Halb 12 am Mittag. Es folgt die Oberarztvisite. Herr Blorghmaier hat eine kardiale Dekompensation und außerdem einen hässlichen Ausschlag. „Joargh“, sagt der Oberarzt, „Weiß ich auch nicht was das ist. Schicken sie unsere Fotodokumentation an die Hautklinik der Uniklinik rechts von Beteigeuze und besprechen sie das mit den dortigen Hautärzten.“
And thus the drama unfolds:
Sämtliche Fotos befanden sich nun in unserem tollen Patientenprogramm, dem äh nennen wir es PartyProg.
Plan: alles Fotos vom PartyProg ins RöntgiX (Super-Röntgen-Programm) verschieben, um dann mithilfe der verschlüsselten Superröntgenstandleitung zur Uniklinik zu übertragen.
Röntgen MTA: „Hä was wollen sie? Bilder vom PartyProg ins RöntgiX? Geht nicht!“
EDV: „Äh, also sie müssen, die Bilder vom PartyProg auf einen USB Stick ziehen und dann ins RöntgiX hochladen.“
USB Stick für Klinik-PCs von EDV geholt.
Röntgen-MTA Plan erklärt.
Röntgen MTA versucht eine Stunde lang EDV Plan umzusetzen.
Resultat: Bilder sind jetzt auf USB Stick und Desktop der Röntgen-PCs. Nicht in RöntgiX.
EDV kontaktiert. EDV ist eine Stunde nicht erreichbar. EDV im Büro gesucht. EDV ist nicht im Büro. EDV endlich erreicht: Das wäre wohl ein Problem.
EDV mehr bedrängt. EDV wird sich um das Problem kümmern.
Zwei Stunden später nachgefragt. EDV kann das Problem nicht lösen.
Bilder sollen per Mail an die Uniklinik verschickt werden.
Uniklinik angerufen. Drei Mal Weiterleitung: Man nehme keine Mail mit sensiblen Daten an. Verständlich.
Im Sekretariat gefragt, ob es noch andere Möglichkeiten gäbe ein hautärztliches Konsil zu veranstalten. Sekretariat lacht laut und sagt eher stirbt der Patient, bevor so ein hautärztliches Konsil möglich wäre – Facharztmangel in der Region.
Problem auf nächsten Tag verschoben.
Notaufnahme gefragt, die auch öfters mit Fotos herumhantiert.
Notaufnahme sagt man könne auch keine Bilder vom PartyProg ins RöntgiX übertragen. Man könne aber neue Bilder machen und direkt vom der Kamera ins RöntgiX übertragen. Notaufnahmeschwester verlässt die Notaufnahme, macht neue Bilder des Ausschlages und stellt diese ins RöntgiX.
Nebenstehender Arztkollege sagt, ich solle nicht so oft Danke ins Telefon sagen.
Röntgen-MTA verschiebt Bilder glorreich zur Uniklinik.
Hautklinik angerufen. Nach fünf Versuchen durchgekommen. Hautarzt ist erst in drei Stunden verfügbar.
3h später angerufen. Hautarzt sagt, da wären keine Bilder.
Teleradiologie der Uniklinik angerufen.
Teleradiologie sagt: Doch, doch alle Fotos wären da. Der Hautarzt könne sie ganz einfach im klinikeigenen Programm dem Super-Serenity öffnen.
Hautklinik erneut angerufen. Hautarzt erklärt. Er fände keine Fotos. Nein auch nicht im Super-Serenity.
Hautarzt gefragt, ob ich die Bilder auf CD brennen könne und dann schicken?
Nein, das ginge auch nicht, weil man könne das dann ja auch nicht öffnen. Da fuck?
Problem auf nächsten Tag verschoben.
ERNEUT die Teleradiologie der Uniklinik kontaktiert.
Teleradiologe erklärt sich nun bereit die Hautärzte PERSÖNLICH anzurufen und sie durch den Öffnungsprozess eines solchen Fotos zu geleiten.
5h später. Hautklinik ruft an. Man scheint meine Nummer dort inzwischen auswendig zu wissen. Man habe die Bilder nun mit Unterstützung der Teleradiologie öffnen können. Das sähe ja gar nicht gut aus. Der Patient solle vorbeikommen.
Resultat: Der schwerkranke Patient wird mit Sauerstoff und rettungsdienstlicher Begleitung zur Hautkliniksambulanz der 100 km entfernten Uniklinik gefahren.