Männern bleibt es erspart, aber Frauen benutzen im gebärfähigen Alter während der Regelblutungen Binden oder Tampons. Viele Frauen benutzen auch in der menstruationsfreien Zeit Slipeinlagen, Tampons oder Binden. Dabei kommen diese aber in unmittelbaren Kontakt mit den Schleimhäuten im Intimbereich. Und Schleimhäute sind bekannt dafür, dass sie in der Lage sind, besonders gut Stoffe zu resorbieren. Wer also nahezu ein Leben lang Industrieprodukte für die Hygiene von Körperteilen benutzt, die man als „Einfallspforten“ für möglicherweise unerwünschte Substanzen ansehen muss, dem sei geraten, sich diese Produkte einmal näher anzuschauen.
Ein Bericht von „Ökotest: Tampons – aus der Rolle gefallen“ liefert die Ergebnisse einer Untersuchung, die Tampons und Binden auf unerwünschte Chemie (=Gift) untersucht hatte. Dazu hatte Ökotest 15 Produkte unter die Lupe genommen. Von diesen 15 „Kandidaten“ hatten immerhin zwei einen chemischen „Nachschlag“ zu bieten in Form von Formaldehyd.
Formaldehyd ist chemisch gesehen ein Oxidationsprodukt von Ameisensäure (Formalin). Es ist für die chemische Industrie ein nahezu unverzichtbarer organischer Grundstoff, der Ausgangsstoff für eine „Unmenge“ anderer chemischer Verbindungen darstellt. Hierbei handelt es sich um Farbstoffe, Arzneimittel, Textilveredler und mehr. Impfstoffe zum Beispiel enthalten als Adjuvans Formaldehyd. Kosmetika und Haarwaschmittel ebenso. In der Biologie kommt Formaldehyd (und Formalin) zum Einsatz, um Präparate zu konservieren. Da Formaldehyd ein starkes Reduktionsmittel ist, hat es ein beträchtliches anti-mikrobielles Potential und eignet sich als Desinfektionsmittel. Darüber hinaus wird Formaldehyd für die Produktion von Dingen benötigt, die keinesfalls erahnen lassen, dass hier diese Chemikalie mit von der Partie sein könnte: Süßstoffe (z.B. Aspartam), Klebstoffe, Bindemittel, Konservierungsstoffe, Ionenaustauscher, Düngemittel, Sprengstoffe, Selbstbräuner und so weiter.
Bei so viel Chemie beziehungsweise Formaldehyd um uns herum sollte klar sein, dass es sich hier doch (hoffentlich) um eine unbedenkliche Substanz handelt? Leider ist dem ganz und gar nicht so. Formaldehyd ist inzwischen bekannt für sein potentes krebserzeugendes Potential. Daran gibt es keinen Zweifel mehr. Diese Tatsache hat ja auch die „Grenzwertbestimmer vom Dienst“ auf den Plan gerufen, die sich eilig ans Werk machten und neue Grenzwerte für die Substanz in den verschiedenen Sachen kreierten – anstatt die Substanz komplett zu verbannen. Aber dieser formaldehyde Wahnsinn treibt besonders bunte Blüten. Denn die Grenzwertermittler haben einen Wert von 1500 Milligramm pro Kilogramm festgelegt. Aber wenn dieser Gift-Wert überschritten wird, dann muss diese verseuchte Textilie doch sicher verbrannt oder entsorgt werden? Nein… sie wird von der „Bedarfsgegenständeverordnung“ (wieder so ein tolles Wort aus der Bürokratie) verdonnert, einen „Warnhinweis“ zu tragen. Das hört sich im Original-Ton dann so an: „Textilien mit einem Massengehalt von mehr als 0,15 vom Hundert an freiem Formaldehyd, die beim bestimmungsgemäßen Gebrauch mit der Haut in Berührung kommen und mit einer Ausrüstung versehen sind müssen gekennzeichnet sein: „Enthält Formaldehyd. Es wird empfohlen, das Kleidungsstück zur besseren Hautverträglichkeit vor dem ersten Tragen zu waschen“.“ (www.gesetze-im-internet.de/bedggstv/anlage_9_31.html). Ich bin überwältigt über diese Schutzmaßnahme für die Industrie, die mit solchen Verordnungen von der Pflicht befreit wird, saubere und gesundheitsunschädliche Kleidung, Tampons oder Binden zu produzieren. Denn wer jetzt noch Krebs bekommt, der hat selber Schuld – man hätte seine Klamotten ja erst mal waschen sollen… – oder die Tampons und die Binden.
Zurück zu Ökotest und den Formaldehyd-Tampons. Muss man die jetzt auch erst einmal vor dem ersten Gebrauch waschen? Oder kann man sich auf die Testergebnisse von Ökotest zurückziehen, die Werte von nur maximal 20 Prozent vom Grenzwert ermittelt hatten, und sagen, dass hier keine Gefahren drohen? Ich kann nicht glauben, dass die Grenzwertunterschreitung (ich kann auch amtsdeutsch) ein Grund ist, sich sicher zu fühlen. Denn Tampons, Binden und Slipeinlagen (zu denen es meines Wissens noch keine Untersuchungen gibt), werden über einen längeren Zeitraum getragen. Sie haben somit die Möglichkeit, ihren gesamten Vorrat an Chemie in die Schleimhäute zu entladen, und das über lange Zeiträume hinweg. Da summiert sich einiges an Chemie im Organismus einer Frau. Hier die Grenzwerte von Taschen- und Kosmetiktüchern anzuwenden, empfinde ich als ein weiteres Meisterstück in Sachen Grenzwertbestimmung und -handhabung. Wenn Sie einmal einen Menschen sehen, der den ganzen Tag mit einem Taschentuch oder Kosmetiktuch im Gesicht rum läuft, dann muss das sicher ein „Grenzwertermittler“ bei der Ausübung seiner grenzwertmittelnden Arbeit sein…
Aber Chemie ist immer, wenn es stinkt (Physik, wenn es knallt). Und der nächste „Stinker“ lässt nicht auf sich warten: Von 15 untersuchten Proben enthielten diesmal sogar 10 halogenorganische Verbindungen.
Halogenkohlenwasserstoffe sind Kohlenwasserstoffe, in deren Molekül ein Halogen eingebaut ist. Halogene sind Fluor, Chlor, Brom und Iod. Diese Verbindungen sind stabil und fettlöslich, weshalb sie sich gerne ins Fettgewebe einlagern. Zudem sind sie besonders giftig, weshalb sie sich vorzüglich als Insektizid eignen. Sie stehen in dem Ruf, krebserzeugend zu sein, da sie aufgrund ihrer Stabilität lange im Organismus verweilen und wirken können. Damit sind auch weniger giftige Verbindungen potente Quellen für gesundheitliche Schädigungen. Eine Reihe von Halogenkohlenwasserstoffen zeigt zudem eine steroidähnliche Wirkung, die das Hormonsystem des Organismus beeinträchtigt. Das alles sind Gründe genug, diese Substanzen aus unserem Körper tunlichst zu verbannen. Stattdessen findet der Ökotest einen weiteren relevanten Beitrag zur Verschlechterung der Gesundheit der Frauen in den oben aufgeführten Produkten.
Für die Slipeinlagen gibt es einen Bericht von der „Stiftung Warentest“. Ich bin mir hier nicht sicher, ob die untersuchten Produkte auf Halogenkohlenwasserstoffe und Formaldehyd untersucht worden waren. Jedenfalls kam der Bericht zu dem Schluss, dass bei einigen Produkten Phthalate nachzuweisen sind. Phthalate sind Weichmacher für Plastik, die ähnlich wie die Halogenkohlenwasserstoffe hormonstörende Eigenschaften haben. Mehr zu den Weichmachern in unserem Leben können Sie hier nachlesen: Weichmacher – Eine Belastung die man vermeiden kann. Also auch hier eine unnötige „Bereicherung“ der Chemiezufuhr für Frauen.
Aus den USA kommt dann noch die Kunde, dass es wohl einige wenige Produkte zu geben scheint, denen der Cocktail aus Halogenkohlenwasserstoffen, Phthalaten und Formaldehyd noch nicht reicht. Sie bringen über die Tampons noch Dioxin mit ins Spiel. Was Dioxin ist, was es macht und wie wir in Deutschland die Bevölkerung damit versorgen, können Sie hier nachlesen:
In den USA hat sich die FDA (Food and Drug Administration) dieses Themas angenommen: Dioxin in Tampons. Wie? In der auch bei uns üblichen Weise: Man hat Grenzwerte bestimmt, wieviel Gift man einer Frau über die Tampons zumuten kann. Kein Wort von einer Maßnahme, die das Gift verbannen will.
Neben diesen Chemikalien sind die Hygiene-Artikel auch mit anderen Pestiziden erheblich kontaminiert wie mit dem Insektizid aus Bacillus thuringiensis (BT-Toxine). Noch kritischer zu beurteilen ist die Belastung mit organischen Zinnverbindungen. Diese Stoffe wirken immunotoxisch und gelten als Disruptoren, die ins endokrine System eingreifen und zu Hormon-Störungen führen. Tributylzinn (TBT) wird regelmäßig in erhöhten Konzentrationen in Baumwolle und daher auch in Tampons und Binden nachgewiesen. Auch einige Duftstoffe in Tampons sollen als Disruptoren wirken. Doch dies kann nur vermutet werden, weil die konkreten Inhaltsstoffe gar nicht auf den Verpackungen deklariert sein müssen. Bekannt ist hingegen die Verwendung des Konservierungsmittel Methyldibromoglutaronitril, das Kontakt-Allergien und Haut- und Schleimhautentzündungen auslöst. Hinzu kommt das krebserregende Lösungsmittel Furan, dass in keinem Billig-Tampon fehlen darf. Nicht zuletzt ziehen die Weichmacher aus den Kunststoff-Verpackungen in die Baumwollfasern hinein und gelangen so ebenfalls über die Schleimhäute in den Körper.
Und als ob das noch nicht reicht, gibt´s noch einen oben drauf:
Glyphosat in Tampons und Binden
Glyphosat ist ein Herbizid, das als potenziell krebserregend eingestuft wird. Erhebliche Verdachts-Momente dafür sammelte die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Im Oktober 2015 veröffentlichten argentinische Wissenschaftler der Universidad Nacional De La Plata eine Untersuchung, die Rückstände der organischen Stickstoff-Phosphor-Verbindung in Baumwolle dokumentiert. Bedenklich dabei: Baumwolle ist auch Bestandteil von Tampons. So könnten Frauen das Herbizid über ihre Vaginal-Schleimhaut aufnehmen und sich dauerhaft schädigen.
Fraglich war zunächst, wie das Herbizid überhaupt in die Baumwolle gelangt. Denn beim Anbau herkömmlicher Kultur-Sorten verwenden Landwirte Glyphosat nur außerhalb der Wachstums-Phase der Feldfrüchte. Das Herbizid stört den Eiweiß-Stoffwechsel aller Pflanzen und würde nicht nur Unkräuter, sondern die Ernte gleich mit vernichten. Doch es gibt auch Nutzpflanzen, die gegen Glyphosat resistent sind.
Die freilich kommen aus dem Gen-Labor und tatsächlich ist der Anbau solcher Baumwollsorten in den USA mittlerweile üblich. So steht der unrühmliche Gen-Konzern Monsanto erneut in der Kritik, denn hier züchteten Biologen auch die glyphosat-unempfindliche Baumwolle. Und die verträgt dann enorme Mengen des Herbizids, das die Großgrundbesitzer bedenkenlos auf die Felder sprühen lassen. Mittlerweile sind 85 % der weltweit angebauten Baumwolle gentechnisch manipulierte Organismen (GMO). Von einer entsprechend hohen Glyphosat-Verseuchung der Rohstoffe kann man ausgehen. Allein in den USA beläuft sich die ausgebrachte Menge von Monsantos „Roundup“ auf 35.000 Tonnen jährlich. Das Ergebnis ist schließlich die Kontamination der Hygiene-Artikel und die Gefährdung der Verbraucher, die ihren gewohnten Produkten vertrauen. Dies geschieht, wenn auch nicht mit gezielter Absicht, aber doch unter bewusster Inkaufnahme durch die Gen-Techniker im US-Konzern Monsanto. Ein anderes Ziel des Multis ist durchaus beabsichtigt: Durch Saatgut-Monopole (Mais, Baumwolle etc) hat Monsanto die Kleinbauern fest im Würgegriff seines Preis-Diktats. Viele Landwirte stehen am Rand des Ruins. In Indien sind aufgrund dessen schon Selbstmorde bekannt geworden.
Das Unternehmen hat seinen negativen Ruf damit erneut gesteigert, nachdem sogar amerikanische Rancher dem Agrar-Riesen kritisch gegenüber stehen: Es scheint mittlerweile ein offenes Geheimnis zu sein, dass die die Verfütterung von Gen-Mais bei vielen Rindern zu Unfruchtbarkeit führen könnte… Weitere unerfreuliche Nachrichten zum Glyphosat finden Sie in meinem Beitrag: „Glyphosat – Sicher Unsicher?„.
Fazit
Gift überall – wo man hinschaut. Und der Umgang damit ist überall der Gleiche: Man hat sich offensichtlich mit der vom Menschen gemachten Gefahr abgegeben und arrangiert. Die Politik beeilt sich, mit Verordnungen die Gefahr zu verwalten.
Denn zu viele Chemietote würden zu Unmut führen, was den sozialen Frieden stört. Aber ansonsten müssen wir alle für den Fortschritt Opfer bringen. Wer dabei sein Leben verliert, der hat einfach nicht genug seine Sachen (inkl. Tampons und Binden) gewaschen.
Dieser Beitrag wurde am 9.November 2015 erstellt und letztmalig am 16. März 2017 bearbeitet.
Dieser Beitrag Tampons oder Binden? Hauptsache ohne Gift! wurde erstmalig von Heilpraktiker René Gräber auf NaturHeilt.com Blog veröffentlicht.