Die meisten Ärzte wissen bereits, dass die offene Gluten-Reaktivität bei der Zöliakie und die klassische Konstellation von Symptomen und Anzeichen der Charakterisierung das malabsorptive Syndrom ist, leicht zu erkennen und als Manifestation mit „Zöliakie“ eingestuft wird.
Malabsorption-Symptome sind Steatorrhoe, Gewichtsverlust oder Gedeihstörungen, Blähungen und Flatulenz, mit noch anderen Mangelzuständen.
Häufiger, aber schwieriger zu erkennen, sind jedoch die anderen vielfältigen Möglichkeiten, in denen sich die Zöliakie verbirgt.
Zöliakie kann auch viele gemeinsame klinische Erscheinungen imitieren. Zu diesen atypischen Formen gehören:
- Defizite einzelner Mikronährstoffe
- unspezifische gastrointestinale Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Blähungen, sekundäre Laktoseintoleranz und Dyspepsie (Verdauungsstörung)
- nicht gastrointestinale Beschwerden wie Müdigkeit, Depressionen, Gelenkschmerzen, Milch-Intoleranz, Osteomalazie oder Osteoporose und Eisenmangelanämie.
Ein weiteres Symptom, das nicht routinemäßig untersucht wird, sind neurologische Probleme, obwohl die Depression als ein Element der Zöliakie bereits erkannt wurde [2].
Weitere Aufklärungen über dieses Problem finden Sie in dem umfangreichen Werk von Fukudome und Yoshikawa, die fünf verschiedene Exorphine bei der Verdauung von Gluten identifizierten [3], [4].
Diese Morphin-ähnlichen Substanzen aus unvollständig verdauten Milch-und Getreide-Proteinen gehören zu den diätetischen Faktoren, welche depressiv machen können, CNS Serotonin, Dopamin und Noradrenalin-Spiegel werden verändert [5].
Die Autoren dieses Werkes beschreiben:
Gluten-Empfindlichkeit, typischerweise als Zöliakie bekannt, ist eine chronische, autoimmun-vermittelte Darm-Erkrankung.
Neurologische Störungen können bei diesen Patienten mit einer Frequenz von bis zu 10% auftreten. Allerdings können neurologische Dysfunktionen auch die alleinigen Repräsentanten der Gluten-Unverträglichkeit sein.
Das Enzym Transglutamase entwickelt bei der Zöliakie Antikörper. Diese sind ein großer Indikator bei der Diagnosestellung der Zöliakie.
Das Werk erklärt unter anderem die Rolle eines zusätzlichen Transglutamse-Isozymes in Bezug auf die Gesundheit des Gehirns und seiner Funktion.
Ein neuartiges neuronales Transglutaminase-Isozym wird untersucht, dies in Verbindung mit der Fragestellung, ob dieses Enzym verantwortlich ist für die Immunantwort bei Patienten mit neurologischen Dysfunktionen.
Die Autoren fanden heraus, dass:
Während die Entwicklung von Anti-Transglutaminase-2 IgA mit gastrointestinalen Erkrankungen verknüpft ist, ist die Anti-Transglutaminase 6 IgG und IgA die Antwort auf die weit verbreitete Ataxie durch Gluten, unabhängig von einer intestinalen Beteiligung.
“Ataxie” bedeutet “ohne Ordnung”. Menschen mit Ataxie haben Probleme mit der Koordination. Dies, weil Teile des Nervensystems, die normalerweise zur Steuerung von Koordinierung und Balance verantwortlich sind, betroffen sind.
Wenn es um gesundheitliche Probleme durch Gluten und andere Proteine geht, werden affektive Störungen verursacht und es zeigt sich ein fortschreitender Verlust von Gleichgewicht und Koordination.
Referenzen:
[1] Hadjivassiliou, M., Aeschlimann, P., Strigun, A., Sanders, D. S., Woodroofe, N., Aeschlimann, D.. Autoantikörper bei Gluten-Ataxie, eine neuartige neuronale Transglutaminase. Neurol. September 2008; 64 (3) :332-43
[2] Ludvigsson, J. F., Reutfors, J., Osby, U., et al.. Zöliakie und das Risiko von affektiven Störungen, eine allgemeine Populations-basierte Kohortenstudie. J. Affect. Disord. April 2007; 99 (1-3) :117-26
[3] Fukudome, S., Shimatsu, A., Suganuma, H., Yoshikawa, M.. Effekt der Gluten-Exorphine A5 und B5 auf den postprandialen Plasma-Insulinspiegel bei Ratten. Life Sci. 1995; 57 (7) :729-34
[4] Fukudome, S., Yoshikawa, M.. Opioid-Peptide aus Weizengluten abgeleitet: Isolierung und Charakterisierung. FEBS Lett. 13. Januar 1992, 296 (1) :107-11
[5] Hallert, C. et al.. Psychische Störungen bei Erwachsenen mit Zöliakie III. Reduzierter zentraler Monoaminstoffwechsel und Anzeichen von Depressionen. Scand. J. Gastroenterol. 1982; Band 17: S. 25-28
Quelle:
Dr. Rainer Mutschler aus dem Englischen: Originaltext von Michael Ash, 2010
Bildquelle Gerd Altmann / pixelio.de
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