Symposium und Wissenschaftskongress: Aktuelle Themen der Neurotechnologie

Nach dem Startschuss, dem 18. Berliner Kolloquium der Daimler und Benz Stiftung “MenschMaschine-Visionen – Technik, die unter die Haut geht”, geht es weiter mit dem “1st Tübingen Symposium on Current Topics in Neurotechnology”. Das ist eigentlich eine Fachkonferenz, auf die ich aber explizit im Blog breit und öffentlich hinweisen will, da in den beiden am Abend stattfindenden Festvorträgen und der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert vom  Wissenschaftsjournalist Ulrich Schnabel, das europäische Human Brain Project und die US-amerikanische BRAIN Initiative (siehe letzten Beitrag) vorgestellt undweiter

Ohne Feedback: Einweiser-Befragungen von Krankenhäusern

Befragungen ohne Rückkoppelung der Resultate Nur ein geringer Anteil einweisender niedergelassener Ärzte, der an einer Kooperations-Zufriedenheitsanalyse von Krankenhäusern teilnimmt, erfährt nach Abschluß der Aktion auch Details der Ergebnisse. Der Arbeitsaufwand als Hinderungsgrund Kliniken führen hierfür vor allem fehlende Kapazitäten an. Hinzu kommt, dass den meisten Krankenhaus-Verantwortlichen die Möglichkeiten eines solchen Feedbacks gar nicht bewußt sind […]

Haldol i.v. Nebenwirkungen

in die letzten Jahren ist das intravenöse Verabreichung von Haldol nicht empfohlen. Es wurde gezeigt das Haldol i.v. oder Haloperidol i.v. oder die Intravenösegabe von Haldol hat mehr hohes Risiko…

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Bericht zur Mitgliederversammlung 2014 der MS-Gesellschaft

Am 7. Juni fand in Luzern die 55. Mitgliederversammlung der MS-Gesellschaft statt.

  • Alex Rubli wurde als Betroffenenvertreter in den Vorstand gewählt.
  • PD Dr. med. Linnebank wurde als Vertreter des Wiss. Beirates in den Vorstand gewählt. PD Dr. med. Patrice Lalive tritt zurück.
  • Die Strategie 2014-2018 der MS-Gesellschaft wurde vorgestellt. Die Betroffenen stehen im Mittelpunkt.
  • Der MS-Preis (Fr. 3000) wurde an den Maturanden Jann Kessler für seinen Film „Multiple Schicksale“ über seine von MS-betroffene Mutter vergeben.

Kapellbrücke über die Reuss in LuzernKapellbrücke über die Reuss in Luzern. | CC BY-SA Horst Lechner via Wikimedia

Trotz des schönen Wetters sind die Mitglieder zahlreich erschienen. Als Neuerung wurde in diesem Jahr die Versammlung von Marianne Erdin, Medizin-Journalistin, moderiert. Der statutarische Teil wurde von der Präsidentin Prof. Dr. Rebecca Spirig geleitet. Die Versammlung fand wie bereits letztes Jahr im Verkehrshaus in Luzern statt.

Alle Traktanden sind im Sinne des Vorstandes jeweils annähernd einstimmig von den anwesenden 232 Mitgliedern angenommen worden.

Im folgenden fasse ich die bemerkenswerten Punkte zusammen.

Der Vorstand und die Geschäftsleitung der MS-Gesellschaft haben eine Strategie für die nächsten vier Jahre erarbeitet. Diese Strategie wurde den Mitgliedern beim Empfang übergeben und in Form eines Interviews der Präsidentin erläutert. Die Strategie ist bei der MS-Gesellschaft noch nicht im Internet verfügbar. Ich werde in einem separaten Artikel auf die Strategie eingehen. Folgende zwei Auszüge charakterisieren die Strategie.

Betroffene und Angehörige stehen bei uns immer an erster Stelle und wir vertreten deren Interesse.

Integrität, Transparenz und Nachhaltigkeit bestimmen unser Handeln.

Ausgehend von der Strategie wurde eine Statutenänderung vorgeschlagen. Insbesondere wurden klare Amtszeitbeschränkungen festgeschrieben. Zusätzlich wurden Ehrenmitgliedschaften eingeführt.

Amtszeitbeschränkungen, Transparenz, Vermeidung von Doppelmandaten und Interessenkonflikten entsprechen den Prinzipien einer „guten Führung“ (Good Governance). Die Präsidentin betonte die Wichtigkeit dieser Prinzipien.

Auf eine Ombudsstelle wurde verzichtet. Stattdessen wird auf die Möglichkeit der Diskussion an der Mitgliederversammlung verwiesen.

Der Jahresbericht 2013 (PDF) wurde vom Geschäftsleitungsmitglied Urs Stierli kurz vorgestellt.

Personelles

Therese Lüscher stellte sich für eine zweite Amtszeit zur Verfügung und wurde unter grossem Applaus wiedergewählt. Seit 2010 setzte sie sich mit grosser Hartnäckigkeit für die Belange der MS-Betroffenen im Vorstand ein.

Als weiteren Patientenvertreter wurde Alex Rubli gewählt. Er arbeitet bei Meteoschweiz und ist vielen Leute noch als Moderator der Wettersendung „Meteo“ des Schweizer Fernsehens in Erinnerung. Er will sich für die Betroffenen einsatzen, auch mit seiner noch immer vorhandenen Popularität. Er kennt den Forschungsbetrieb, nicht aber im Speziellen die Medizin. Er ist deshalb kompetent und trotzdem unabhängig (ohne Interessenkonflikte).

Liz Isler-Gruber stellte sich ebenfalls zur Wahl. Sie engagiert sich bereits jetzt stark für Betroffene in anderen Vereinen. Bedenken wegen der Belastung wurden vorgebracht. Sie unterlag schliesslich in der Wahl.

Die neuen Statuten und Reglemente der MS-Gesellschaft schliessen Doppelmandate aus. PD Dr. med. Patrice Lalive von der Universität Genf konzentriert sich auf seine Tätigkeit als Führungsperson im Wissenschaftlichen Beirat und tritt aus dem Vorstand zurück. PD Dr. med. Michael Linnebank vom Universitätsspital Zürich wurde stattdessen als Vertreter des Wiss. Beirates in den Vorstand gewählt. Es ist wichtig, dass Leute der Wissenschaft im Vorstand mitarbeiten, auch wenn diese immer Interessenbindungen (Interessenkonflikte) zur Industrie haben. Michael Linnebank wurde gefragt, ob er neben seinem grossen beruflichen Engagement für die Patienten auch ein Privatleben habe. Er verwies auf seine Familie mit vier kleinen Kindern.

MS-Preis 2014

Der Maturand Jann Kessler gewinnt den MS-Preis 2014 für seinen Film „Multiple Schicksale“ über seine von MS schwer betroffene Mutter. Der Film ist Jann Kesslers Maturaarbeit. An der Versammlung wurde ein kurzer Ausschnitt gezeigt. Jann Kessler wird im Verlaufe des Jahres den Film weiter bearbeiten. Der Film ist noch nicht öffentlich verfügbar.

Gilde-Check

Wie in den vergangenen Jahren durfte die MS-Gesellschaft und damit die Betroffenen den gesammelten Betrag des traditionellen Risotto-Tages der Gilde-Köche entgegen nehmen.

Nächste Versammlung

Die nächste Mitgliederversammlung wird im Sommer 2015 in Fribourg stattfinden.

Bemerkungen

Die vorgestellte Strategie geht in die richtige Richtung. Die Ziele der MS-Gesellschaft werden klar. Die Interessen der MS-Betroffenen werden in den Mittelpunkt der MS-Gesellschaft gestellt. Denn wer tut es sonst? Forscher und Ärzte haben beispielsweise bereits eigene Netzwerke und Interessenvertretungen, wie die Schweizerische Neurologische Gesellschaft. Die Glaubwürdigkeit und Nützlichkeit der MS-Gesellschaft wird durch die ausgearbeitete Strategie gestärkt.

Ich bin absolut gleicher Meinung wie die Präsidentin, dass die Prinzipien einer „guten Führung“ (Good Governance) für das gute Funktionieren der MS-Gesellschaft sehr wichtig sind. Viele Probleme können durch Amtszeitbeschränkungen, Transparenz, Vermeidung von Ämterkumulation und Interessenkonflikten ausgeräumt werden.

Es ist sehr begrüssenswert, dass im Vorstand wieder zwei MS-Betroffene vertreten sind. Ärzte und Pflegepersonen können sich für Betroffene einsetzen. Doch gewisse Denkprozesse werden erst durch die MS-Diagnose und den täglichen Kampf in Bewegung gesetzt. Besten Dank an die zwei Betroffenen Therese Lüscher und Alex Rubli für das Zurverfügungstellen und die wichtige Tätigkeit.

Die von der Sendung Puls bekannte Moderation Marianne Erdin leitete die Versammlung gekonnt.

Es war eine lebendige MV. Es gab diverse Kommentare.

Jann Kessler ist ein würdiger Träger des MS-Preises. Sein emotionaler und persönlicher Film „Multiple Schicksale“ berührt die Menschen. Zudem sind 3‘000 Franken Preisgeld für einen Maturanden vergleichsweise mehr als für bereits berufstätige Personen.

Wie bisher immer hatte ich interessante, neue Leute getroffen.

Fazit

Die MS-Gesellschaft hat mit der Strategie und den Statutenänderungen einen wichtigen Schritt gemacht. Frühere Kritikpunkte wurden damit erfreulicherweise korrigiert.

Interessenbindung

Ich bin nicht mehr komplett unabhängig wie die letzten Jahre. Ich habe nun selbst eine Funktion in der MS-Gesellschaft angenommen.

Nachtrag

In Folge Ferien hat das Veröffentlichen des Berichtes etwas länger gedauert.

Der Bericht der MS-Gesellschaft über die Mitgliederversammlung ist bereits erschienen. Um möglichst unbeeinflusst zu bleiben, werde ich den Bericht erst nach meiner Veröffentlichung lesen.

[Aktualisierung 16.08.2014: Im Mitglieder Magazin der MS-Gesellschaft wurde ein Bericht über die Mitgliederversammung (Seite 8) abgedruckt.]

Urknall-Gravitationswellen: Der BICEP2-Artikel ist erschienen!

Als Mitte März die potenziell bahnbrechenden Messungen des BICEP2-Experiments online vorgestellt wurden, war der Artikeltext, der da öffentlich wurde, noch nicht begutachtet (“peer review”) und zur Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift angenommen worden – dieses Vorgehen war ja durchaus Teil der Kritik am BICEP2-Team gewesen (siehe meinen Text dazu hier). (Worum ging’s physikalisch? Um die Behauptung eines Nachweises von Signalen aus der Zeit Sekundenbruchteile nach dem Urknall; meine Artikel dazu habe ich hier gesammelt.) Gestern, am Donnerstag, den 19. Juni 2014,weiter

Servicewüste Deutschland

Mutter an der Anmeldung: “Äh, was ich noch sagen wollte, die Windeln in der Toilette sind schon wieder alle, da gibt’s nur noch die großen, und Feuchttücher hat’s auch keine mehr.” Katja, fMFA: “Oh Danke, dass Sie Bescheid geben.” Mutter: “Da sollten Sie schon etwas mehr auf Service achten…” Katja: “…”* Mutter: “War letztens auch […]

Brennende Raffinerie im Irak

Das aktuelle Tagesgeschehen ist ja eigentlich nicht ganz das Thema auf diesem Blog. Aber manche Dinge sind auch aus einer fernen Perspektive dramatisch anzusehen. Dazu gehören auch die besorgniserregenden Nachrichten aus dem Nahen Osten, hier im speziellen Syrien und Irak. Dazu passt auch die Nachricht, am heutigen Weltflüchtlingstag, dass rund 42,5 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht sind, die meisten von ihnen vor der Bedrohung durch Krieg und Gewalt.

Die Lügen der Medien über Tierhaltung

Unter meinem letzten Artikel meldete sich ein Leser zu Wort, der mit der medialen Aufbereitung der landwirtschaftlichen Tierhaltung aller journalistischen Einordnung zum Trotz ziemlich überfordert wirkte, lasen sich dort einige Artikel doch weitaus dramatischer als meine Beiträge zu Themen wie Massentierhaltung, Tierschutz oder Tierwohl. Belügen uns die Medien etwa? Oder bin ich das schwarze Schaf in der Herde? Das große Problem vieler Artikel zum leidigen Thema (Massen)-Tierhaltung ist, dass sie teils nie ganz falsch sind – aber auch eben nieweiter

Wie bitte?

Sehr geehrte Damen und Herren,

willkommen zu der nächsten Folge von “Hab ich da gerade richtig gehört?”!

Eine Stunde präoperativ und ich wende mich an den zuständigen Pfleger der Patientin mit der Bitte um eine Blutentnahme (ja, das macht hier die Pflege) zur Bestimmung des INR. Für die Laien: es geht um die Blutgerinnung, also wie schnell/langsam das Blut der Patientin gerinnt. Nicht ganz so unwichtig, vor allem vor einer OP, da eventuell erhöhte (Ver-)Blutungsgefahr. Ich wie immer nett und höflich, ernten tu ich (M) aber einen höchst genervten Blick des Pflegers, der eigentlich schon alles sagt. Er (P) fügt aber noch hinzu – Trommelwirbel! –

P: “Wie? Muss ich das jetzt machen?”

M: “Ja, bitte, die Patientin wird in einer Stunde operiert.”

P: “Ich wollte gerade Pause machen, jetzt kann ich also nicht essen gehen?”

M: *mir fehlen die Worte* (Willkommen im Gesundheitsberuf, hätte ich gerne geantwortet.)

P hat es dann an eine andere Pflegerin delegiert und geht in die Pause.

Warum ich das unerhört finde? Weil wir hier in einem Krankenhaus sind, und es nicht unwichtig ist, den INR zu bestimmten, bevor man einen Menschen aufschneidet. Der Beruf ist stressig und an hektischen Tagen komme ich 12 Stunden lang nicht auf die Toilette, geschweige denn dazu etwas zu essen. Letzte Woche habe ich zum Beispiel 3 Schichtwechsel der Pflege an einem Stück erlebt. Gewisse Personen erwarten von mir, dass ich alles am besten vor 5 Minuten erledige und ständig verfügbar bin und es ein riesiges Hallo geben würde, wenn ich mich so verhalten würde. Ich stell mir vor ich würde das nächste Mal zu KollegInnen sagen – Sorry, aber meld dich später wieder, ich gehe jetzt essen, egal ob dein Anliegen dringend ist oder nicht. Für mich ein absolutes No-Go.

Freitagsfüller

1.  Ich könnte mal wieder mehr Sport machen (aktuell aber echt sehr schwierig). 2.  Letzte Woche haben wir uns besonders über einen netten Notarzt gefreut, der spontan zu einem Besuch vorbeikam und zwar nicht mit leeren Händen, sondern mit Eis. 3.  Das Wetter könnte einfach mal halbwegs konstant bei 25 Grad bleiben. 4.   Soll […]