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Lord Mandys Nierenstein und die Presse
Der außenpolitisch hochnotpeinliche Nierenstein-Episode des früheren EU-Handelskommissars Peter “Mandy” Mandelson – mittlerweile als Wirtschaftminister zurück auf die Insel und in das Kabinett von Gordon Brown berufen – wird von der Mainstream-Presse bislang diplomatisch ignoriert. Gesichtsverlust des Gegenübers gilt in Geschäftsbeziehungen mit China bekanntlich nicht als umsatzsteigernd. Der chinesische Premierminister Wen Jiabao hatte sich unmittelbar nach Mandelsons Milch-Stunt noch tief bewegt gezeigt.
Aus der Reihe gesprungen war bislang nur die Mail on Sunday. Diese war dabei immerhin so freundlich, ungenannte Experten aufzufahren, die einen Kausalzusammenhang als unwahrscheinlich bezeichnen:
Mandelson, unter seinen Landsleuten eher wenig populär, darf dennoch nicht mit Mitleid rechnen. Heute gibt es einen kleinen Nachschlag des “Independent”:
Best Practice Praxismanagement für Arzthelferinnen: Vorsicht bei Leistungsversprechen zur Länge der Wartezeit
“Bitte nehmen Sie noch einen kurzen Augenblick im Wartezimmer Platz!” Jeden Tag verwenden tausende von Medizinischen Fachangestellten routinemäßig diese Standard-Formel. Was die Arzthelferinnen hierbei nicht beachten: es handelt sich um ein Leistungsversprechen, das die Patienten ernst nehmen. Die Toleranzgrenze für den “kurzen Augenblick” liegt bei fünf bis maximal zehn Minuten, eine Zeitspanne, die nur in […]
Lust auf 50 Euro in 20 Minuten?
50 Euro in 20 Minuten – schnell verdientes Geld sollte man meinen. Das offeriert eine Marktforscherin einigen Onkologen und Urologen per Massenfax.
(klick macht gross)
Die Gegenleistung: Ein paar Fragen zur Behandlung von Patienten mit metastasierendem Nierenzellkarzinom zu beantworten. Das Fax macht einen nicht sehr Vertrauen erweckenden Eindruck. Das Unternehmen ist im Internet praktisch nicht existent. Im Anschreiben wenig über die Marktforschungsfirma, keine Informationen zum Ziel der “Studie”, keine persönliche Ansprache, keine Angaben zum Umgang mit personenbezogenen Daten. Das Fax macht den Eindruck eines “Kaufe-jedes-Auto-auch-defekt”-Angebot.
Ich traue ja Big Pharma vieles zu, aber hier würde ich andere Auftraggeber vermuten. Die grossen Pharmaunternehmen suchen sich ihre Dienstleister genau aus. Mal ins Blaue getippt, könnte ich mir es als eine Akquise-Strategie eines Medizinprodukteunternehmens vorstellen.
Trotzdem: Alles nicht die relevanten Gründe, warum das Fax im Papierkorb landete – wo es gefunden und dokumentiert wurde. Das eigentliche Hindernis sind die 50 Euro – kein motivierender Betrag. Für die Meinung von onkologischen oder urologische Fachärzten zahlt die Pharmaindustrie üblicherweise mehr.