Vielen Menschen wird es allein bei ihrem Anblick schon anders zumute: Stechmücken sind wieder unterwegs. Nach dem milden Winter haben die Plagegeister besonders leichtes Spiel. Als wäre das nicht schlimm genug, bringen die kleinen Blutsauger hungrige Verstärkung mit, denn auch Zecken sind in diesem Jahr sehr aktiv. Und auch der Kopflausbefall nimmt jedes Jahr nach den Sommerferien zu. Einige dieser kleinen Tiere können aber große Probleme bereiten: Vektorenübertragene Krankheiten waren auf dem diesjährigen Gesundheitstag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 7. April ein großes Thema.
Aus einer Mücke einen Elefanten machen?
Besonders Stechmücken oder Schnaken profitieren von den immer weniger ausgeprägten Jahreszeiten, denn schon bei Temperaturen um die zehn Grad Celsius schlüpfen ihre Larven. Mit ihrem Speichel können die kleinen Blutsauger Krankheitserreger übertragen und den Menschen im schlimmsten Fall mit dem Dengue-Fieber, Malaria o. ä. infizieren. Experten befürchten, dass sich auch in Europa durch Vektoren übertragene Krankheiten in den kommenden Jahren verstärkt ausbreiten könnten. Allein 2013 gab es 879 Dengue-Infektionen, mit denen sich Reisende ansteckten – das sind so viele wie noch nie. Dabei ist auch die anstehende Fußball Weltmeisterschaft im Gastgeberland Brasilien kritisch zu betrachten, denn mit den vielen Fans, die zur WM reisen, könnten infizierte Mücken nach Europa gelangen.
Wie Mücken die Fliege machen
Damit man im Sommer trotzdem lüften kann, gibt es Insektenschutzgitter für Fenster und Türen. Dennoch lässt sich ihre Gegenwart nicht immer vermeiden und insbesondere in der Nähe von Gewässern halten sich die summenden Störenfriede besonders gerne auf. Bei Outdoor-Aktivitäten ist Kleidung der beste Schutz gegen Mückenstiche. Um sich die lästigen Plagegeister vom Leibe zu halten, kann auch ein mückenabwehrendes Spray eingesetzt werden. Wenn die kleinen Biester aber zustechen, sollte man die Finger von der Einstichstelle lassen und kühlende Salben gegen den Juckreiz auftragen.
Im Stich gelassen
Auch Bienen- und Wespenstiche sind im Sommer keine Seltenheit. Dabei bleibt der Stachel mit der Giftblase in der Einstichstelle stecken. Die Biene stirbt durch den Verlust des Stachels, die Wespe nicht – auf diese Weise kann man erkennen, welcher Übeltäter zugestochen hat. Gegen die Schmerzen, Schwellung und den Juckreiz helfen spezielle kühlende Gels, die die Einstichstelle beruhigen und dabei helfen, dass die Abwehrreaktion innerhalb weniger Tage wieder abklingt. Bienen und Wespen werden von leuchtenden Farben, Parfums und Süßigkeiten, aber auch von Fleisch- und Wurstwaren angezogen, daher sollte man auf diese Dinge im Freien möglichst verzichten. Besondere Vorsicht gilt dabei für Allergiker.
Klein, aber gefährlich
Bei milden acht Grad Celsius erwacht sie aus der Winterstarre: die Zecke. Von März bis Oktober ist sie aktiv und lauert im Gras und auf Blättern auf ihre Opfer. Dabei bevorzugt sie feuchtwarme Körperregionen wie die Kniekehle, Leistenbeugen und Achselhöhlen. Einen sicheren Schutz vor Zecken gibt es nicht, doch raten Ärzte dazu, sich gegen die sog. Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) impfen zu lassen. Dabei werden abgetötete FSME-Viren in den Körper injiziert. Das Immunsystem beginnt daraufhin mit der Produktion von Antikörpern gegen die FSME-Viren. Keine Impfung gibt es aber gegen die ebenfalls von Zecken übertragene bakterielle Infektion Borreliose. Experten raten daher, den Körper nach jedem Aufenthalt im Freien nach Zecken abzusuchen.
Reine Kopfsache
Kopfläuse zu erkennen, ist besonders schwierig, denn die Tiere sind beinahe mikroskopisch klein und mit bloßem Auge schwer zu erkennen. Erschwert wird dies außerdem durch ihre Anpassungsfähigkeit, denn bei blondem Haar haben die Parasiten einen helleren Panzer als bei dunklem. Die kleinen Rüsseltiere befallen vor allem Kinder und saugen mehrmals täglich Blut aus ihrer Kopfhaut. Dabei gelangt ihr Speicheldrüsensekret in die Wunde, das Juckreiz verursachen kann. Einen Behandlungserfolg bringt nur ein spezielles Kopflauspräparat. Dagegen kommt der Menschenfloh heute – ebenso wie die Wanze – nur noch selten vor.
Quelle: medicalpress.de – Artikelbild: © missbobbit – Fotolia.com