Morgens vier, mittags drei und abends fünf …

Ein Beitrag von Bettina am Orde, Geschäftsführerin, Knappschaft

Es ist schon paradox: Obwohl Ärzte überwiegend ältere Menschen behandeln, basieren aktuelle Therapieleitlinien in den allermeisten Fällen auf Untersuchungen an jüngeren Patienten, die nur an einer Erkrankung leiden. Ältere Menschen haben oft mehrere chronische Erkrankungen gleichzeitig. Daher eignen sie sich weniger für die „Laborsituation“ im Rahmen einer Studie.Da somit kaum Studienergebnisse zur Behandlung multimorbider älterer Menschen vorliegen, werden die einzelnen Krankheiten eines Patienten meist unabhängig voneinander betrachtet und behandelt. Das Resultat ist eine Vielzahl an einzelnen Behandlungsempfehlungen, so dass viele ältere Patienten tagtäglich einen bunten „Medikamenten-Potpourri“ zu sich nehmen. Experten sprechen von Polypharmakotherapie.

Das birgt Risiken

Mögliche Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Wirkstoffen sind nicht mehr vorhersehbar. Die empfohlenen Medikamente und/oder Dosierungen sind teils für ältere Patienten unangemessen – das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen steigt. Insbesondere bei alten Menschen treten Nebenwirkungen häufiger auf als bei jungen. Das liegt unter anderem daran, dass sich im Alter auch die Organe verändern.

Experten der Altersmedizin haben eine Auflistung von Arzneimitteln veröffentlicht, die bei älteren Menschen verstärkt zu Nebenwirkungen führen. Wir haben nun anhand dieser so genannten Priscus-Liste bestehende Therapieempfehlungen in unseren Gesundheitsnetzen prosper und proGesund überprüft und angepasst. Diskutieren Sie mit uns heute um 10:30 Uhr am Stand der Knappschaft, was wir dafür tun können, um ältere und multimorbide Menschen zukünftig eine auf ihre Bedürfnisse abgestimmte medizinische Versorgung anbieten zu können.

Ihre Bettina am Orde

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