Adventskalender – 14. Türchen

Vor ein paar Tagen haben wir hier ja schon die Kohlenstoffschlange aus Zucker und Backpulver kennengelernt. Die Schlange des Pharaos entsteht nach einem sehr ähnlichen Prinzip, ist aber noch einmal ein ganzes Stück bizarrer, und vor allem chemisch weit interessanter. Das farblose Ausgangsmaterial, das der Experimentator zu beginn des Films anzündet, ist Quecksilber(II)thiocyanat Hg(SCN)2. Beim Anzünden zersetzt es sich erst einmal zu Quecksilbersulfid, Schwefelkohlenstoff und Kohlenstoffnitrid (C3N4). Letzteres bildet den Hauptteil der gelb-braunen Masse. Das allerdings wäre für sich genommenweiter

Brainbooks 16

Braincast 334 Diesmal mit: Schule und Lernerfolg, schwerer Computational Neuroscience, Kontroversem zu Alzheimer, Unnötigem über Middle-Ager, allem über die Zeit, Knackigem von Ramachandran und Chaos als Schrabbelfutter. Und Grüßen aus der Schweiz!

Diskussion am Wochenende – die Seuchen kommen

Nach einer kurzen Regenerationsphase bin ich endlich wieder am Start (Marsexpedition, Bierathlon). Ich möchte wieder ein wenig mit euch diskutieren … am Wochenende … Es schnieft und schnupft wieder an allen Ecken und Enden, die Infektionskrankheiten sind wieder da. Manchmal gibts dann auch ne Pandemie. Angesichts sich rasch ausbreitender Seuchen muss man heutzutage allerdings umdenken. […]

Zwölf inspirierende Schweizer

Welche inspirierenden Schweizer gibt es? Warum sind sie besonders?

Es gibt immer Menschen, die durch ihr Tun inspirieren. Menschen mit einer Passion. Leute, die durch ihr Tun besonders sind. Bekannte und unbekannte. Folgende Schweizer finde ich besonders:

Toni „el suizo“ Rüttimann

Toni "el suizo" RüttimannToni „el suizo“ Rüttimann | CC BY-SA František Brikcius via Wikimedia

Als Toni Rüttimann die Mittelschule fertig hatte, verwüstete Wirbelsturm Ecuador. Er wollte helfen und reiste kurzentschlossen dahin. Ohne Plan. Vor Ort entdeckte er, dass den Menschen Brücken fehlen. Er suchte nach Lösungen. Er fand einen Ingenieur, der ihm die nötigen Formeln zeigte und suchte verwendbares Material. Er fand das nötige auf den Deponien der Erdölfirmen. So baute er mit den Einheimischen seine erste Hängebrücke und fand seine Passion. Seither baut er mit und für die Armen Brücken über Flüsse. Brücken, die lange Umwege unnötig machen.

Er hat keine Wohnadresse. Dafür zwei Koffer, der rechte ist sein Büro mit dem Notebook und der linke ist sein „Haus“ (Kleider, Toilettenartikel, …).

Seit 25 Jahren baut er nun Brücken. Über 600 Brücken sind bisher in Lateinamerika und Südostasien mit Einheimischen gebaut worden. Er baute Brücken und keine Organisation. Er hat kein öffentliches Spendenkonto. Was er braucht ist geeignetes Material, z.B. alte Seilbahnseile. Wovon es in der Schweiz ja genügend gibt.

Hängebrücke (264m) über den Rio Aguarico Hängebrücke (264m) über den Rio Aguarico | Bild: http://envezdelpsiquiatra.wordpress.com

Als Toni Rüttimann im Jahre 2002 am Guillain-Barré-Syndrom1 erkrankte, nutzte er die Zeit, um ein Computerprogramm zu entwickeln. Mit dessen Hilfe können Dutzende von Brücken gleichzeitig gebaut werden.

Mani Matter (Hanspeter Matter)

Ein Jurist, der seine kritischen Beobachtungen in humorvolle Texte verpackte. Schöner kann Kritik nicht verpackt werden.

Mani Matter starb durch einen Autounfall.

Nicolas Hayek

Nicolas HeyekNicolas Heyek | CC BY-SA via Wikimedia

Ein Unternehmer aus Leidenschaft. Kein Verwalter (Manager). Er rettete die Schweizer Uhrenbranche und gab der Schweizer Wirtschaft nach der starken japanischen Konkurrenz wieder Selbstvertrauen. Er war gebürtiger Libanese.

Ueli Steck „Swiss Machine“

Ueli SteckUeli Steck | CC BY-SA Ludovic Péron, via Wikimedia

Ueli Steck ist Bergsteiger mit beeindruckenden Solo-Leistungen. Beispielsweise kletterte er die Kletterroute Excalibur (6b) in den Wendenstöcken „free solo“ (nur er, sein Können und die Wand, ohne Sicherung). Auch kletterte er die Eigernordwand unter drei Stunden. Eine Tour wofür andere gute Bergsteiger zwei Tage benötigen. Auf die gleiche Art besteigt er die Himalaya-Gipfel. Er hat eine unglaubliche mentale Kraft. Er ist fähig über 25 Stunden in senkrechten Fels- und Eiswänden ruhig und konzentriert und schnell klettern. Er zeigt, dass irrsinnige Leistungen mit dem nötigen Können möglich werden.

Urs Paul Engeler

Ein kritischer und unabhängiger Journalist. Er deckte, die Geheimarmee P26 und die Erbschleicherei eines nominierten Bundesratskandidaten auf.

Leonard Euler

Leonhard EulerLeonhard Euler | Gemälde von Jakob Emanuel Handmann, Kunstmuseum Basel, CC0 via Wikimedia

Leonard Euler war einer der produktivsten Mathematiker. Er wurde 1707 in Basel geboren und arbeitete danach sein ganzes Leben in St. Petersburg und in Berlin. Seine Forschung wurde zuerst von den Basler Bernoullis gefördert. Danach gehörten Katharina die Grosse und Friedrich der Grosse zu seinen Gönnern.

Auch seine Erblindung konnte ihn von der Arbeit nicht abhalten. Im Gegenteil.

Johanna Spyri

Johanna SpyriJohanna Spyri | CC0 via Wikimedia

Sie schrieb Kindergeschichten. Geschichten von einfachen Leuten und Armut in der Schweiz. Sie prägte das Schweizbild. Ihre Geschichten haben eine grosse Kraft. Ihr Heidi kennen alle.

Alfred Escher

Alfred EscherAlfred Escher | CC0 via Wikimedia

Alfred Escher war ein einflussreicher Wirtschaftspionier („Eisenbahnbaron“) und Politiker der Schweiz. Er drückte der Schweiz seine Handschrift auf. Er war massgeblich an der Gründung wichtiger Schweizer Institutionen dabei: ETH Zürich, Gotthard Eisenbahntunnel, Rentenanstalt (Swiss Life) und Credit Suisse.

Albert Einstein

Albert EinsteinAlbert Einstein, 1921 | CC0 via Wikimedia

Im Wissenschaftsbetrieb wurden Albert Einstein vor allem Steine in den Weg gelegt. Durch seine unkonventionelle Art wurde er als faul angesehen und konnte nach seinem ETH-Studium nicht doktorieren. So arbeitete er am Tag fürs Patentamt und in der Nacht forschte er seiner Frau. Seine neue Relativitätstheorie stiess beim Forschungsestablishment auf grosse Ablehnung. Die damaligen tonangebenden Professoren haben die Theorie nie anerkannt, sie starben aus.

Maurice Bavaud

Maurice BavaudMaurice Bavaud | CC0

Er bereitete 1938 das erste Hitlerattentat vor, ein Tyrannenmord. Sein Plan scheiterte und er wurde hingerichtet. Seine Tat hätte den Lauf der Geschichte deutlich verändern können. Ein Versager. Doch noch immer besser als alle Leute, die nichts unternommen haben.

Claude Marthaler

Claude MarthalerClaude Marthaler | CC BY-SA-NC Mathias Hoeschen via radreise-wiki.de

Claude Marthaler fuhr mit dem Velo sieben Jahre um die Welt. Genf, Kaukasus, Tibet, Japan. Nord und Südamerika. Afrika. Ein bescheidenes Leben macht reich.

Kurt Pfister

Nach seiner Pensionierung wollte der Migros-Manager seine Arbeitskraft nicht verschwenden. Er bemerkte, dass in Äthiopien gewisse Probleme hausgemacht sind. Hügel wurden abgeholzt und der Erosion preisgegeben. Also, Regenfälle die jede Humusschicht sofort wegschwemmen und kein Wasser speichern. Dürren sind die Folge. So gründete er mit seiner Familie das kleine Hilfswerk Green Ethiopia und pflanzt seit 14 Jahren mit den einheimischen Bauern einheimische Bäume und Sträucher.

Bemerkung

Zu jeder dieser Personen gäbe es noch so viel mehr zu sagen.

Und es gäbe noch so viele weitere inspirierende Personen.


  1. Guillain-Barré-Syndrom ist eine plötzlich auftretende Entzündung des Myelins im peripheren Nervensystem, welches zur temporären Lähmung führen kann. 

Weihnachtsbuchtipp No.1

Ok, das ist jetzt ein amerikanisches Buch, übersetzt ins deutsche, und auch in seiner Urausgabe bereits von 1980, aber was an So sag ich’s meinem Kind: Wie Kinder Regeln fürs Leben lernen von Adele Faber und Elaine Mazlish so cool ist, sind die vielen vielen skurrilen (weil ungewohnt einfachen) aber einprägsamen Zeichnungen, die den eher […]

Freitagsfüller

1.  Diese Woche ist mir eingefallen wie wichtig doch gute Arbeitskollegen sind. 2.  Vorgestern war ich mit meiner Familie in der neuen Stadt auf dem Weihnachtsmarkt. 3.  Um die Wahrheit zu sagen: ich fühle mich gerade in meiner neuen Arbeit etwas überfordert. 4.  In eine warme Decke kuscheln und einen heißen Tee trinken ist mein […]

Kleine und große Unendlichkeiten

Wie groß ist die Unendlichkeit? fragte neulich Florian Freistetter auf Astrodicticum Simplex und stellte ein TED-Video von Denis Wildfogel vor, in dem dieser auf verständliche Weise Georg Cantors Klassifizierung unendlicher Zahlenmengen erklärt. Cantor unterschied zwischen abzählbar unendlichen Mengen (z. B. die Menge der ganzen Zahlen) und überabzählbar unendlich Mengen, die nicht abzählbar sind (z. B. die Menge der reellen Zahlen).

Allgemeine Säkularisierung oder religiöse Vielfalt? Akademievortrag online

Mit der Abgabe des sciebooks über “Die Haredim” (ultraorthodoxe Juden) war das religionswissenschaftliche Pensum für 2013 eigentlich schon gut erfüllt – aber ein Auftritt stand noch aus. In der Akademie Hohenheim der Diözese Rottenburg-Stuttgart sprach ich zum Thema “Säkularisierung und religiöse Vielfalt” und dieser Vortrag wurde auf Wunsch einiger Facebook-Freunde aufgezeichnet. Vielen Dank dafür an Dr. Heinz-Hermann Peitz vom Akademie-Forum Grenzfragen! Berichtet habe ich u.a. zu der Frage, wie haltbar die Säkularisierungsthesen und wie alt der “Neue Atheismus” ist, woranweiter