef.” “Wiedersehen, Doktor.” “Ich geh dann mal.” Eine der Arzthelferinnen nach der anderen und das Küken verabschieden sich, kieken kurz um die Zimmertüre, jedesmal für einen kurzen Moment klickt mein Hirn aus, weil mir jemand in Zivil gegenübersteht, aber … Weiterlesen →
Ahnunglos
Neulich mal wieder in der Notaufnahme an einem schönen lauen Sommerabend:
Eine vierzigjährige proppere Dame entert meinen Behandlungssaal und es entsteht folgender Dialog…
Patientin: “Mir ist schon seit ein paar Tagen schlecht, ich muss mich ständig übergeben. Das habe ich alles seit dem Wochenende.”
Ich: “War denn am Wochenende irgendetwas Besonderes?”
Patientin: “Naja, ich war auf einem Grillfest, sonst war eigentlich nichts Besonderes…”
Ich: “Was haben Sie dort gegessen?”
Patientin: “Was man da halt so isst, Steaks, Salate und so…”
Ich: “Eiersalat? Salate mit Mayo? Standen die die ganze Zeit in der Sonne?”
Patientin: “Äh, ja, na und?”
Ich: “Naja, möglicherweise kommt die Übelkeit daher!”
—An diesem Punkt hätte die Unterhaltung eigentlich unspektakulär zu Ende gehen sollen, aber nein, es geht noch weiter, man darf gespannt sein.—
Patientin: “Genau genommen war mir aber auch vor dem Grillfest schon schlecht.”
Ich: “???”
-Gedankliche Pause-
Ich: “Schwanger können Sie aber nicht sein?”
Patientin: “Nein, das ist ausgeschlossen, ich bin schon in der Menopause.”
Ich: “??? Das ist aber früh in Ihrem Alter, ich nehme trotzdem sicherheitshalber mal den Wert ab.”
Was soll ich noch sagen? Die Gute hatte einen HCG-Wert von sagenhaften 148345 IU/l. Der Gynäkologe taxierte die Dame auf die 11. Schwangerschaftswoche…
Ezidisch aufwachsen in der hiesigen deutschen Gesellschaft – Gastbeitrag einer (y)ezidischen Studentin
Vorbemerkung M.B.: Seitdem ich am 9.8.2014 einen Auszug aus meinem sciebook “Engelkunde” zum Jesidentum veröffentlichte, haben mich sehr viele Ezidinnen und Eziden (diese Schreibweise setzt sich zunehmend gegen die Varianten mit J und Y durch) kontaktiert, gedankt und eigene Gedanken eingebracht. Dadurch ist mir aufgefallen, dass insbesondere die junge Generation dieser Religionsgemeinschaft das Internet – v.a. Facebook, aber auch zunehmend Twitter und Blogs – nutzt, um sich auszutauschen und die eigene Identität zu finden. Eine solche Online-Aktivistin bat mich nun – wie auch schon zuvor ein junger Pir – hier anonym einen Gastbeitrag veröffentlichen zu dürfen. Ihre Identität ist mir bekannt, wird aber ebenso vertraulich behandelt wie jene des Pirs im August – ich kann die Situation dieser Generation sehr gut verstehen. In diesem lesenswerten Gastbeitrag werden Themen der Identitätsfindung, der Auseinandersetzung mit den überkommenen Traditionen der Eltern ebenso sichtbar wie der Wert von Bildung – und die Möglichkeit, auf dieser Basis auch religiöse Traditionen neu für das eigene Selbstverständnis zu interpretieren. Und nicht nur bei dieser religiösen Minderheit unseres Landes sind dabei oft die Mädchen und Frauen besonders aktiv. Hier also der Gastbeitrag: