Mediziner im Klage-Modus: Das Arzt-Patienten-Gespräch als Frust-Ventil

„Der Herr Doktor redet und redet, ohne dabei auf den Punkt zu kommen!“
„Der Arzt sollte eher zum Wesentlichen kommen.“
„Das Arztgespräch auf die Behandlung konzentrieren, nicht auf die Politik und wie schlecht es den Ärzten geht!”
Die Ergebnisse der Patientenbefragung in einer Allgemeinarzt-Praxis, in der eine Benchmarking-Praxisanalyse durchgeführt wurde, zeigen, dass die Praxisbesucher einerseits die medizinische Kompetenz ihres Arztes sehr schätzen, aber nur wenig von seiner Art angetan sind, das Behandlungsgespräch mit berufspolitischen Details, privaten Animositäten und Frust-Äußerungen zu füllen. Vor allem die vielen Negativ-Botschaften machen vielen zu schaffen, die sich ohnehin krank fühlen und von ihrem Arzt nicht nur medizinische Hilfe, sondern vor allem auch motivatorische Unterstützung erwarten. Patienten möchten nicht mit Problemen konfrontiert werden, sondern erwarten Lösungen für ihre eigenen. Das beschriebene Verhalten des Praxisinhabers ist übrigens nicht selten und sogar zunehmend zu beobachten, wenn man die Resultate von Patientenbefragungen im Zeitablauf verfolgt und vergleicht. Auch Ärzte sind nur Menschen und können / müssen sich ärgern, doch ihre Patienten sind hierfür nicht das richtige Publikum. Ebenso eignen sich Wartezimmer nicht als Foren standespolitischer Appelle und Aufrufe. Wer als Arzt diesen Zusammenhang nicht berücksichtigt, wird mittelfristig noch mehr mit Frustration zu kämpfen haben, da er durch sein Verhalten Patienten verliert.

Zum Thema:
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Das IFABS-Leistungsprofil

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