Die Zeit die rast und rennt. Vier Wochen noch.
Zutiefst beeindruckt von den Leitlinien und dem Aufbau der German Doctors und vom selbstlosen Engagement vieler, vieler Ärzte und Helfer in der 30-jährigen Geschichte, fällt es leicht unsere bequeme Welt ein Weilchen zu verlassen. Sechs Wochen sind eine überschaubare Zeit, die sich gut organisieren lässt.
Es ist einfach bemerkenswert, wie gut strukturiert und professionell die ganze Vorbereitung bei den German Doctors läuft. Seit zwei Monaten habe ich das Ticket in der Tasche. Als nächstes dann kamen von der Projektleitung ausführliche Projektinformationen, sodass auch die Organisation des Visums schnell und unproblematisch zur rechten Zeit gelang. Die notwendigen Impfungen waren ebenso rasch erledigt. Es bleibt eine kleine Unsicherheit: “Bleib ich gesund?” Dazwischen viele eigene Fragen und Fragen der Familie und von Freunden: “Was treibt dich an, warum , warum??” Kopfschütteln und Bewunderung und viel viel Unterstützung….
In den Armutsgebieten dieser Erde leben Millionen Menschen ohne Zugang zu medizinischer Versorgung und haben oft weniger als das Notwendigste zum Leben zur Verfügung. Ein Kindergesicht, das wieder lachen kann, ein Familienvater der sich wieder kümmern kann, eine Mutter, die wieder Kräfte hat… Oft bedarf es nur kleiner medizinischer Hilfe, einem Menschen wieder seinen Lebensweg zu öffnen.
Hilfe, die bleibt – was kann im Leben kreativer spannender und sinnvoller sein?
Das reicht doch eigentlich als Argument, oder ?
Dann ein langer liebevoller sehr durchdachter Brief von Dr. Pinky Nocete, Koordinatorin und Ärztin des Projektes in Manila, für das ich eingeteilt bin, die detailgenau die örtliche Planung mitteilt. Schon weiß ich genau, wie der Fahrer heißt, wer mein Übersetzer sein wird und alles beginnt vertrauter zu werden. Einen Regenschirm soll ich mitbringen und trotz tropischer Hitze einen Pullover. Darum macht sich jemand Gedanken? Ich fühle mich sofort auch persönlich wohl behütet.
Am Wochenende dann noch das Projektseminar „Klinische Arbeit am Patienten“. Ich erfahre Interessantes zur Tuberkulose, erlebe einen bildhaften Ausflug in die Welt der Dermatologie und höre Wesentliches zu den wichtigsten Infektionskrankheiten. All dies ließen das allerbeste Sommerwetter in Bonn für dieses Wochenende vergessen, Gespräche mit “alten Hasen” (so nennt die Organisation erfahrene Einsatzärzte, die den Neulingen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen) und Kennern der Einsatzortes beantworteten die letzten Fragen.
Es ist besser ein kleines Licht zu entfachen, als die Dunkelheit zu verfluchen
Bald geht es los ….
Aufgeschrieben von Einsatzärztin Dr. Christine Heins
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