„Ich komme nach Hause und bei den kleinen alltäglichen und mir selbstverständlichen Verrichtungen schießen Bilder aus Kalkutta in meinen Kopf. Die wahrgenommen und noch nicht verarbeiteten Eindrücke suchen ein Ventil.
Ich stelle mein Gepäck im Arbeitszimmer ab; Auf diesen 12 Quadratmetern muss Faruk mit seiner 6-köpfigen Familie und den Eltern leben.
Ich trinke unbesorgt Leitungswasser, mit dem ich auch meine Toilette spüle; Nurfatima muss eimerweise das Wasser mit mangelnder Qualität von öffentlichen Wasserstellen heranschleppen und Asma wäscht die Wäsche im schmutzigen Kanal der zum Fluss Hoogly führt.
Ich esse wieder in der angebotenen Vielfalt; Nissa kocht Reis und Dal, es gibt selten Ei und noch seltener Fisch oder Fleisch – ab und zu gibt es billige Chips.
Meine Mutter hatte eine Schulterluxation. Dank schneller Hilfe und guter Physiotherapie schwimmt sie wieder; Anwar hatte einen Unfall mit Beinverlust, eine staatliche soziale Absicherung gibt es nicht. Wenn er Glück hat, ernährt ihn der Bruder.
Meine Arbeit ist vertraglich gesichert und bereitet mir Freude; Munna bringt als Tagelöhner manchmal nicht einmal die Rupien für den täglichen Reis nach Hause…“
Einsatzärztin Gabriele Büschel
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