… am Beispiel Vicks Medinait. (Wicks für die deutschen Leser). Das ist ein Kombipräparat das vor allem zur Winterzeit aktiv beworben wird gegen Erkältungsbeschwerden. Ein ziemlicher Hammer und enthält eine Kombination von Stoffen die abhängig machen können.
Mir fiel auf, dass der Kunde – ein distinguiert aussehender älterer Herr schon wieder Vicks MediNait holen kommt. Schon wieder heisst: das ist jetzt mindestens das 3. Mal, dass ich ihn sehe. Es ist Freitag abend und wenn ich mich recht erinnere, war es das die letzten Male auch.
Ich stelle das MediNait auf den Tisch, lasse aber die Hand drauf liegen als ich ihn frage:
„Mir fällt auf, dass sie das noch ab und zu holen kommen. Sie nehmen es wohl nicht gegen eine Erkältung?“
Mann: „Das ist ihnen aufgefallen? Also … wenn ich ehrlich sein soll, nein. Ich habe herausgefunden, dass es mir beim Schlafen hilft.“
Pharmama: „Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Das macht ziemlich müde. Allerdings … ist das nicht das Beste, das Sie machen können.“
Mann: „Das ist mir schon klar, aber ich will deshalb auch nicht zum Arzt. Und das funktioniert. Was soll ich denn sonst nehmen?“
Pharmama: „Da hat es eine Menge Wirkstoffe drin, die sie nicht brauchen. Sie brauchen ja kein Hustenmittel und kein Schnupfenmittel und der Alkohol darin … – Sie brauchen ja eigentlich nur das, was sie müde macht … (überleg) ... interessanterweise gibt es da den einen der Wirkstoffe separat und speziell zum beruhigen / schlafen. Das hier:“
Ich stelle das Sanalepsi daneben.
„Das sind Tropfen. Zum Beruhigen und Schlafen. Probieren sie es doch statt mit dem MediNait mit dem. Da ist das Risiko auf Nebenwirkungen auch geringer.“
Er nahm sie.
Er hat es probiert – und es hatte für ihn die gleiche Wirkung wie die Medinait.
Und weil es Tropfen waren konnten wir das zusammen nach einiger Zeit dann abbauen und schliesslich wieder ganz damit aufhören.
Das ist für mich auch ein Erfolgserlebnis. Auch kleine zählen für das tägliche Wohlbefinden bei der Arbeit 🙂
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