Hajo der Stationsarzt – Notarzt am Limit

Tja Leute, hiermit erzähle ich euch also noch ein paar irre Geschichten aus meinem Notarztdasein. Das müsst ihr unbedingt lesen. Wer sich nicht mehr an meine “Jugend” erinnern kann sollte hier nachlesen:

( … was bisher geschah … )

Wir schreiben übrigens das Jahr 1999 und es ist immer noch Sommer und … na gut … das mit Anna war … lest selbst

Talütala. Es ist Sommer und der August heizt den Städtern ordentlich mit einer Hitzewelle nach der anderen ein. Es geht mal wieder zum Einsatz. Die Einsatzstiefel dampfen schon am frühen Morgen und die Luft ist wie im Backofen Ober-Unterhitze.

“Suizid!”

Hajo schluckt. Keine gute Option. Entweder ist der Selbstmord schon vollzogen, dann gibt es nur noch eine lausige “vorläufige” Todesfeststellung oder man kommt noch rechtzeitig und kann was tun.

“Nicht gut!”

Der Assi gibt ordentlich Vollgas um dann am nächsten Bahnübergang abrupt abbremsen zu müssen. Die Schranke ist unten. Keine Chance da voranzukommen.

“Leitstelle! Wir stehen am Bahnübergang!”

Zwei Minuten können eine Ewigkeit sein. Dann geht es endlich weiter. Hajo und Kumpanen wollen schließlich in die Wohnung des Geschehens eindringen. Die Nachbarn hatten die Rettung alarmiert. Aus dem Garten des Mehrfamilienhauses sieht man einen leblosen Körper im Wohnzimmer sitzen. Die Türe ist verschlossen. Was tun? Auf die Feuerwehr warten? Nicht mit Hajo! Selbstsicher schätzt er die Beschaffenheit der Haustüre ein und wirft sich wortlos dagegen. Es kracht in der Türe und in Hajo.

“Ahhhhhhh!”

Das muss ziemlich weggetan haben. Hajos Schulter schmerzt wie verrückt. Aber die Türe ist offen. Etwas überrascht schauen sich die Kollegen an, doch Hajo nimmt ein allgemeines Anerkennendes Nicken war. Hajo ist doch nicht so unsportlich wie alle glauben. Ja er ist stark und er wird sich bald in einem Sportverein anmelden oder sowas. Doch zurück zum Thema.

Am Boden sitzt ein ca. 30jähriger Mann, mit dem Rücken zu einer Türe, um den Hals befindet sich eine Wäscheleine, die über die Türe nach hinten gespannt ist. Der Mann ist tot. Erdrosselt. Suizid, wie es scheint. Die Extremitäten sind bereits totenstarr. Da ist nichts mehr zu tun. Hajo mustert den Toten und ist betroffen. Um den Hals trägt der Mann eine Kette mit einem kleinen Foto dran. Hajo kann nicht anders als sich dieses näher anzuschauen. Abgebildet war ein kleines Kind, ein Säugling. Vermutlich sein eigenes. Im CD-Player läuft noch ein Metalsong in Dauerschleife. So gruselig.

Die Gedankenkaskade Hajos setzt sich in Gang. Verliebt-verlobt-verheiratet-Kind-fremdgegangen-getrennt-depressiv-Geld weg-Arbeit weg-Kind weg-Lebensmut weg … so eine verdammte Sch … Hajo schlägt in Gedanken auf einen Boxsack ein. Warum?

Bedrückt füllt er die vorläufige Totenbescheinigung aus, die Kripo übernimmt den Fall und die Herren in Rotweiß treten geschlossen den Rückweg an.

Abends denkt Hajo bei einem Feierabendbier sehr oft an Anna, traut sich aber nicht sie anzurufen … und Michelle, ja … an sie denkt er auch, aber nicht so oft ….

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