Geringe Begeisterung bei Ärzten
Die Information über die Erweiterung der Qualitätsmanagement-Richtlinie des G-BA um die Implementierung eines Fehler- und Risikomanagements hat nicht in allen Arztpraxen Begeisterung ausgelöst: “Schon wieder mehr Bürokratie!”, “Hört das denn nie auf?” oder: “Bald kontrollieren und dokumentieren wir mehr als dass wir Patienten behandeln!” sind nur einige der Äußerungen. Doch erfahrungsgemäß legt sich die Empörung auch wieder, wenn praktisch nachvollziehbar ist, welche Vorkehrungen und Aktivitäten wirklich notwendig sind.
Fehlermeldungen aus dem Netz
Ein erster Ansatzpunkt bei der Richtlinien-Umsetzung ist der Blick ins Netz. Hier können niedergelassene Ärzte ad hoc und ohne jeglichen Aufwand auf fertige Fehlerberichte zurückgreifen, denn ihre Beurteilungen in den einschlägigen Arzt-Bewertungsportalen vermitteln bereits wichtige Ansatzpunkte. Die Nutzung dieser Quelle durch Mediziner ist bislang nur sehr gering, denn Praxisinhaber tun die hier aufgeführten Beiträge häufig als unrealistisch und polemisch ab, eine Überprüfung zeigt jedoch genau das Gegenteil.
Patientenbewertungen treffen in den meisten Fällen zu
Nach dem Zufallsprinzip wurden 150 Arztpraxen ausgewählt, zu denen aktuelle Praxisanalyse-Resultate vorlagen. Für 58 Praxen fanden sich in den verschiedenen Bewertungsportale Eintragsquantitäten von mindestens zwanzig Patienten, eine Größe, ab der Bewertungsinhalte Auswertungsstabilität aufweisen. Für diese Praxisbetriebe wurde dann ein Abgleich durchgeführt, in welchem Ausmaß sich die Lob- und Kritik-Aspekte der Patienten mit den in den Praxisanalysen identifizierten Stärken und Schwächen deckten. Das Ergebnis: für 46 Praxen fanden sich alle in den Beurteilungen aufgeführten positiven und negativen Leistungsparameter auch in den Resultaten der Praxisanalysen wieder, in den übrigen Fällen lag die Trefferquote geringer, fiel jedoch nie unter die Hälfte der Anzahl an Leistungsaspekten.
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