Wenn Routinen blockieren: Adhärenz-fördernde Arzt-Patienten-Kommunikation

Wichtig, aber nicht alltagstauglich
Die Umsetzung einer Adhärenz-fördernden Patientenkommunikation im Praxisalltag wird von niedergelassenen Ärzte – so zeigen die Ergebnisse aus Gruppendiskussionen – zwar als wichtiges Ziel erachtet, unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen sehen sie sich jedoch in den meisten Fällen gezwungen, ihren Patienten die wichtigsten Informationen in möglichst kurzer Zeit zu vermitteln.
Mogelpackung „Gespräch“
So setzen Mediziner bei der Frage: „Wie sage ich es meinen Patienten?“ auf die altbewährte Technik des eindringlichen Redens („…und von diesen Tabletten nehmen Sie zwei am Tag…“). Das Prinzip ihrer Patientenkommunikation besteht in der Vermittlung von Handlungsanweisungen, die sie mit ärztlicher Autorität untermauern. Dass ein solcher Kommunikationsstil eher Barrieren aufbaut und Ablehnung provoziert, wird kaum bedacht.
Es geht auch anders
Eine allmählich wachsende Anzahl von Ärzten setzt jedoch darauf, mit den Patienten zu reden: „”Ich empfehle Ihnen, von dieser Tablette zwei am Tag zu nehmen. Auf diese Weise hält die Wirkung 24 Stunden an und Sie sind geschützt!“. Der Zeitbedarf dieses partnerschaftlich ausgerichteten Ansatzes ist kaum größer als der Anordnungs-Stil, dafür aber deutlich effizienter. Und auch der Verbindlichkeits-Charakter kommt nicht zu kurz, denn er ergibt sich aus der Nutzenschilderung.
Routinen als Adhärenz-Barriere
Damit kristallisiert sich als eine wesentliche Barriere für die Entwicklung Adhärenz-fördernder Maßnahmen die mangelnde Bereitschaft vieler Ärzte heraus, ihre etablierten Routinen zu verlassen. Das ist nicht nur für Patienten nachteilig, sondern auch für die Ärzte, denn sie könnten mit gleichem Aufwand mehr erreichen.

©Klaus-Dieter Thill

Zum Thema:
A Shocking Experience: Ärztliche Adhärenz-Förderung im Patientenurteil

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