Marktordnung für eine Gesundheitswirtschaft im Wettbewerb

„Marktordnung für eine Gesundheitswirtschaft im Wettbewerb um hervorragende und bezahlbare Medizin“

Grußwort des Präsidenten des 6. ÖSTERREICHISCHEN GESUNDHEITS-WIRTSCHAFTSKONGRESSES, Prof. Heinz Lohmann,
zur Eröffnung am 12. März 2014 in Wien

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich begrüße Sie sehr herzlich zum 6. ÖSTERREICHISCHEN GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS hier in Wien. Diese Veranstaltung hat sich in den vergangenen Jahren zu dem zentralen Branchentreffen entwickelt. Die Idee eines Gesundheitswirtschaftskongresses für Österreich trifft ganz offensichtlich den Nerv der Zeit.

Professor Heinz LohmannÜber 400 Unternehmer und Manager werden heute gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Verbänden die aktuellen und künftigen Herausforderungen diskutieren, die auf unsere Gesellschaft zukommen. Und das Meiste liegt noch vor uns. Entgegen der Meinung vieler Akteure ist das Gesundheitssystem bisher nicht im Zentrum des Wandels.

Erst, wenn in einigen Jahren der Anteil der Erwerbstätigen sinkt und gleichzeitig der Anteil der älteren Menschen weiter steigt, geht der Veränderungsdruck so richtig los. Deshalb stehen die Verantwortlichen in den Gesundheitsunternehmen jetzt vor gewaltigen Aufgaben. Der Erfolg des ÖSTERREICHISCHEN GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESSES beruht ganz wesentlich auf der Tatsache, dass sich hier Jahr für Jahr die TOP-Führungskräfte aus allen Bereichen der Gesundheitswirtschaft versammeln. Gerade in stürmischen Zeiten sind der Austausch der Ideen, Strategien sowie Konzepte und das Erarbeiten gemeinsamer Positionen von zentraler Bedeutung.

Pluralität der Meinungen ist für die Macher dieses Kongresses ganz besonders wichtig. Es ist nämlich kein Kunststück und nützt rein gar nichts, im Kreise Gleichgesinnter zügig Übereinstimmung zu erzielen. Viel ehrlicher ist es, die in der alltäglichen Debatte vorhandenen Positionen nebeneinander zu stellen und gegeneinander abzuwägen. Das ist zwar mühsam und gelegentlich für den einen oder anderen Teilnehmer auch ärgerlich, aber es entspricht der gesellschaftlichen Realität. Die Gesundheitswirtschaft bewegt sich, mehr noch als viele andere Branchen, zwischen Plan und Markt. Politisches und unternehmerisches Denken trifft allenthalben aufeinander. Das lässt sich nicht leugnen und wir werden es heute hier auch erleben. Künftig wird es darum gehen, einen politischen Rahmen als Marktordnung zu bestimmen, in dem Gesundheitsunternehmen im Wettbewerb um hervorragende Medizin zu bezahlbaren Preisen miteinander ringen. Von tradierten Vorstellungen Abschied zu nehmen fällt vielen Bürgern schwer. Das wird 2 aber notwendig sein, wenn künftig das Ziel erreicht werden soll, allen Bürgern den Zugang zu innovativen Gesundheitsleistungen zu verschaffen.

Es kommt noch etwas Entscheidendes hinzu. Die Rolle des Patienten verändert sich aktuell gewaltig. Dabei geht es nicht um die Frage ‚Patient o d e r Kunde? ‘. Patienten werden a u c h zu Konsumenten. Da ist ihre Situation durchaus mit derjenigen von Flugreisenden zu vergleichen. Wenn ich im Flugzeug sitze und es hebt ab, ist es mit meiner Souveränität nicht weit her. Ich bin auf ‚Leben und Tod‘ vom Können der Piloten und der Technik abhängig. Wenn ich das Ticket kaufe, ist das ganz anders. Da bin ich Kunde. Das ist zumindest bei elektiven Gesundheitsleistungen heute schon ähnlich. Auf diese künftig noch zunehmenden Veränderungen müssen sich alle Beteiligten einstellen: je eher, je besser! Deshalb ist es so lobenswert, dass die Partner der Plattform Gesundheitswirtschaft, eine Initiative der Wirtschaftskammer Österreich, den Patienten in ihrem „Programm 2020“ ganz ins Zentrum des Geschehens gerückt haben.

Viele Manager in Gesundheitsunternehmen spüren den aktuellen Wandel ganz persönlich und ‚hautnah‘. Die Verweildauer der Krankenhausverantwortlichen in ihren Positionen ist auch in Österreich seit Jahren ‚im Sinkflug‘ begriffen. Allerdings ist es, wenn ‚Köpfe rollen‘ mit der Struktur meist nicht weit her. Oftmals ist die häufige Rotation der Führungskräfte ein deutlicher Hinweis auf ganz tiefgreifende Mängel. Es ist eben leichter, Personen auszutauschen, als grundlegende Reformen an Strukturen und Prozessen durchzusetzen. Wenn, wie jetzt, die radikale Modernisierung der Gesundheitswirtschaft oben auf der Agenda steht, ist ganz wichtig, dass Politik Politik bleibt und Management Management sein darf. Eine Vermischung der verschiedenen Rollen führt nicht zum Erfolg, sondern behindert den dringend erforderlichen Wandel.

Ich freue mich deshalb besonders, dass schon zum dritten Mal auf dieser Veranstaltung der von den österreichischen Fachhochschulgängen des Fachbereichs Gesundheit und der Plattform Gesundheitswirtschaft ausgeschriebene „HEATH Research Award“ vergeben wird. Mit den Preisen werden die zukünftigen Akteure der Gesundheitswirtschaft ermutigt, sich von Anfang an aktiv in die notwendigen Debatten zum Wandel der Branche einzumischen und dabei ihr unternehmerisches Profil zu schärfen.

Die vielen Kooperationspartner des Kongresses machen deutlich, welche Bedeutung die Branche dem ÖSTERREICHISCHEN GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS inzwischen beimisst. Sie und unsere Sponsoren und Partner sind für das Gelingen der Veranstaltung unerlässlich. Deswegen gilt ihnen mein besonderer Dank.

Uns allen wünsche ich spannende Beratungen und viele neue Erkenntnisse.

Der 6. ÖSTERREICHISCHE GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS ist eröffnet.”

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