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Health Care meets Social Media…
…………so der Name des Blogs von Anja Stagge. Ein toller Ort zum informieren, verweilen und nachdenken. Danke. Health Care meets Social Media..
Arztpraxis-Quickie
Vor einiger Zeit durfte ich (privat) erleben, wie in einer Hausarzt-Praxis das Notfall-Management funktioniert. Und wenn ich es hier schon so schreibe kann man es schon erahnen: Eher schlecht als recht. Eigentlich wollte ich dort nur ein Rezept abholen. Beim Betreten der Praxis wurde ich allerdings direkt gebeten, mich kurz ins Wartezimmer zu setzen, da es einen Notfall in der Praxis gäbe. Ich tat also wie mir befohlen. Da die Tür des Wartezimmers jedoch offen stand und ich von meinem Sitzplatz aus auch noch direkt auf den “Empfangstresen” gucken konnte, wurden ich und die anderen Wartenden nun Zeugen eines wahren Schauspiels. Die Arzthelferin telefonierte in aller Seelenruhe verschiedene Krankenhäuser ab, lies sich dort immer von der Pforte zur Notaufnahme und dann teils noch zum diensthabenden Internisten verbinden. Diesem schilderte sie dann, dass sie ja einen akuten Herzinfarkt mit sehr auffälligem EKG in der Praxis liegen hätten. In der Zwischenzeit wirbelten immer wieder zwei andere junge Arzthelferinnen durch den Raum und es entbrannte eine wilde Diskussion, ob man jetzt nur Heparin oder auch Aspisol oder nur Aspisol …
Homöopathische Antwort: Glaubwürdigkeit D23.
Was und wie das denn jetzt gemeint sein soll, wird der geneigte Leser fragen. Nun, die Homöopathen glauben, ihre Zuckerpillen und Heilwässerchen wirken desto stärker, je mehr sie "potenziert" wurden. Das bedeutet, ein nach abstrusen Kriterien ausgewählter "Wirkstoff" wird nach einem bestimmten Ritual schrittweise verdünnt. Ab "Potenz" D23 ist kein Atom mehr von dem Urstoff mehr drinne, und trotzdem wird weiter verdünnt, äh, potenziert, damit noch weniger als nichts das Zeug noch angeblicher stark macht. Also: Ab D23 ist nichts mehr drin.
Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Der Hintergrund: Sheng Fui schrub einen satirischen Artikel über eine homöopathische Spendenaktion des Homöopatiemittelerzeugers Hevert aus einem Kaff namens Nußloch. Darauf kamen ziemlich viele homöopathie- und hevertfreundliche Kommentare unter Nicks wie "Manu7", die Firma und Spendenaktion über den grünen Klee priesen. Zum Teil auch mit Lügen gespickt, z.B. daß auch homöopathische Mittel auf ihre Wirksamkeit geprüft werden, ehe sie zugelassen werden. Das stimmt NICHT: Sie werden, anders als richtige Medikamente, lediglich auf ihre Unbedenklichkeit geprüft. Zumindest insofern sind sie unbedenklich, als daß sie nichts giftiges mehr enthalten, siehe oben.
Zurück zu Sheng Fui: Der Betreiber stellte anhand der Statistiken fest, daß alle diese Kommentare von einem Rechner kamen- und zwar dem der Firma Hevert!
Um eine Stellungnahme gebeten kam eine Mail von einem angeblichen Mitarbeiter von einem anonymen Rechner mit anonymer Mailadresse. Man bat die Zuckerpillenfirma um eine verifizierbare Antwort. D23- nichts.
Macht einen unglaublich vertrauenserweckenden Eindruck.
Dies soll die Welt ruhig erfahren, finde ich. Ich will Antworten. Keine Homöopathie.
tags: hevert arzneimittel glaubwürdigkeit medikamente homöopathie zuckerpillen esoterik paramedizin parawissenschaft