Genau Heute in einem Monat findet die VIVANESS, Internationale Fachmesse für Naturkosmetik, statt. Sie läuft seit 2007 parallel zur Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, BIOFACH, in Nürnberg, dieses Jahr vom 12. bis 15. Februar 2014.
Darf man alles, was machbar ist, auch tun? Diese Frage stellt sich auch in der Kosmetik-Branche immer häufiger und wird von ihr rund um den Globus intensiv diskutiert. Eine wachsende Weltbevölkerung, schwindende Rohstoffressourcen, bedrohte Biodiversität und Klimawandel sind nur einige Aspekte, die uns Grenzen aufzeigen. Verantwortliches Handeln ist gefragt – von Industrie und Verbrauchern. Schon heute ist in der Folge ein „Greening“ des gesamten Kosmetik-Sektors feststellbar. Er wird immer grüner. Trends, Inspirationen und Neuheiten aus dem internationalen Markt für Naturkosmetik präsentieren alljährlich rund 200 Aussteller den über 40.000 Besuchern auf der Internationalen Fachmesse für Naturkosmetik.
Neben den Naturkosmetik affinen Vertretern des Lifestyle of Health and Sustainability (Lohas) sind es immer mehr junge Menschen, die einen nachhaltigen Lebensstil bevorzugen. Umwelt, Klimaschutz, Tierwohl, Regionalität und soziale Gerechtigkeit spielen für sie beim Einkauf eine wichtige Rolle. Sie informieren sich häufig vor dem Einkauf im Internet oder am Regal via Apps über die Produkte.
Reichweite von Naturkosmetik wächst rund um den Globus
Wie die aktuellen Marktdaten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Nürnberg (D) und der Kline Company Marktforschung, New Jersey (USA) im internationalen Sektor zeigen, wächst der Absatz für grüne Beauty-Produkte. In Deutschland verzeichnete der Markt für kontrollierte Naturkosmetik im ersten Halbjahr 2013 einen Zuwachs von gut 10 % auf rund 950 Mio. EUR. Weltweit liegt der Umsatz bei über 9 Mrd. EUR und legt durchschnittlich 5 bis 6 % jährlich zu. Grüne Kosmetika und Körperpflegemittel haben ihre Reichweite deutlich gesteigert und landen in immer mehr Einkaufskörben.
Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Umsatz mit Naturkosmetik-Produkten über alle Vertriebskanäle hinweg um rund 90 Mio. Euro. Besonders hohe Zuwächse verbuchten im ersten Halbjahr Großflächen- und Verbrauchermärkte, während die klassischen Vertriebswege im Fachhandel (Apotheken, Naturkost- und Naturkosmetikhandel, Reformhandel) stagnieren und ihren Marktanteil kaum ausbauen können. Die Drogeriemärkte, vor allem Budnikowsky, dm, Müller und Rossmann halten ihre starke Stellung und bauen ihre Spitzenposition im deutschen Markt weiter aus. Zertifizierte Naturkosmetik ist aber auch als Aktionsware und im Sortiment von Discountern zu finden. Dies hat die Umsatzentwicklung positiv beeinflusst.
Bewegung gibt es vor allem bei den Marketingstrategien der Markenhersteller: Sie gehen neue Wege, um weitere Konsumentengruppen auf sich aufmerksam zu machen. Naturkosmetik-Hersteller punkten mit Auftritten auf medienwirksamen Events, wie Filmfestspielen, Fashion-Shows und Galas sowie mit Fernseh-Werbung und erreichen damit neue Zielgruppen. In Kombination mit der zunehmend kritischen Haltung vieler Konsumenten in Bezug auf problematische Inhaltsstoffe gewinnt Naturkosmetik weitere Kunden. Die Reichweite stieg nach Auswertungen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Nürnberg (D), um 2 % auf 21 %.
Grün ist die Lieblingsfarbe der Kosmetikbranche
Generell wird die Kosmetikindustrie immer „grüner“. Einerseits aufgrund strengerer Gesetze und Auflagen im Umweltbereich und in Bezug auf Biodiversität, andererseits weil Verbraucherschützer und Umweltorganisationen entsprechende Forderungen aufstellen. Eine wachsende Rolle spielt aber auch, dass die Konsumenten selbst sensibler geworden sind. Über Facebook, Twitter und Youtube verbreiten sich kleine und große Skandale rasend schnell, wie die Online-Petitionen zu hormonwirksamen Inhaltsstoffen oder die Palmöl-Diskussion gezeigt haben. Auch Naturrohstoffe müssen kritisch hinterfragt werden. Palmöl wird vielfach in der Kosmetikherstellung eingesetzt. Wenn dem Rohstoff jedoch wertvoller Urwald zum Opfer fällt und indigene Völker vertrieben werden, ist dies nicht im Sinne einer nachhaltigen Kosmetikproduktion. Forschung und Entwicklung müssen innovativ sein und nach sinnvollen, fairen und nachhaltigen Alternativen suchen. Weder Raubbau an der Natur noch Ausbeutung von Kleinbauern in der dritten Welt sind gewollt, sondern faire Beziehungen oder vielmehr die Förderung von sozial und ökonomisch Schwächeren sowie der Ausbau der ökologischen Landwirtschaft weltweit.
Dafür setzen sich Naturkosmetik-Unternehmen aktiv ein. Sie nehmen auch einen gesellschaftlichen Auftrag wahr, denn der Kunde von morgen wünscht sich Transparenz, die Verwirklichung von Werten und die Berücksichtigung der Umwelt. Trendforscher stellen fest, der Konsum der Zukunft wird fairer und werteorientierter. Life-Cycle-Analysen kommen zu dem Ergebnis, dass Konsumenten in der westlichen Welt derzeit durch ihr Kauf- und Verbrauchsverhalten noch zu einem Großteil der Umweltverschmutzung beitragen. Auch der Verbraucher muss demnach umdenken. Eine wachsende Zahl Menschen erkennt dies und ist bereit, ihr Verhalten zu ändern. Angesichts eines neu entstandenen Kontinents aus Plastikmüll in der Größe Indiens, dem „Great Pacific Garbage Patch“, ist aktives Handeln sicherlich von Nöten. Naturkosmetikhersteller sind schon kontinuierlich auf der Suche nach Lösungen, um Produktion und Verpackungen nachhaltiger zu gestalten. In den gängigen Zertifizierungsrichtlinien für kontrollierte Naturkosmetik sind daher neben Vorschriften für Inhaltsstoffe auch Guidelines zur möglichst nachhaltigen und umweltfreundlichen Verpackung von Naturkosmetik enthalten.
Globaler Green-Beauty-Trend hält an
Weltweit übernimmt Naturkosmetik seit Jahren die Funktion eines Innovationsmotors und Wachstumstreibers der Kosmetikbranche. Noch ist kein Ende für den Green-Beauty-Trend abzusehen. Die globale Nachfrage nach mehr Natur in den Tiegeln und Tuben hält an. Marktforscher gehen davon aus, dass der Weltmarkt für natürliche Kosmetik auch in den nächsten Jahren auf deutlichem Wachstumskurs bleibt.
Und Ihr?. Was ist eure Meinung dazu?. Spielen für euch ethische und soziale Belange wie Umweltschutz eine zunehmend wichtige Rolle beim Einkauf?. Hat Jemand die Chance diese Jahr die Vivaness zu besuchen?.
Quelle: Vivaness 2014 – NürnbergMesse GmbH