Pflegehein

Heute war wieder einer da….nein in Wirklichkeit war ich dort.

Einer meiner Patienten, der schon über 90 ist, aber sonst recht fit.

Vor einigen Monaten war er sehr krank mit schwerer Lungenentzündung, dann auch wiederholt im Krankenhaus.

Durch die vielen Antibiotika und mehrere Krankhausaufenthalte hat er sich dann eine schwere Durchfallerkrankung zugezogen. Als er nach Hause entlassen wurde, ging das fast ununterbrochen. Durch sein Alter und die Schwäche konnte er sich selbst kaum helfen. Seine Frau-ähnlich alt- ist fast blind und konnte auch nicht mehr hinter ihm her wischen und ständig alles saubermachen.

Die Kinder leben wie so häufig ihr eigenes Leben, keiner konnte einspringen, um den Vater zu pflegen. Also blieb keine andere Wahl, als einen Kurzzeitpflegeplatz zu suchen.

Dort ist er nun in einem Doppelzimmer und langsam sind die Durchfälle besser geworden. Er steht wieder auf, kann selbstständig essen und unterhält sich gerne. Seine Frau kommt jeden Tag zu Besuch und seine Kinder auch sehr häufig.

Doch irgendwie hat sich alles so eingespielt, keiner außer ihm redet mehr davon, dass er doch wieder nach Hause ziehen könnte. Alles läuft so gut so, und man fürchtet die nächste Katastrophe zu hause. Eigentlich sieht er das auch so, dass es einfach nicht mehr ging und dass er jetzt gut versorgt ist, aber  er sagt dann zu mir: „ Zuhause den Wintergarten habe ich selbst gebaut, da scheint die Sonne immer so schön hinein.“

Helfen kann ich ihm auch nicht, aber ich frage mich schon, was wir unseren alten Leuten antun, auch ohne sie an die Betten zu fesseln oder „ruhig“ zu stellen, wie man es auch allzu oft aus den Heimen hört. Leider war er dann nicht einmal an Weihnachten zu Hause, weil er das Heim wegen des dort umhergehenden Norovirus nicht verlassen durfte.

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