Zu häufiger Gebrauch von Mundspülungen kann das Risiko für Mundkrebs erhöhen. Grundlage dieser alarmierenden Meldung ist eine umfassende Studie, bei der insgesamt 4.000 Menschen in neun Ländern zu ihrer Mundhygiene befragt und auf ihren Gesundheitszustand hin untersucht worden sind. Das Ergebnis der Untersuchung: Menschen, die mehr als dreimal pro Tag eine Mundspülung benutzen, zeigen ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen an Kehlkopf oder Mund.
Dr. David Conway, Dozent an der Glasgow Dental School, warnt ausdrücklich vor dem regelmäßigen Gebrauch von Mundspülungen. Gesünder und überdies noch effektiver sei der altbewährte Gebrauch von Zahnbürste und Zahnseide. Oft sei es eine generell schlechte Mundhygiene – so Dr. Conway weiter – die zum häufigen und bedenkenlosen Griff zur Mundspülung führt. Gerade schlechte Mundhygiene allerdings begünstige das Krebsrisiko zusätzlich.
Die aktuelle Studie im Überblick
Die aktuelle Studie zum Thema Mundspülung und Krebsrisiko wurde von Medizinern der University of Glasgow und weiteren europäischen Forscherkollegen durchgeführt. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Probanden mit schlechter Mundgesundheit, Teilnehmer mit künstlichen Gebissen und solche mit permanenten Schleimhautblutungen im Mundraum generell ein erhöhtes Krebsrisiko besitzen. Ziel der Studie war es, mehr über die Risikofaktoren für Krebserkrankungen des Mundraumes, des Kehlkopfes und der Speiseröhre zu erfahren. Zu diesem Zweck wurden 1.962 Krebspatienten und 1.993 gesunde Menschen aus insgesamt neun verschiedenen Ländern untersucht.
Die aktuelle Untersuchung kam zu den gleichen Erkenntnissen, die bereits nach einer australischen Studie des Jahres 2009 als gesichert galten. Schon damals stellten die untersuchenden Mediziner fest, dass stark alkoholhaltige Mundspülungen das Risiko für eine Krebserkrankung definitiv erhöhen. Der Grund hierfür ist in der Beschaffenheit der Mundschleimhaut zu finden. Alkohol vermindert die natürliche Schutzfunktion der Mundschleimhaut, sodass Krebs auslösende Substanzen leichter in das Gewebe eindringen können.
Mundwasser und Mundspülung – wo liegt der Unterschied?
Grundsätzlich unterscheiden Zahnmediziner drei verschiedene Flüssigpräparate zur Mundpflege:
- kosmetische Mundwasser, die verdünnt angewendet werden und hauptsächlich der Atemerfrischung dienen.
- gebrauchsfertige Mundspülungen, die unverdünnt verwendet werden und mit zugesetzten Wirkstoffen und Fluoriden Zähne und Zahnfleisch pflegen sollen.
- medizinische Mundwasser, die bei Beschwerden im Mundraum (kontrolliert verwendet), vorbeugen oder heilen sollen.
Welches Präparat auch immer zum Einsatz kommt: Stets sollte es nur so angewendet werden, wie Hersteller oder Zahnarzt es empfehlen, denn abgesehen vom erhöhten Krebsrisiko schaden alkoholhaltige Pflegepräparate auch der natürlichen Flora des Mundes.
Wann ist eine Mundspülung denn „erlaubt“?
Trotz der Negativwirkungen bei übermäßigem Gebrauch haben Mundspülungen durchaus ihre Berechtigung in unterschiedlichsten Situationen. Bestimmte Erkrankungen oder die Einnahme verschiedener Medikamente beispielsweise gehen mit reduziertem Speichelfluss einher. Hier ist die natürliche Selbstreinigungsfunktion des Mundes aufgrund des fehlenden Speichels herabgesetzt. Eine zusätzliche Pflegemaßnahme durch eine Mundspülung kann in diesem Fall sinnvoll sein.
Auch bei freiliegenden Zahnhälsen, nach Operation oder nach einer Parodontitis-Behandlung ist der Einsatz einer Mundspülung sinnvoll. Gleiches gilt für ältere oder behinderte Menschen, bei denen eine Mundspülung den Pflegestatus verbessert. In all diesen Situationen wird jedoch der Zahnarzt die Verwendung einer geeigneten Mundspülung empfehlen.
Abgesehen von diesen Sonderfällen sind Mundspülungen für eine effektive Mundhygiene aus meiner Sicht überhaupt nicht erforderlich. Wichtig sind aus meiner Sicht drei Dinge: gründliches und regelmäßiges Putzen der Zähne (ohne Fluor!), der Einsatz der Zahnseide und regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt. Und wer eine vernünftige “Mundspülung” sucht, dem empfehle ich einmal eine Ölziehkur zu versuchen.
Dieser Beitrag Mundspülungen werden mit Mundkrebs in Verbindung gebracht wurde erstmalig von Yamedo.de (René Gräber) auf Yamedo BLOG veröffentlicht.