Unsere Haut ist einfach wunderbar: Als Körperhülle schützt sie uns mit rund zwei Milliarden Hautzellen vor äußeren Einflüssen wie Krankheitserregern oder UV-Strahlen und verhindert, dass unser Körper austrocknet. Doch manchmal benötigt dieser einzigartige „Bodyguard“ auch selbst Schutz: Die Anzahl der Hauterkrankungen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Immer mehr Menschen leiden an Neurodermitis, Schuppenflechte, Akne oder Ekzemen.
Heute habe ich für euch eine kleine Übersicht über die häufigen Hautleiden.
Empfindliche Haut: Leicht reizbar
Sie ist oft trocken, spannt, wird schnell rot und kann sich leicht entzünden: Laut einer Umfrage leidet fast jede zweite Frau an empfindlicher Haut. Viele sprechen in diesem Zusammenhang auch von allergischer Haut. Doch Prof. Dr. med. Kristian Reich erklärt: „Allergische Haut gibt es nicht und der Begriff empfindliche Haut ist nicht gut definiert. Haut kann, u. a. aufgrund genetischer oder klimatischer Faktoren oder Stoffwechselerkrankungen, unterschiedlich empfindlich für transepidermalen Wasserverlust und Hauttrockenheit sein.“ Da bei diesem Hauttyp der Säureschutzmantel nicht intakt ist, ist die Barrierefunktion nicht mehr gegeben und die Haut kann dadurch ihre Schutzfunktion gegenüber schädlichen Einflüssen nicht mehr aufrechterhalten. Betroffene sollten auf eine Pflege zurückgreifen, die die Haut vor Wasserverlust schützt, die Hautbarriere wieder aufbaut und auf jegliche Duft-, Farb-, und Konservierungsstoffe verzichtet.
Akne: Wenn es im Gesicht sprießt
Akne zählt zu den häufigsten Hautkrankheiten: Zwischen 70 bis 95 % der Jugendlichen waren schon einmal betroffen. Die Krankheit tritt meist im Rahmen der hormonellen Veränderungen und einer erhöhten Talgproduktion während der Pubertät auf und kann unterschiedlich ausgeprägt sein. Die Acne vulgaris ist dabei die bekannteste Form. Es treten Mitesser, entzündete Papeln und Pusteln auf. Die Hautkrankheit ist aber nicht nur ein Pubertätsproblem: So tritt die Acne Tarda, die sog. Spätakne, z. B. bei Erwachsenen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren auf. Jede vierte Frau ist betroffen. Häufig sind Medikamente, Stress oder hormonelle Störungen die Ursache dafür. Die Behandlung ist je nach Schweregrad und Hautbeschaffenheit individuell. In einigen Fällen genügt bereits eine antibakterielle Hautpflege, die die übermäßige Produktion der Talgdrüsen reduziert.
Schuppenflechte: Wenn das Immunsystem überreagiert
Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut, die sich in roten, mit weißen Schuppen bedeckten, juckenden Hautstellen zeigt. In einigen Fällen können auch die Nägel befallen sein. Die Krankheit tritt in Schüben auf und wird – wie Neurodermitis auch – durch eine Überreaktion des Immunsystems verursacht. „Gefahren-Signale werden auf der Basis einer genetischen Disposition überschießend beantwortet“, so Prof. Dr. med. Reich. „Das Immunsystem der Haut reagiert übertrieben und spult ein immunologisches Abwehrprogramm ab, obwohl konkret kein Infekt der Haut zu beantworten ist.“ Denn während bei Neurodermitis oftmals Pollen oder Hausstaubmilben die Überreaktion auslösen, sind im Fall der Schuppenflechte bislang keine solchen Moleküle bekannt. Die Erkrankung ist weder ansteckend noch heilbar, ihre Therapie liegt daher im Wesentlichen darin, die Krankheitslast zu lindern und neue Schübe zu verhindern. „Für kaum eine andere Hauterkrankung stehen aber derzeit so viele verschiedene gut wirksame und sichere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung“, erklärt Prof. Dr. med. Reich. „Werden diese individuell eingesetzt, d. h. auf den betroffenen Patienten zugeschnitten, kann in der Regel eine gute langfristige Kontrolle der Erkrankung erreicht werden.“
Neurodermitis: Der Teufelskreis aus Jucken und Kratzen
Als Leitsymptom der atopischen Dermatitis, wie die Neurodermitis noch genannt wird, gilt der von vielen Betroffenen als unerträglich empfundene Juckreiz. Die Krankheit tritt häufig bereits im frühen Kindesalter auf. In Deutschland sind etwa 2 Millionen Kinder betroffen. Aber auch ohne erbliche Vorbelastung kann die entzündliche Hauterkrankung auftreten, denn ihre Entstehung hängt von mehreren Faktoren ab. Neurodermitiker haben meist eine extrem trockene Haut. Auch Rötungen, Schuppungen und Bläschenbildung zählen zum Beschwerdebild. „Im Unterschied zu der Situation bei Psoriasis mit einem gesteigerten kutanen Abwehr- und Reparaturprogramm steht bei Patienten mit Neurodermitis eine defekte Hautbarriere und gestörte Immunreaktion im Mittelpunkt der Erkrankung“, erklärt der Experte. „Parallel dazu kommt es zu einer anhaltenden Aktivierung des Immunsystems der Haut. Die Beruhigung der entzündlichen Reaktion und die Stärkung der Hautbarriere stehen daher im Mittelpunkt der therapeutischen Bemühungen. In der Regel kann das Jucken bei der Neurodermitis durch eine antientzündliche und pflegende Lokaltherapie deutlich reduziert werden.“
Quelle: medicalpress.de – Artikelbild: Eucerin