Dorothea Thomas ist Diplom-Gesundheitsökonomin, MBA. Im Young Lions Gesundheitsparlament ist Frau Thomas Mitglied des Ausschusses Wettbewerbsfähigkeit.
Auf dem BMC (Bundesverband Managed Care)-Jahreskongress am 21. und 22. Januar 2014 in Berlin wurden in diesem Jahr wieder Lösungskonzepte gesucht, um Managed Care und innovative Systementwicklungen im deutschen Gesundheitswesen umfassend und flächendeckend zu etablieren. Annegret Schnick und ich konnten auf dem Kongress den Ausschuss Wettbewerbsfähigkeit des Young Lions Gesundheitsparlamentes vertreten und weiteren wichtigen Input für unsere Arbeit sammeln.
Für einen Wissens- und Meinungssaustausch, der idealerweise in Reformvorschlägen, Gesetzesänderungen und Veränderungsprozessen enden soll, braucht es einen Dialog zwischen Politik, Wirtschaft, Verbänden, Wissenschaft und Experten aus dem deutschen und internationalen Gesundheitsmarkt. Circa 500 Akteure, Experten und Beteiligte aus dem Gesundheitswesen hatten die Gelegenheit in den Hauptvorträgen, in den verschiedenen Foren und während den Pausen die bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen intensiv zu diskutieren, notwendige Weiterentwicklungen zu beratschlagen und innovative Versorgungsideen zu präsentieren. Der BMC-Kongress ist also manchen Aspekten der Funktionsweise des Young Lions Gesundheitsparlaments nicht sehr fern.
Trotz Blitzeises und Neuschnees hatten sich bereits einige Besucher des diesjährigen vierten BMC-Jahreskongressess zu den vorgelagerten Satellitensymposien am Dienstagmorgen, den 21.Januar 2014 im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin eingefunden.
Die diesjährige Kongress-Location war sehr gut gewählt: ein historisches Gebäude, um den Diskussionen die passende Gewichtung zu geben und die Nähe zur Charité Notaufnahme. Falls Diskussionen und Interessenkämpfe in handgreiflichen Auseinandersetzungen ausarten oder sich ein anderer auf Glatteis eine Hüftfraktur zuziehen sollte, wäre zumindest eine Versorgung auf dem kurzen Weg sichergestellt.
Die Mehrzahl der Gäste und Referenten fand sich allerdings erst gegen Mittag zu Kaffee und Gebäck in der Vorgangshalle ein und strömte dann alsbald und zügig zu den Hauptvorträgen in den großen Saal. Im Begrüßungsvortrag von Prof. Dr. Amelung und in der Vorstellung der gesundheitspolitischen Agenda der Bundesregierung durch Annette Widmann-Mauz (Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Gesundheit) wurden die Eckpunkte des aktuellen Koalitionsvertrags aufgegriffen.
Der Koalitionsvertrag der amtierenden Bundesregierung hat sich der Weiterentwicklung der medizinischen Versorgungsstrukturen, der Verbesserung der sektorübergreifenden Versorgung, und dem Einsatz moderner Informationstechnologien verschrieben. In vielen kleinen Schritten und mit einem klaren Ziel soll – so Frau Widmann-Mauz – das Gesundheitssystem verändert werden, um integrierte Versorgung zu etablieren, die Qualität der Medizin und Versorgung zu verbessern sowie die Patientenrechte und -sicherheit zu stärken.
In einer TED-Umfrage begleitet durch eine Podiumsdiskussionsrunde mit Prof. Volker Ulrich (Universität Bayreuth), Dr. Rolf-Ulrich Schlenker (Vorstandvorsitzender Barmer GEK), Uwe Deh (Vorstandsmitglied AOK-Bundesverband) und Dr. Andreas Reimann (Sprecher der Geschäftsführung, Mukuviszidose e.V.) wurden die Meinungen und das Stimmungsbarometer des Publikums zu einzelnen Inhaltspunkten des Koalitionsvertrages aufgegriffen.
Die anderen Referenten am ersten Tag des BMC-Kongresses gaben interessante Einblicke in die Erfahrungen aus dem Ausland und aus anderen Branchen. Thematisiert wurden unter anderem der Integrated Care Ansatz in United Kingdom, die Gesundheitsreform durch Obama in den USA und die Value Creation Kultur der Mayo Clinic in den USA.
Das Publikum konnte sich jeweils durch Wortmeldung direkt an der Diskussion beteiligen. Es gab allerdings auch viele Möglichkeiten vor und nach den Vorträgen mit den anderen Fachexperten aus dem Gesundheitsbereich ins Gespräch zu kommen.
Insbesondere pharmazeutische und medizintechnische Hersteller zeigten Interesse an dem Young Lions Gesundheitsparlament. Sie hatten Fragen zum Ablauf, Inhalt und der Idee des Gesundheitsparlamentes. Weiterhin gab es Fragen zu den Aufgaben und Pflichten, die man als Parlamentarier hat und welche individuelle Motivation dahinter steckt an solch einem Projekt teilzunehmen.
Der zweite Tag des BMC-Kongresses begann und endete in den verschiedenen parallel laufenden Foren. Besonders interessant für unseren Ausschuss Wettbewerbsfähigkeit war das Forum „Entscheiden im Gesundheitswesen“ und speziell „Wer differenziert, gewinnt – Erfolgsfaktor Regionalität“. In diesem Forum wurden verschiedene Projekte der Schweiz vorgestellt (u.a. der Spitex-Verband, die Gesundheitsregion Winterthur und das Gesundheitsnetz 2025).
Nach einem letzten Get-Together eilten die Akteure und Experten aus dem Gesundheitswesen wieder in ihre regionalen einzelnen kleinen und großen Gesundheitszentralen und -institutionen zurück, um an dem Fortbestand und der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens zu arbeiten.
Und wir nahmen einigen Input mit für den Endspurt unserer Ausschussarbeit und die zukünftige Arbeit im Ausschuss Wettbewerbsfähigkeit.