Die Honorierung meines SWR-Hörfunkbeitrags »Mama hat Krebs« durch die Stiftung Gesundheit hat mich besonders gefreut. Zum einen ist natürlich ein solcher Medienpreis für einen Autor eine persönliche Ehrung. Zum anderen finde ich es bemerkenswert, dass die Stiftung Gesundheit die Relevanz des Themas erkannt hat. Immerhin werden jedes Jahr rund 200.000 Kinder mit der Tatsache konfrontiert, dass ein Elternteil an Krebs erkrankt ist. Umso erstaunlicher, dass selbst die Fachöffentlichkeit die Brisanz dieser Entwicklung nicht bemerkt. Im klinischen Alltag kommt das Thema praktisch gar nicht vor. Dies, obwohl die Fakten mittlerweile klar auf der Hand liegen: Kinder kann man in einer solchen Situation nicht belügen. Sie merken intuitiv, dass etwas Schlimmes passiert ist.
Redet man nicht richtig mit den Kindern, kann das lebenslange psychische Konsequenzen nach sich ziehen. Dabei braucht es nur ein paar kindgerechte Informationen und einen offenen Umgang mit der Situation, um desaströse psychische Konsequenzen zu vermeiden. Umso besser, dass die Stiftung Gesundheit, gerade als eine Institution, die sich der Information von Patienten und Angehörigen verschrieben hat, die Bedeutung dieses Problems erkannt hat.
Gefreut hat mich der Preis aber auch, weil die Stiftung Gesundheit in der Konzeption des Medienpreises berücksichtigt, dass das Radio immer noch eines der wichtigsten und kompetentesten Informationsmedien darstellt. Wer sich die Mühe macht und die Rundfunkprogramme, abseits der üblichen Dudelwellen, auf informative und umfassend recherchierte Beiträge durchsucht, der wird überraschend schnell fündig.
Die »Kulturwellen« der ARD-Sender sind eine Fundgrube für qualitativ hochwertige und anregende Information. Da gibt es zahlreiche Beiträge, die mit viel Kompetenz, aber auch mit viel Herzblut erstellt wurden. Auf solche Angebote hinzuweisen und geglückte Beiträge in einem Medienpreis zu exponieren, ist ein wichtiges Anliegen. Schön, dass die Stiftung Gesundheit in diese Bresche springt und bei ihrem Medienpreis gezielt das Radio berücksichtigt. Da kann man nur hoffen, dass die Stiftung dieser Tradition treu bleibt.
Mit dem Publizistik-Preis zeichnet die Stiftung Gesundheit jährlich journalistische Arbeiten aus, die gesundheitliches Wissen insbesondere für Laien anschaulich vermitteln und Zusammenhänge transparent machen. Den SWR2-Hörfunkbeitrag „Mama hat Krebs – Wer hilft Kindern krebskranker Eltern?“ von Dr. Horst Gross würdigte die Jury in diesem Jahr mit dem zweiten Platz. Platz eins erreichte Christine Holch für ihren Artikel „Ich habe genug“ zum Thema Sterbehilfe. Der dritte Platz ging an Dr. Bernhard Albrecht für sein Buch „Patient meines Lebens – Von Ärzten, die alles wagen“, erschienen bei der Verlagsgruppe Droemer Knaur.