Als Aids ausnahmsweise mal zum Kinohit wurde

Vor 20 Jahren kam Jonathan Demmes Drama „Philadelphia“ in die deutschen Kinos. Bis heute hat kein anderer Film zum Thema HIV/Aids so viele Zuschauer erreicht wie diese Oscar-prämierte Hollywoodproduktion. Ein Kalenderblatt von Axel Schock Lange Zeit war man gerade auch in den USA versucht, Aids als Randgruppenproblem abzutun. Doch Anfang der 1990er-Jahre waren bereits über […]

MS-Medikamente: Einnahmen 2013

Diverse Medikamente sind zur Behandlung der Multiplen Sklerose zugelassen.

Wie gross sind die Einnahmen aus den MS-Medikamenten? Welche Medikamente erzielen die grössten Einnahmen?

Im Blogartikel Multiple Sklerose: Medikamentenübersicht mit Preisen sind die zugelassen MS-Medikamente mit Preisen und Dosierung aufgelistet.

Die folgende Tabelle listet die Einnahmen aus den 10 meistverkauften MS-Medikamente auf.

# Medikament Hersteller Einnahmen in Mrd. US $
1. Copaxone® Teva 4.3
2. Avonex® Biogen Idec 3.0
3. Gilenya® Novartis 1.9
4. Tysabri® Biogen Idec 1.7
5. Betaseron® Bayer 1.1
6. Tecfidera® Biogen Idec 0.9
7. Rebif® Merck Serono 0.6
8. Ampyra® Biogen Idec 0.3
9. Aubagio® Sanofi 0.2
10. Extavia® Novartis 0.2
Total 14.2

Einnahmen von der 10 meistverkauften MS-Medikamenten. Quelle: Top 10 Multiple Sclerosis Drugs, 18.02.2014 via MS the Cash Cow 2013, 21.02.2014

Solch hohe Umsätze sind bei den stolzen Preisen von MS-Medikamenten mit bis zu USD 50‘000 für ein Jahr nicht verwunderlich. Wenn man zudem bedenkt, dass sie keine Heilung verschaffen, sondern eine weitere, womöglich lebenslängliche, Einnahme notwendig ist.

Begriffe

Wichtig: Die Einnahmen sind nicht der Gewinn.
Die Einnahmen werden auch als Umsatz bezeichnet.

Gewinn = Einnahmen – Ausgaben
oder
Gewinn = Umsatz – Kosten

Das Verhältnis zwischen Gewinn und Einnahmen wird als Gewinnmarge bezeichnet, je höher die Gewinnmarge, desto lukrativer.

Biogen Idec

Das Unternehmen Biogen Idec erzielt mit insgesamt vier Medikamenten die grössten Einnahmen, nämlich erstaunliche 5.8 Milliarden US-Dollar.

Im Jahre 2013 sponserte Biogen Idec den Swiss Research Award for Multiple Sclerosis mit 2 x CHF 20‘000. Angesichts der finanziellen Möglichkeiten, allein aus MS-Medikamenten, erscheint die Preissumme von 2 x CHF 20‘000 als verschwindend kleiner Betrag.

Fazit

Die Multiple Sklerose ist für die Pharmamultis eine lukrative Krankheit. Kein Wunder drängen immer mehr Hersteller auf den Markt. Anfänglich wurde das Feld kleinen, unbekannten Fischen wie Serono und Biogen überlassen. Jetzt kommen die Grossen wie Novartis. Roche steht ebenfalls in den Startlöchern.

Update: 22 Dinge

Ich hatte mir 22 Dinge vorgenommen die ich bis 12. August erledigt haben wollte. Hier kommt das Update. Nummer 16 musste ich ersetzen, da ich irgendwie nicht merkte, dass eine Sache doppelt drin war.  Klausuren schreiben vom 3. Semester 3. Semester erfolgreich abschließen 10 kg abnehmen zwei Mal pro Woche … Continue reading

Neuer DNA-Test STADA Diagnostik Antidepressiva erleichtert Therapiefindung bei der medikamentösen Behandlung der Depression

Die STADApharm GmbH erweitert ihr Angebot an DNATests und bietet mit STADA Diagnostik Antidepressiva ab April eine weitere Option für die individualisierte Arzneimitteltherapie. „Unser Test unterstützt Ärzte und Patienten dabei, so früh wie möglich die passende Therapie einzuleiten und das zeitintensive Testen mehrerer Medikamente und die schwierige Dosisfindung möglichst zu erleichtern. Denn bislang mussten die […]

Marktanalyse “Pharma-Außendienstmitarbeiter als Praxisberater”: Viel Licht, aber noch nicht strahlend

Wie viele Pharma-Referenten beraten Ärzte? Etwa 8% der Pharma-Referenten beraten während ihrer Arbeit die von ihnen besuchten Ärzte im Bereich „Praxismanagement“. Als Berater werden hierbei Außendienstmitarbeiter definiert, die selbst unterstützende Leistungen in Arztpraxen durchführen und umsetzen und nicht lediglich als Vermittler zu Dritten fungieren. Der Prozentsatz ist in Anbetracht der Tatsache, dass jedes dritte Praxisteam […]

Wissenschaftsblogs als Mehrwert für die Mainstream-Medien?

Vor ein paar Tagen hat sich Sabine Hossenfelder auf Backreaction in “The eternal tug of war between science journalists and scientists. A graphical story” mit der Abhängigkeit des Gesamt-Informationsflusses eines Zeitungs- oder anderen an das allgemeine Publikum gerichteten Artikeln vom Niveau beschäftigt. Aufhänger war, dass die Einschätzung von Journalisten und Wissenschaftlern an dieser Stelle nicht selten auseinandergeht (im Stereotyp-konformen Fall: Wissenschaftler will weniger Vereinfachung bzw. aus seiner Sicht Verfälschung; Journalist will es für die Leser einfacher haben). Die von Hossenfelderweiter

Überarbeitetes Reglement des Wissenschaftlichen Beirates der MS-Gesellschaft

Am 18. Oktober 2013 trat ein neues Reglement für den Wissenschaftlichen Beirat der MS-Gesellschaft in Kraft.

Was hat sich mit dem neuen Reglement geändert?

Versionsvergleich

Damit die Unterschiede einfach gesehen werden können, habe ich einen Wort-für-Wort-Vergleich erstellt. Die gleiche Art von Vergleichen habe ich bereits für überarbeiteten SAMW Richtlinien: Zusammenarbeit Ärzteschaft – Industrie und die überarbeitete WMA Deklaration von Helsinki 2013 erstellt.

Versionsvergleich (HTML, 107 KiB)

Durch Klicken auf den obigen Link, wird eine statische HTML-Datei mit den Unterschieden angezeigt.

Änderungen des neuen Reglements

Die neue Version des Reglements des Wissenschaftlichen Beirates (WB) enthält verschiedene inhaltliche Änderungen. Die wichtigsten sind:

  • Grössenbeschränkung des Wissenschaftliche Beirates auf max. 30 Personen. (Art. 2)
  • Breitere Abdeckung von Fachgebieten durch die Mitglieder: Nicht nur akademische Ärzte, sondern auch andere Fachpersonen, z.B. Physiotherapeuten oder Neurologen mit eigener Praxis. (Art. 2)
  • Ausschluss von Mitarbeitern von Pharmaunternehmen.1 (Art. 2)
  • Bestätigung des Präsidiums des Ausschusses durch den Vorstand der MS-Gesellschaft. (Art. 2)
  • Amtszeitbeschränkung der Ausschussmitglieder des WB. (Art. 2)
  • Ausschluss eines Doppelmandates als Vorstand der MS-Gesellschaft und eine Mitgliedschaft im Ausschuss des WB. (Art. 2)
  • Interessenvertretung im Sinne der Patienten und der MS-Gesellschaft (Art. 3)
  • Detailliertere Umschreibung der Aufgaben (z.B. Verantwortlicher für Infoblätter oder andere Laieninformationen) (Art. 4)
  • Regelung der Vergabe von Forschungsmitteln. Minimal zu erfüllende Bedingungen für die Forschungsunterstützung werden beschrieben (Art. 4):
    • Laienverständliche Beschreibung des Antrages und der Resultate
    • Übereinstimmung mit der Forschungsstrategie
    • Nennung der Unterstützung durch die MS-Gesellschaft
    • Detaillierte Abrechnung
  • Auszahlung des Forschungsgeldes in Tranchen: 25% erfolgen erst nach Erfüllung der geforderten Bedingungen. (Art. 4)
  • Regelung von Interessenkonflikten bei Geschäften: Erstens vermeiden, zweitens in den Ausstand treten. (Art. 5)
  • Besorgung des Sekretariates durch die MS-Gesellschaft. (Art. 6)

Umsetzung des Versionsvergleichs

Zuerst habe ich die PDFs beider Versionen von Hand in Markdown umgeschrieben und die Versionen minimal angeglichen. Nachher habe ich das folgende Skript, welches Pandoc für die Normalisierung und html2diff für die Formatierung benutzt, ausgeführt.

#!/bin/bash

# Normalize
pandoc -f markdown_phpextra -t markdown_phpextra-pipe_tables+grid_tables+table_captions --atx-headers -o Reglement_2006.norm.md Reglement_2006.md
pandoc -f markdown_phpextra -t markdown_phpextra-pipe_tables+grid_tables+table_captions --atx-headers -o Reglement_2013.norm.md Reglement_2013.md

# Diff
diff -U9999999 --minimal Reglement_2006.norm.md Reglement_2013.norm.md > Reglement_WB_2006_2013.diff

# Generate pretty HTML
diff2html.py -o Reglement_WB_2006_2013.diff.html -i Reglement_WB_2006_2013.diff -a 1

Die nötigen Programme sind alle Open Source und die Daten im Anhang (Open Data). Einer Wiederholung oder einer Verbesserung steht nichts im Wege.

Ich habe früher bereits ähnliche Vergleiche durchgeführt und konnte von den Vorarbeiten profitieren.

Angleichung der beiden Versionen

Für einen besseren Verglich habe ich die Versionen minimal einander angeglichen; hauptsächlich habe ich Synchronisationspunkte eingefügt und Paragraphen in der Version 2006 an die neue Position verschoben. Die Version 2013 habe ich kaum verändert. Die Änderungen an den Quelltexten sind mit eckigen Klammern markiert.

Kommentar

Die neue Version regelt wichtige Punkte klarer. Insgesamt wird der Wissenschaftliche Beirat stärker in die MS-Gesellschaft eingebunden. Wichtige Prinzipien der „Guten Unternehmensführung“ (Good Governance) werden eingeführt: Regelung von Doppelmandanten, Interessenkonflikten und Amtszeiten.

Es wird stärker versucht eine Interessenvertretung im Sinne der Betroffenen zu erreichen. Einige Punkte, die mich bim „alten Wissenschaftlichen Beirat“ gestört haben wurden korrigiert, z.B. die Machtanhäufung einzelner Personen oder ein unklarer Umgang mit Interessenkonflikten.

Das neue Reglement ist eine deutliche Verbesserung. Das neue Reglement passt besser zu einer Betroffenenorganisation.

Ich versuchte im Rahmen des Blogs zu einer solchen Veränderung beizutragen.

Fazit: Das neue Reglement ist ein guter und wichtiger Schritt für die MS-Betroffenen der Schweiz.

Offenlegung

Ich bin seit Dezember 2013 selbst Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der MS-Gesellschaft. Patientensicht.ch ist ein eigenständiger, persönlicher Blog. In den Artikeln drücke ich meine persönliche Meinung aus, die nicht mit jener der MS-Gesellschaft übereinstimmen muss.

[Aktualisierung 16.08.2014: Im Mitglieder Magazin Forte der MS-Gesellschaft wurde ein Bericht über den Wissenschaftlichen Beirat (Seite 29) geschrieben.]


  1. Beispielsweise war Prof. Leppert ein Angestellter von Roche und bis 2013 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates, siehe Wissenschaftlicher Beirat der MS-Gesellschaft: Auflistung der Interessenkonflikte