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Screening von 21 Apotheken-Apps: Dezember 2013

Kundenbindung stärken und die pharmazeutische Beratung unterstützen: Das sollen Apps leisten, die Apothekenkunden in der Regel kostenlos nutzen können. Die deutschsprachigen und kostenlosen Apotheken-Apps wurden im Dezember 2013 von der Initiative Präventionspartner geprüft. Welche Servicefunktionen bieten diese Apps, wie gut schneiden sie im Hinblick auf die Qualität und Transparenz der gesundheitsbezogenen Informationen ab (HealthonApp-Ehrenkodex)? Sehen Sie die Testergebnisse von 21 Apps (1):

Was können die Apps?

Screening von 21 Apotheken-Apps: Dezember 2013

Medikamenten verwalten

  • Jeder zweite App 11/21 (52%) unterstützt den Nutzer bei der Verwaltung der eigenen Medikamente.
    Nutzer können dazu z. B. Fotos von Rezepten oder Medikamenten auf ihrem Smartphone ablegen und je nach App (18/21) auch zur Vorbestellung direkt an die Apotheke senden.
  • Die Medikamente sucht sich der Nutzer durch Eingabe der PZN, durch Einscannen des Barcodes auf der Arzneimittelpackung 13/21 (62%) oder durch Spracheingabe 1/21 (5%) aus einer Arzneimittel-Datenbank aus.
  • 8/21 Apps erinnern an die Tabletteneinnahme und können die Compliance unterstützen.

Arzneimittel direkt bestellen oder kaufen

  • Fast die Hälfte der Apps (10/21) bietet die Möglichkeit, Rezepte vorzubestellen und diese über ein Shop-System auch direkt zu kaufen. Es handelt sich dabei größtenteils (8/10) um Apps von Versandapotheken.

Pharmazeutische Aufklärung & Beratung

  • Bei 8/21 (38%) Apps werden gesundheitsbezogene Informationen über Gesundheits-News vermittelt
  • 8 Apps bieten „Ratgeber“ zur Selbstmedikation. Der Nutzer bekommt nach Eingabe von Krankheitssymptomen eine Vorschlagsliste mit Arzneimitteln. Dieser Service stammt größtenteils von Versandapotheken (7/8).
  • Umfassende Gesundheitsaufklärung findet sich nur sporadisch, z. B. ausführliche Informationen zu Themen der Selbstmedikation (1/21), Glossar mit medizinischen Fachbegriffen (2/21), Erklärungen von Laborwerten (1/21), sowie ein Heilpflanzenlexikon (1/21).

Qualität und Transparenz der gesundheitsbezogenen Informationen

Apotheker und auch Apothekenverlage wissen um die besondere Bedeutung von Interessenkonflikten bei der Bereitstellung von Gesundheitsinformationen. Transparenz hat deshalb für sie einen hohen Stellenwert: Wer finanziert die gesundheitsbezogenen Informationen, gibt es Zielkonflikte? Wie aktuell und fundiert sind die Informationen zum Thema Gesundheit?

Die Angaben, die der Verbraucher hierzu innerhalb der Apps findet, geben diesbezüglich kaum Aufklärung.

  • Die Apps sind zum Großteil offensichtlich werbefrei 17/21 (81%), d. h. der Nutzer kann keine Einblendungen von Werbebannern erkennen. Explizite Angaben zur Werbepolitik und zur Finanzierung fehlen jedoch in allen geprüften Apps, was das Aufspüren von Interessenskonflikten erschwert.
  • Bei 68 Prozent der Apps, ist eine Apotheke der Anbieter. Man kann darauf schließen, dass dieser die App auch finanziert. Ob sich im Hintergrund ein Verlag oder ein anderer Kooperationspartner als Sponsor an der Finanzierung beteiligt, wäre nur erkennbar, wenn der App-Anbieter dazu transparent informiert, z. B. im Impressum, das bei 17/21 (81%) Apps vorhanden ist.
  • Tatsächlich informiert nur eine App (5%) über die verwendeten Quellen. Angaben zu Autoren, zum Stand der gesundheitsbezogenen Informationen, sowie zu den verwendeten Quellen fehlen weitgehend.
  • Auch die Sensibilität der Anbieter für das Sicherheitbedürfnis von Smartphone-Nutzern ist gering: Jede zweite App 10/21 (48%) macht keine Angaben zum Datenschutz.

Fazit:

Apotheken-Apps können Chroniker unterstützen, z. B. beim Nachbestellen oder bei der Erinnerung an Medikamente. Der Anteil der Chroniker unter den Smartphone-Nutzern wächst weiter an, in Zukunft werden diese ihre Apothekenkundenzeitschrift sicher gerne auch als App nutzen. Gesundheitsinformationen fundiert und qualitätsgesichert in Form von  News, Interaktionschecks, Heilpflanzenatlas oder einer Datenbank mit Packungsbeilagen bereit zu stellen, ist ein Aufwand, den sich eine einzelne Apotheke nicht leisten kann. Apotheken nutzen daher die Gesundheitsredaktionen großer Verlage (z. B. Apothekenverlag, Wort und Bild Verlag), die ihrerseits in digitale Vertriebskanäle investieren, um die Reichweitenrückgänge klassischer Printmedien zu kompensieren. Die einzelne Apotheke ist innerhalb dieser Apps dann nicht mehr, als ein Suchmaschineneintrag, der den Wert der Verlags-App steigert.
Tipp: Was kann der um Selbstständigkeit und Unabhängigkeit bemühte Apotheker tun, um Kundenkontakte auch auf smarten Kommunikationswegen zu festigen? Die Lösung ist eine Apotheken-Website, die mit modernen Standards arbeitet und deren Anzeige sich an jede Bildschirmgröße anpasst. Sie macht die teure Android- oder iOs-App verzichtbar.

Die Übersicht der Testergebnisse von 21 Apotheken-Apps steht Ihnen in unserer Referenzdatenbank oder als Download (PDF) kostenlos zur Verfügung.
Stand Dezember 2013. Ein Service der Initiative Präventionspartner.

 

Methodik

(1) Nach Eingabe des Suchbegriffes “Apotheke” in Google Play erscheint eine Trefferliste, die Apps auf Position 1 – 50 der deutschsprachigen und kostenlosen Apps wurden untersucht. Eine deutschsprachige App, die sich ausschließlich auf den österreichischen Markt bezieht wurde nicht getestet. Eine App mit ausschließlich regionalem Bezug (Berlin) und eine App, die nicht geladen werden konnte, wurden im Screening nicht berücksichtigt.

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