Kommentar | Den Notfallpatienten „Pflege“ wieder mal ruhiggestellt

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Seit Januar liegt ein Brandbrief des Bundesverbands Pflegemanagement im Kanzleramt. Darin appellierte der Bundesverband Pflegemanagement, das Thema Pflege zur Chefsache zu machen. Enthaltene Vorschläge waren unter anderem Pflegestrukturgesetze und die Einführung von Pflegekammern. Der Brief ist unbeantwortet. „ [D]ie Gesellschaft habe die Dramatik der Pflegesituation aufgrund der zunehmenden Pflegebedürftigkeit im eigenen familiären Umfeld realisiert. Nur die Politik bleibt unbeeindruckt.”, so schreibt die Ärztezeitung.

Noch im September warf Peer Steinbrück während des TV-Duells Angela Merkel vor, das Thema Pflege verschlafen zu haben. Und dass, nachdem Angela Merkel am 1. März 2013 gesagt hat: „Es gibt so viele Menschen, die härtere Belastungen als ich tragen, zum Beispiel Altenpflegerinnen.“

Nun, während der Koalitionsverhandlungen, war das Thema Pflege schnell vom Tisch. Man „würde“ in die Pflege 4 Milliarden investieren, für mehr Pflegekräfte und um bessere Bezahlung möglich zu machen. Im Fokus des Koalitonsvertrages steht das Thema Gesundheit allerdings nicht. Gabriel äußerte die Forderung Deutschland brauche eine Debatte über die Wertschätzung von Sozial- und Pflegeberufen“. Was das genau für Maßnahmen benötige – das steht erst einmal außen vor.

Meiner Meinung nach war auch dieser Kommentar nur ein kurzes Zucken vor dem nächsten „Tiefschlaf des Patienten Pflege“ während der nächsten Legislaturperiode.

Denn um wirklich etwas in der Pflege, der Finanzierung der Pflege und Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufs zu ändern, bedarf es mehr, als solche milden Wünsche. Die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker sollten sich mit entsprechenden Fachleuten aus der Pflegepraxis detailliert auseinandersetzen, im Sinne der Pflegenden und Pflegebedürftigen, das heißt ohne Parteibuch. Schließlich geht es um die Würde des Menschen.

Was momentan jedoch geschieht, ist meiner Meinung nach mangelnde Wertschätzung der Pflegenden, des Pflegeberufs und der Pflegebedürftigen seitens der Politik. Ein Schlag ins Gesicht, für die „härter belasteten als die Kanzlerin“.

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