(H. Städele) Bisher sieht der Radiologe Bilder, bearbeitet diese und erstellt einen schriftlichen Befund. In Zukunft wird sich die Befunderstellung als auch der Datensatz des Patienten ändern.
Der Radiologe wird automatisch schon bei der Befunderstellung unzählige Tools zur Verfügung haben. Je nachdem wo der Mauszeiger liegt oder das Auge hinblickt. Bislang werden noch aktiv das Internet oder elektrische Medien aufgerufen und mancher liest Bücher. Es gilt das Wichtige herauszufiltern und kein Chaos ausbrechen zu lassen.
Das Bildmaterial als Datensatz kann jederzeit aufbereitet und mit geringem Aufwand nachbereitet werden. Je nach Betrachter. Als Onkologe werden die Metastasen und der Primärtumor eines Pankreaskarzinoms als RECIST klassifiziert dargestellt. Ein Chirurg will gerne per Knopfdruck wissen, wie die dreidimensionale Beziehung zu den Gefäßen oder anderen wichtigen Strukturen ist.
Virtuelle Realität, Texturanalyse, zunehmende Vernetzung, Datamining und kontextabhängige Präsentation der Ergebnisse werden unseren Alltag verändern.
Schon heute bestehen unsere Befunde nicht nur aus Texten. Bilder werden bei Bedarf in die Texte integriert. Schon heute kann ein Zuweiser verschlüsselt auf unser PACS zugreifen und jederzeit den Datensatz seines Patienten einsehen und auswerten. Die Zeit der Bildmitgabe neigt sich dem Ende zu.
Wie die Zukunft genau aussieht, wissen wir nicht. Aber sie hat begonnen.
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Quelle: T. Baumann, T. Hackländer, E. Kotter (2014): Befundung in der Radiologie heute. Was kommt morgen? Radiologe 54:45-52. DOI: 10.1007/s00117-013-2540-3