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Krankenhäuser begrüßen Programm zur Infektionsbekämpfung
Zum Zehn-Punkte-Plan zur Bekämpfung von Infektionen erklärt der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum: “Die Krankenhäuser begrüßen, dass sich die Bundesregierung der Problematik intensiv annimmt und damit anerkennt, dass die Infektionsprophylaxe das Gesundheitswesen als Ganzes betrifft und nicht von den Krankenhäusern alleine gelöst werden kann. Auch ist aus Krankenhaussicht zu begrüßen, dass auf den Rückgang der MRSA-Infektionen hingewiesen wird. Die Krankenhäuser haben in den letzten Jahren dazu massive Anstrengungen ergriffen. Nach wie vor problematisch ist allerdings die Verfügbarkeit von Hygienepersonal auf dem Arbeitsmarkt. Hier wäre wichtig, die Instrumente des Personalförderprogramms nachzujustieren, insbesondere dieses Programm zu verlängern und darauf hinzuwirken, dass die Krankenkassen den Krankenhäusern die Bewilligung von Fördermitteln weniger restriktiv gewähren. Ebenso notwendig wäre ein Investitionsförderprogramm, das gezielt baulich-räumliche und medizin-technische Ausstattungen zur Infektionsprophylaxe fördert. Die Krankenhäuser stellen sich den Transparenzerwartungen der Patienten. Schon heute werden Hygieneindikatoren in den Krankenhausberichten veröffentlicht. Weitere sind durch G-BA-Beschlüsse auf den Weg in die zukünftigen Krankenhausberichte. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass in keinem Gesundheitswesen der Welt Infektionen vermeidbar sind, und dass die Grenzen zwischen vermeidbaren und nicht vermeidbaren Infektionen fließend sind. Die Informationen für die Patienten müssen so aufbereitet werden, dass es nicht zu Verunsicherungen kommt und die Kliniken nicht diskreditiert werden. Die risikoadjustierte Bewertung von Indikatoren ist bekanntlich eine höchst anspruchsvolle Aufgabe. Die Krankenhäuser weisen ausdrücklich darauf hin, dass alle Patienten, die nach den Vorgaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei Aufnahme in das Krankenhaus zu screenen sind, auch gescreent werden. Ausdrücklich zu begrüßen ist die Absicht, dass bei geplanten Krankenhausaufenthalten das Screening ausgeweitet werden soll. Dazu müssten allerdings die von G-BA beschlossenen Richtlinien, die die DKG bereits als absolut unzureichend kritisiert hatte, so geändert werden, dass eine deutliche Ausweitung der Screeningmöglichkeiten durch die niedergelassene Ärzte möglich wird.” Pressemitteilung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG)
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BARMER GEK Heil- und Hilfsmittelreport 2016: Heilmittelausgaben variieren um mehr als 200 Prozent
In Deutschland sind die Ausgaben für Heilmittel massiv gestiegen. Allein bei der BARMER GEK haben sie sich binnen zwei Jahren um 15 Prozent auf 822 Millionen Euro im vergangenen Jahr erhöht. Zudem gibt es deutliche regionale Ausgabenunterschiede bis zu über 200 Prozent in der Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie und Podologie. Dies geht aus dem aktuellen Heil- und Hilfsmittelreport 2016 der BARMER GEK hervor. Während die Kosten für alle Heilmittel im Jahr 2015 je BARMER GEK-Versicherten in Bremen 65,86 Euro betrugen, lagen sie in Berlin mit 121,85 Euro 85 Prozent darüber. In der Podologie waren die Pro-Kopf-Ausgaben in Sachsen um fast 210 Prozent höher als in Bremen. Bei der Ergotherapie lagen die Kosten Versicherten in Hamburg fast 120 Prozent über denen in Bremen. „Die massiven regionalen Ausgabendifferenzen bei Heilmitteln sind rein medizinisch und durch Vergütungsunterschiede nicht erklärbar. Offenbar gibt es sehr unterschiedliche Herangehensweisen bei deren Verordnung. Viele wissenschaftliche Leitlinien thematisieren den gezielten Gebrauch von Heilmitteln nicht. Es wäre ein erster Schritt, die Leitlinien zu konkretisieren“, fordert Dr. Christoph Straub, Vorstandschef der BARMER GEK. In Bremen sind die Pro-Kopf-Ausgaben immer am geringsten Wie aus dem Krankenkassenreport hervorgeht, waren die Heilmittel-Ausgaben je Versicherten in Bremen im Jahr 2015 immer am niedrigsten und in Berlin mit am höchsten. Während an der Weser in der Physiotherapie 46,45 Euro anfielen, kam die Bundeshauptstadt auf 83,77 Euro und damit auf 80 Prozent mehr. Um 73 Prozent unterschieden sich die beiden Stadtstaaten in der Logopädie, und zwar mit 5,76 Euro versus 10,01 Euro. In der Ergotherapie reichten die Kosten je Versicherten von 7,06 Euro in Bremen bis zu 15,45 Euro in Hamburg, gefolgt von Berlin mit 15,33 Euro. Auf die Podologie entfielen in der Weserstadt 0,78 Euro und in Sachsen mit 2,40 Euro gut dreimal mehr. „Ärzte müssen das verordnen, was medizinisch erforderlich und wirtschaftlich ist. Dass in allen Heilmittelbereichen die Ausgaben pro Patienten in einigen Regionen doppelt so hoch sind wie in anderen, zeigt aber deutlich, dass die Verordnung regional unterschiedlichen Kriterien folgt. Das ist aber weder im Sinne einer evidenzbasierten Medizin, noch für die Versicherten akzeptabel. Man kann auch sagen, dass die Bremer quasi den großzügigen Heilmittel-Einsatz der Berliner finanzieren“, sagt der Autor des Reports, Professor Daniel Grandt, von der Universität Saarbrücken. Hier seien weitere Analysen erforderlich, in denen das Verordnungsverhalten der Ärzte zu untersuchen wäre. „Es wäre zu begrüßen, wenn die kassenärztlichen Vereinigungen sich darüber austauschten, wodurch der regional so unterschiedliche Einsatz von Heilmitteln zustande kommt und wie eine medizinisch sinnvolle und wirtschaftliche Verordnung bundesweit erreicht werden könnte. In Bremen gelingt das offensichtlich besonders gut“, so Grandt. Unter dem Strich sind die Ausgaben für Heilmittel bei der BARMER GEK zwischen den Jahren 2013 und 2015 um mehr als 15 Prozent auf 822 Millionen Euro gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs um 111 Millionen Euro. Das sei im Übrigen mehr Geld, als die BARMER GEK im vergangenen Jahr für hoch wirksame und sehr teure Medikamente gegen Hepatitis C ausgegeben habe. Mit Blick auf das geplante Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz (HHVG) erklärt Straub: „Bei den Heilmitteln könnten die Kosten demnächst noch weiter aus dem Ruder laufen. Deren Anwendung sollte erst qualitativ stärker abgesichert werden, bevor sie noch häufiger zum Einsatz kommen.“ Kritik am Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz Das HHVG sieht vor, Vergütungssteigerungen für Heilmittelerbringer für drei Jahre vom Verlauf der Grundlohnsumme zu entkoppeln. Allein an dieser Stelle drohen laut BARMER GEK in der Gesetzlichen Krankenversicherung jährliche Zusatzkosten im mittleren dreistelligen Millionenbereich. Nach dem Gesetz sollen Ärzte in Modellregionen zudem Blanko-Verordnungen ausstellen und Heilmittel-Therapeuten damit selbst entscheiden können, mit welchem Heilmittel sie die Patienten in welchem Umfang behandeln. „Wenn der Therapeut die Leistung und damit die Höhe seines Lohns selbst festlegen kann, dann bedarf es keiner Glaskugel, um eine weitere Ausgabenentwicklung in diesem Bereich vorherzusagen. Über Blanko-Rezepte werden die Patienten aber nicht automatisch qualitativ besser versorgt. Das gilt zumindest, solange es offensichtlich sehr unterschiedliche regionale Kriterien zum Heilmittel-Einsatz gibt“, so Straub. Grandt plädiert für eine Budgetierung der Heilmittelausgaben, um eine angebotsinduzierte Nachfrage zu verhindern, wenn die Ärzteschaft bei der Blanko-Verordnung den Umfang des Heilmittel-Einsatzes nicht mehr kontrollieren und damit nicht mehr verantworten könne. Sonst bestünde die Gefahr, dass insbesondere dort die Heilmittelanwendungen häufiger würden, wo es viele Therapeuten gebe. Denn anders als bei den Ärzten gebe es bei den Heilmittelerbringern keine Bedarfsplanung. Dies mag auch eine Erklärung für die erhebliche Streuung der Therapeutendichte in Deutschland sein. Während laut Report etwa in Nordrhein-Westfalen ein Physiotherapeut auf 2.137 BARMER GEK-Versicherte kommt, ist das Verhältnis in Brandenburg einer zu 806. „Es gibt keinen Grund, warum einige Regionen mehr als doppelt so viele Physiotherapeuten brauchen sollten als andere“, so Grandt. Pressemitteilung der Barmer GEK
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Digitale Klinik auf dem Vormarsch
Die Digitalisierung ist in den Krankenhäusern breit angekommen. Sie spielt in ihrer ganzen Bandbreite, bei Abläufen, Prozessen, der Patientenakte, aber beispielsweise auch der Telemedizin eine Rolle, erklärte Kongresspräsident Thomas Reumann auf dem Krankenhaus-Träger-Forum. Doch er betonte auch, dass man weitergehen müsse. „Patienten erwarten eine vernetzte Versorgung, deshalb müssen Ideen und Geld investiert werden. Wir erwarten auch, dass durch eine konsequente Anwendung der Digitalisierung Bürokratie vermindert werden kann. Dies kann und wird zur Arbeitsentlastung führen.“ Man müsse nun aber mutige Schritte gehen, um die Digitalisierung tatsächlich für die Krankenhäuser praktikabel nutzbar zu machen. „Die Chancen der Digitalisierung müssen wir nutzen, so Reumann, zugleich Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Prof. Dr. Wolfgang Deiters vom Fraunhofer Institut für Software- und Systemtechnik zeigte den Stellenwert der Digitalisierung auf. „Daten sind das neue Öl. Digitalisierung ist ein Innovationstreiber in allen Bereichen.“ Wichtig sei, so Deiters, dass die Mitarbeiter miteinbezogen würden und ein partizipativer Change-Prozess stattfände. Für Dr. Tobias Müller, Leiter der Stabstelle Digitale Transformation der Rhön Klinikum AG, gestalten sich die Digitalisierungsprojekte in drei Horizonten, die gleichzeitig und gleichwertig zu sehen seien. „Es gibt die Optimierung, die Opportunitäten und die Explorationen. Das heißt, neben der reinen Infrastruktur, der Technik, die vorhanden ist, gibt es die schon in Umsetzung befindlichen Dinge, wie die Telemedizin. Wir müssen uns aber auch gleichzeitig trauen, nach den Sternen zu greifen, weiterzudenken. Robotik und KI seien hier genannt.“ Im zweiten Teil des Trägerforums stand die Qualitätsoffensive im Fokus. Dr. Matthias Gruhl, Amtsleiter Gesundheit in der Behörde für Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg, betonte, dass die Qualitätsoffensive der letzten Krankenhausreform in den Ländern angekommen sei, allerdings nur soweit die Länder die Dinge umsetzen könnten. „Problematisch ist es da, wo wir von Entscheidungen der Selbstverwaltung abhängig sind.“ Als Beispiel nannte Gruhl die Ausweisung von Zentren. PD Dr. Michael Weber, Vizepräsident des Verbandes der leitenden Krankenhausärzte Deutschlands, äußerte die Sorge, dass die Qualitätsoffensive für ordnungspolitische Eingriffe missbraucht werden könnte. Zielsetzung sei eine drastische Reduktion der Standorte. „Klar ist aber, dass die Bevölkerung und die Politik vor Ort dies nicht als Qualitätsverbesserung, sondern als Angebotsverknappung auffassen wird, so Weber. Für die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) wies der Hauptgeschäftsführer Georg Baumdarauf hin, dass Qualität und Ressourcen zusammen gesehen werden müssten. „Nur Fordern ohne Förden geht nicht. Wir brauchen qualitätsstiftende Ressourcenausstattungen. Die Krankenhäuser werden die Elemente der Qualitätserwartungen am Ende mit den Ressourcen, die sie über die Finanzierung und die Investitionen erhalten, spiegeln“, so Baum. Auch die ENTSCHEIDERFABRIK präsentierte auf dem Deutschen Krankenhaustag unter dem Motto „Unternehmenserfolg durch optimalen IT-Einsatz“ neueste Trends rund um das Großprojekt „Digitale Klinik“. Dr. Josef Düllings, Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD), machte deutlich, dass die flächendeckende Digitalisierung ein Kraftakt für die Branche werde, aber enormes Potenzial freisetze und gleichzeitig einen Quantensprung für die Strukturen der Gesundheitsversorgung bedeute. „Wir wollen digital in die Champions League“, sagte der VKD-Präsident. Die Politik habe das inzwischen erkannt. Nun müsse sie den nächsten Schritt tun. Dass die Krankenhäuser diesen Kraftakt angesichts der seit Jahren viel zu niedrigen Regelinvestitionen allein stemmen können, sei eine Illusion. „Wir brauchen daher speziell für diesen Zweck eine Investitionsoffensive aus Bundesmitteln“, so Düllings. Dr. Pierre-Michael Meier, Gründer der ENTSCHEIDERFABRIK und Stv. Sprecher IuiG-Initiativ-Rat, hob die besondere Rolle des so genannten „Entscheider-Events“ hervor – ein Wettbewerb um „die“ fünf Digitalisierungsthemen Deutschlands. „Die Kliniken können zwölf Monate testen, ob Digitalisierungsprojekte einen Nutzen stiftenden Beitrag zum Unternehmenserfolg liefern“, erklärte Meier. So könnten Fehlinvestitionen vermieden werden. Der Entscheiderfabrik gehören mittlerweile 33 fördernde Verbände des Gesundheitswesens und mehr als 100 Industrieunternehmen an. Seit ihrer Gründung 2006 hat sich die Entscheiderfabrik dem Nutzen von IT-Lösungen für die Geschäftsprozesse in Kliniken und anderen Gesundheitsversorgungseinrichtungen verschrieben. Innovation, Nachhaltigkeit und Kommunikation zwischen Unternehmensführung und IT, Dialog zwischen Leistungserbringern, Lösungsanbietern und Beratungsunternehmen sind die wesentlichen Zielsetzungen. Das diesjährige Symposium des Bundesverbandes Deutscher Internisten (BDI) drehte sich um Versorgungsplanung durch Qualitätsvorgaben. Prof. Dr. Hans Martin Hoffmeister, Städtisches Klinikum Solingen, erklärte zum Thema Mindestmengen: „Das sind keine Allheilmittel und nicht mit Qualitätssicherung gleichzusetzen. Sie sollten nicht zur Regulierung bereits ökonomisch regulierter Krankenhausmärkte eingesetzt werden.“ Für Dr. Thilo Grüning, DKG-Geschäftsführer des Dezernats Qualitätssicherung, Transplantationsmedizin und Psychiatrie, ist es wichtig, dass man die Qualitätsförderung und nicht nur die Sanktionen im Auge behält. Es gelte, positive Wirkung zu erreichen und negative Wirkung vermeiden. „Das Leistungsverbot ist nur die Ultima Ratio.“ Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) beleuchtete das Thema aus Sicht der niedergelassenen Ärzte: „Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Länder bei der Krankenhausplanung wirklich bewegen werden. Der große Wurf wird auch diesmal nicht gelingen.“ Gute Qualität, so Gassen, müsse bezahlt werden. Der 40. Deutsche Krankenhaustag bietet bis zum 16. November 2017 Experten und Praktikern im Krankenhauswesen eine interdisziplinäre Plattform, Konzepte und Visionen für das deutsche Krankenhauswesen zu diskutieren. Das ausführliche Kongress-Programm steht unter www.deutscher-krankenhaustag.de als PDF-Datei zum Herunterladen bereit. Der Deutsche Krankenhaustag ist die wichtigste Plattform für die deutschen Krankenhäuser und findet jährlich im Rahmen der MEDICA statt. Die Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag mbH (GDK) hat die Aufgabe, den Deutschen Krankenhaustag auszurichten sowie Ausstellungen, Kongresse, Tagungen und Symposien durchzuführen, zu fördern und zu unterstützen. Gesellschafter der GDK sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der Verband der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK) und der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD). Der Pflegebereich ist durch die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen (ADS) und den Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBFK) in die Arbeit der GDK eingebunden. Pressemitteilung der Deutschen Krankenhausgesellschaft e.V.
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