Da haben mir Sven Oswald und Daniel Finger von “Zweiaufeins” auf RBB eins ja wieder eine komplexe Aufgabe gestellt: Morgen um ca. 9.20 Uhr haben sie wieder ein paar Fragen zu Christi Himmelfahrt, der in diesem Jahr am 29. Mai begangen wurde und den die meisten Deutschen inzwischen eher als Vater- oder Herrentag kennen. Wenige Tage zuvor, in der Nacht vom 25. auf den 26. Mai, hatten auch Muslime die Mirac Kandili, die Himmelfahrt Muhammads, gefeiert. Also, was hat es damit auf sich? Die Himmelfahrt ist ein klassisches, universales Phänomen der Religionsgeschichte und sicher schon in naturreligiös-schamanistischen Kontexten anzutreffen. Figurinenfunde und Höhlenmalereien deuten darauf hin, dass sich schon vor zehntausenden Jahren Schamaninnen und Schamanen von geflügelten Begleitern in höhere Welten geführt erlebten, aus denen sie bedeutungsvolle Berichte und Botschaften zurück zur Erde brachten. Mit der Herausbildung von Hochgöttern und schließlich des Eingottes (Monotheismus) wurde es immer mehr zum Privileg Auserwählter, von der Gottheit bzw. von deren Engeln emporgehoben zu werden – “freie” Reisen wurden zunehmend als Zauberer und Hexen gedeutet, die sich der heiligen Ordnung (wörtlich: Hierarchie) nicht unterordneten und also mit dem Chaos oder gar dem Bösen im Bunde standen. Ein schon antikes Beispiel ist Phaeton, der den Himmelswagen seines Vaters Helios nicht zähmen kann und furchtbaren Schaden anrichtet, bevor er abstürzt (bzw. von Zeus vom Himmel geschossen wird). Dagegen werden loyale Helden wie Romulus durch göttlichen Beschluss “zu ihren Vätern” in den Himmel gehoben. Auch in der Hebräischen Bibel findet sich die Himmelfahrten, die jeweils von Gott verfügt bzw.… weiter