Freitags gegen 21 Uhr ins Wochenende starten und montags früh das erste Mal offiziell als Ärztin auf dem OP Plan stehen. <3
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“Besuch beim Praktiker”
Eine weibliche Patientin Mitte 50 sucht den praktischen Arzt aufgrund eines plötzlich einsetzenden “Brennens” im Bereich der Speiseröhre auf. “Herr Doktor, ich habe so schlimmes Sodbrennen, das hört nichtmehr auf…”. Fam…
Hallo ;) Darf ich dich was zur Famulatur fragen? Wie früh sollte man sich bewerben und hast du allgemein Tipps um diese gut zu überstehen? Vielen Dank im Voraus ;)
Bewerben: So früh wie möglich, wenn du in ein beliebtes Haus möchtest. Manche Spitäler sind 6-12 Monate im Voraus “ausgebucht”. So dir das Spital egal ist oder es sich um ein kleines Krankenhaus handelt, sind kurzfristige Bewerbungen auch möglich – teilweise Tage bis Wochen vorher.
Allgemeine Tipps… Höflichkeit, Interesse, Engagement und Wissen. Wissen absichtlich zuletzt genannt, da du ja Student(in) bist und erst lernst. Ein/e Alleswisser/in die/der sich daneben benimmt ist weniger gern gesehen als eine Person die noch nicht alles weiß, welche aber interessiert und aufmerksam bei der Sache ist.
Das ist zwar jetzt Werbung fürs eigene Fach, aber Chirurgie find ich für die erste Famulatur eine gute Wahl, von Anatomie hat man Ahnung und irgendwelche kardiologischen Innere-Stationen sind für den Anfang vielleicht etwas zu komplex. Sag ich jetzt mal so.
Falls du eine Chirurgiefamulatur wählst, hab ich einen guten Tipp für die ersten Ops:
1. Präoperativ ausreichend trinken, man weiß nie wann man das nächste Mal dazu kommt (siehe Punkt 3), sowie:
2. ausreichend frühstücken/essen, man steht teilweise gleich zu Beginn stundenlang am Tisch und hypoglykämische Stoffwechsellagen machen sich nicht gut (siehe Punkt 4), sowie:
3. auf die Toilette gehen (siehe Punkt 1),
4. und es immer (!) rechtzeitig (!) sagen wenn man ein schwummriges Gefühl verspürt, wenn einer/einem schwarz vor den Augen wird, ist es meistens schon zu spät und wer weiß ob es im Saal gerade freie Hände gibt, die einen auffangen können. In unserem Spital fiel eine junge Studentin zu Boden auf den Hinterkopf -> intrakranielle Blutung.
Viel Spaß!
In den Wald lachen gehen
Es gibt ja dieses Sprichtwort, von wegen in den Keller lachen gehen. Vor einigen Wochen musste ich auch im Dunkeln lachen, und zwar abends im stockdunklen Wald. Mittlerweile habe ich ja mein Studium abgeschlossen und bin erwachsen geworden. Versicherungen werden abgeschlossen, Steuererklärungen ausgefüllt und über eine Putzhilfe für zuhause nachgedacht. Der Körper wird älter und irgendwann merkt man, hoppala, man kann nicht mehr unbemerkt essen, feiern und faul sein. Also tausche ich gelegentlich das Feiern ein, und zwar gegen Sport. Lange Zeit nicht daran gedacht, dann zu faul (”Ich laufe doch eh täglich mehrere Kilometer in der Arbeit!”), hie und da ein Stück Kuchen zum Kaffee, ein Stück Schokolade im Schwesternzimmer und schwupps, ist man jenseits der 30 und der gutmütige, jugendliche Körper hat sich verabschiedet und die sich zart, aber doch ansetzenden Speckröllchen lachen einen im Spiegel an.
So kam es also, dass ich, die Menschenhandwerkerin, abends nach der Arbeit noch aufs Rad gestiegen bin. Es dämmerte, war aber noch genug hell, abgesehen davon habe ich Lichter montiert. So radelte ich mit einem Gefühl von Freiheit (der frische Fahrtwind zwischte mir ums Gesicht) und ein bisschen Stolz (endlich was für die Gesundheit tun) zwischen Feldern und Wäldern Kilometer um Kilometer weg von zuhause. Bis ich mich irgendwann zur Umkehr entschied, über den Weg durch den Wald. Mittlerweie war es stockdunkel geworden, das Radlicht zeigte mir nur jeweils einen Meter weit den Weg. Links und rechts von mir dichte Büsche und Bäume. Flattern und knacksen und rauschen im Dickicht. Aufeinmal trat sie hervor: die Urangst vorm Dunkeln. Ich erinnere mich, als ich als kleines Mädchen Angst vor der dunklen Kellerstiege hatte – Angst vor dunklen Gestalten, die dort unten lauern könnten. Ich schlage mir diese dummen Gedanken aus dem Kopf, bin ja erwachsen. Angst vor Dunkelheit, so ein Blödsinn. Aufgrund der Sichtverhältnisse musste ich langsam fahren, und merkte wie Sekunden später die Angst wieder hervorkroch. Ich atme unruhig, meine Hände werden schwitzig und zittrig vor Angst. Bis ich lachen musste. Ja, richtig laut auflachen. Eine erwachsene Frau, Chirurgin, Oberärztin hat Schiss im Wald. Man stelle sich das mal vor. Im Kopf sage ich zu mir selbst, Hey, du! Du bist erwachsen. Du bist groß und kräftig. Es gibt keine Monster. Und vor allem: Du hast täglich ein Messer in der Hand und schneidest andere auf! Wenn, dann sollen sich die Monster gefälligst vor dir fürchten!
Und weg war sie, die Angst. So radelte die Chirurgin nachhause, ohne von einem Monster überfallen worden zu sein.