Molly ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt auf’m Land. Der Mann geht brav arbeiten und Molly macht zu Hause das, was Hausfrauen mit drei Kindern so tun. Da ich weder Hausfrau bin noch drei Kinder in die Welt gesetzt habe, weiß ich gar nicht so genau, was Hausfrauen mit drei Kindern eigentlich so tun. Ehrlich gesagt, hatte ich mir das bislang immer ziemlich langweilig vorgestellt.
Aber Molly ist nicht blöd. Molly hat nämlich studiert und anscheinend sogar einen ziemlich tollen Abschluss hingelegt. Jetzt macht Molly sich so ihre Gedanken. Die schreibt sie auf und lässt die Welt daran teilhaben.
Ihr Blog ist heute genau zehn Tage alt und momentan gibt’s jeden Tag einen neuen Beitrag. Und was man da liest das ist Satire vom Feinsten.
Also, weiter so!
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Chatroulette, oder: Warum die Lust am Zufall nur durch vermeintliche Kontrolle funktioniert
Zugegeben – die folgenden Verbindungen und Übergänge sind vielleicht ein bisschen weit hergeholt…aber ich erlaube sie mir/ genau deswegen erlaube ich sie mir/, an dieser Stelle /trotzdem/ – ermutigt durch die aktuelle Lektüre des Romans Völker dieser Welt, relaxt! in dem es unter anderem um die merkwürdige und beachtliche menschliche Fähigkeit des Assoziierens – also des vom Hölzchen-aufs-Stöckchen-Kommes des Bewusstseins – geht. Zum anderen deshalb, weil ich gerade /zufällig/ mit dem Thema Aleatorik und écriture automatique (wir erinnern uns- das Prinzip des Zufalls in der Kunst…#Mallarmé #Surrealismus #Dadaismus …ismus) in Berührung gekommen bin – und zwar in einem sehr inspirierendem Gespräch mit unserem Chefentwickler Jens (O Hai), der sich mit der Thematik vor einiger Zeit unter anderem in seinem Vortrag Ghost in the machine auf der Roboexotica auseinandergesetzt hat.
Zufall als Gestaltungs-und Unterhaltungs-Prinzip – das ist also nicht neu und wird bestenfalls immer wieder in neuen Gewändern aufgeführt… In neuer-alter Robe präsentiert es sich nun im Netz unter dem Namen chatroulette.com. (Folgt man der Behauptung, dass chatroulette eine "Rückkehr in die Anfangszeiten des Internets ist, als Chats noch anonyme Abenteuer in einer sich gerade erst elektronisch vernetzenden Welt bedeuteten, ist es eher alt.)
Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um ein Videochatsystem, das per Zufallsgenerator zwei Chatpartner miteinander verbindet. Spätestens seit gestern ein Interview mit dem 17jährigen Erfinder Andrej Ternowskij auf spiegel-online erschienen ist- muss ich das wohl niemandem mehr erklären.
Trotz vielfältiger Warnungen besorgter KollegInnen habe ich es zu Recherchezwecken (…) jetzt auch mal ausprobiert. Irgendwie will man ja dann doch wissen, worüber man da schreibt und redet – zumal chatroulette – wie die Online-Sprechstunde auch – auf der Flash/Flex-Technologie basiert (darüber hinaus hielten wir randomisierte Arztwahl á la doc-roulette-allerdings nicht für sinnvoll!). Gruselig fand ich, dass ich innerhalb von 5 Minuten und 25 mal "nexten" zufällig… hauptsächlich Männer Anfang 30 (5 davon sehr! leicht bekleidet, 2 davon in Uniform, die anderen hatten meist ein Unterhemd an) zugeschaltet bekam. Zugegeben – der "Next"-Button gab mir bei all dem Schrecken ein gewisses Gefühl von Kontrolle und Sicherheit. Andernfalls hätte ich die randomisierte Freakshow wohl keine 5 Minuten durchgehalten.
Hätte ich mir diesen Film von Casey Neistat vorher angesehen, hätte ich gewusst, was mich erwartet:
chat roulette from Casey Neistat on Vimeo.
Um den Kreis zu schließen: Zum Teil lässt sich die Faszination am Zufallschat sicherlich mit der merkwürdigen Mischung aus Zufall und Kontrolle, Ungewissheit (was kommt) und Gewissheit (wenns mir nicht gefällt, klicke ich weiter) erklären. Das heißt: der Zufall waltet – der Nutzer schaltet – einfach, anonymisiert und so oft, so lange und so leicht bekleidet, wie er will… . Keinesfalls erklärt das aber den Hype und schon gar nicht die Sucht, die mache Nutzer befällt… .
Um zum Schluss noch einmal auf die Verbindung von Zufall und Literatur zu kommen – so entwarf ein Professor für Popkultur von der Syracuse University, Robert Thompson, das folgende Szenario: „Da trifft jemand eine Person, und beide scheinen füreinander bestimmt. Wenn da einer aus Versehen auf ´Next´ klickt, werden sie sich niemals wiederfinden. Das ist der Stoff für eine großartige Kurzgeschichte." (focus.de)
Quellen:
www.spiegel.de 17-jähriger Chatroulette-Erfinder: "Mama, Papa, ich expandiere"
Casey Neistat: chat roulette
www.focus.de Chatroulette Video-Chat mit Zufallsgenerator
offene gruppen
kann mir eigentlich mal jemand erklären, warum es überhaupt diese offenen gruppen und offenen erziehungskonzepte im kindergarten gibt? nein, rhetorische frage, geschenkt. ich weiß schon, warum. montessori , waldorf , korczak usw. usf.
nur diese grossen namen waren noch sehr durchdachte – für die pädagogik in unserem land auch wichtige und prägende erziehungskonstrukte. aber aus diesen konstrukten sind nur noch verwässerte strömungen, dünne einflüsse geworden, die aus dem offenen konzept ein planloses machen.
leider sehen wir kinder- und jugendärzte und auch viele grundschullehrer die entwicklungen mit sorge. offene erziehungskonzepte fördern möglicherweise die eigenständigkeit des kindes, eigene wege zu finden, kreativer zu werden, mehr individualität zu spüren. aber braucht ein kind das im kindergartenalter überhaupt schon?
viele kindergärten, die ein offenes regime propagieren, schwimmen auf dem vermeintlichen modernen strom der waldorfpädagogik. ich möchte diese hier nicht verteufeln, aber wir sehen oft kinder, denen dieses offene konzept überhaupt nicht entgegen kommt. sie brauchen strukturen, rituale, gemeinsamkeiten mit anderen.
extreme vorstellung, dass ein kind morgens nicht einmal mehr von der erzieherin einzeln begrüßt wird (und wenn, dann ist es meist täglich einen andere, weil das kind ja am entscheiden kann, in welchem raum es heute spielt) . es gibt keinen morgenkreis mehr, der beginnt, wenn alle kinder angekommen sind. kein guten morgen liedritual. dann auch kein programm für den tag, kein spielangebot, keine bastelrunden.
timmi kann sein osternest basteln, wenn er mag, er muss es aber nicht. sorgenvoll berichtet dann die erzieherin der mutter, dass timmi sein osternest als letzter gebastelt hat – und auch noch feinmotorisch sooolche probleme hat.
gefrühstückt wird, wenn man mag und wo man mag, meist wird das brot – so es eins mitgab – am mittag wieder nach hause mitgebracht. es gab nämlich keine aufforderung des gemeinsamen essens, weil es kein gemeinsames essen gibt. schade nur, das lucia immer so unruhig am tisch sitzt, ob sie am ende ads hat?
achja, und ein abschiedslied, wenn alle noch da sind, und bevor die erste abholrunde startet, gibt es leider auch nicht. tja, so lernt mika-simon-robbie so manches weihnachts/oster/sommer-lied nicht mehr, was seine schwester vor drei jahren noch lernen durfte. leider mangelt es ihm dann auch an der konzetrantion später in der schule.
erschreckend, dass es oft die eltern sind, die solch offene konzepte auch in den sonst traditionell strengeren kindergärten, wie denen der kirche, einfordern – denken sie doch, ein schmalspur-waldorf-kindergarten sei immer noch besser als ein gebet vor dem gemeinsamen vesper. ich weiß nicht, ob diese gleichung aufgeht.
und die erzieherinnen? weniger arbeit durch vermeintlich weniger motivations- und animationsarbeit? beileibe nicht. offene konzepte, wie sie oft halbherzig durchgeführt werden, bedeuten hinten heraus mehr nachzuholende förderung. das stellt man dann bei den jahresbeurteilungen auf vielen vielen seiten fest. aber das kann ja dann der ergotherapeut richten.
Fragen an Kinderärzte aus dieser Welt III
Zum Dritten – Kollegin Cornelia Strecker hat auf meinen Aufruf reagiert und die zwanzig Fragen an „die echten Kinderärzte dieser Welt“ beantwortet. Vielen Dank dafür. Frau Strecker arbeitet mit ihrer Kollegin in einer Gemeinschaftspraxis im thüringschen Apolda – ein Foto habe ich von ihr leider nicht gefunden😉 20 Fragen an die Kinderärztin: 1) Warum […]