Anerkannt, aber kaum umgesetzt
Das Peer-Review-Verfahren ist ein im Gesundheitswesen etablierter und anerkannter Ansatz. Trotz seines praxisgerichteten Nutzens hat es sich aber bislang nicht umfassend durchgesetzt. Hinderungsgründe waren vor allem die nicht flächendeckende Verfügbarkeit geeigneter Peers und der hohe organisatorische Aufwand für die Umsetzung.
Peer Review ohne Organisationsaufwand
Doch eine konzeptionelle Überarbeitung des Ansatzes ist in der Lage, den Grundgedanken in die Breite zu tragen. Der Peer-Group-Review “Praxismanagement” ist eine auf die einzelne Arztpraxis anwendbare, selbstkritische Vergleichsanalyse, die mit Hilfe eines strukturierten und validierten Verfahrens zur Verbesserung und Entwicklung von Funktionalität und Qualität des Praxismanagements beiträgt. Um die Anwendbarkeit zu erleichterrn, werden die benötigten Praxisangaben statt durch eine persönliche Anamnese mit Hilfe von Arzt-, Mitarbeiterinnen und Patienten-Fragebögen erhoben. Wissenstransfer und konkrete Optimierungen, die Hauptziele der Reviews, erfolgen dann durch den Vergleich mit den Gegebenheiten von zwei repräsentativen Peer-Groups (statt einzelner Experten): fachgleichen Praxisbetrieben und Best Practice-Arztpraxen. Durch die Gegenüberstellung wird auch das dritte Ziel von Peer Reviews, der Austausch von Expertenwissen, umgesetzt. Ein Review-Report transferiert alle Informationen und Handlungsoptionen in das jeweils untersuchte Praxisunternehmen.
Peer-Group-Reviews bei urologischen Fachärzten
Erste Projekte in urologischen Arztpraxen zeigen beispielsweise, dass Urologen durchschnittlich 61,4% der Regelungen und Verfahren des Praxismanagements realisieren, die in Best Practice-Betrieben umgesetzt wird. Defizitbereiche sind vor allem die Personalführung und die Gestaltung der Ablauforganisation, aber auch in den Bereichen “Planung” und “Finanzmanagement” findet sich eine Vielzahl von Verbesserungsmöglichkeiten.
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