Zum dritten Teil der Statements zum Ergebnisbericht der ersten Legislaturperiode des Young Lions Gesundheitsparlaments haben wir den Ausschuss Dringende Probleme. Dazu haben wir Lisa Stührenberg und Lydia Neubert befragt:
Wie beurteilst Du die Ergebnisse der 1. Legislaturperiode?
Lisa: “Ich bin mit dem Ergebnisbericht sehr zufrieden. Grade in der Mitte der Projekts, war es schwer sozusagen die Implementationsphase zu überwinden. Da wusste man noch nicht, wo alles hinführen würde. Jetzt aber zu sehen, was man in den nur zwei Jahren aufs Papier gebracht hat – da sind wir alle schon auch stolz drauf.“
Lydia: “Das Gesundheitsparlament bringt auf ehrenamtlicher Basis viele verschiedene junge Menschen zusammen und es ist toll, am Ende was in der Hand zu haben. Mit den Ergebnisberichten haben wir ein hohes Niveau erreicht. Natürlich habe ich mich mit „meinem Ausschuss“ Wettbewerb genauer beschäftigt, aber auch was die anderen Ausschüsse erreicht haben, finde ich schon toll. Wir hatten sehr unterschiedliche Herangehensweisen. Manche haben sich ihren Fragestellungen wissenschaftlich, andere kreativ genähert. Gerade die verschiedenen Ansätze fand ich toll.”
Was war für die die größte Herausforderung?
Lisa: “Sicherlich auch die Selbstdisziplin, sich immer wieder einzubringen, zu engagieren, damit man es am Ende wirklich zu einem Ergebnis bringt.”
Lydia: “Da die Arbeit ehrenamtlich ist: Die Leute ins Boot zu holen und an der Stange zu halten. Bei mir im Ausschuss lief das allerdings ganz gut, ein harter Kern war immer zur Stelle. Für mich als Ausschussvorsitzende gab es jedoch ein besonderes Problem: dadurch, dass ich vor allem organisiert habe, bin ich irgendwann inhaltlich nicht mehr mitgekommen. Auch im Hinblick auf die anderen Ausschüsse. Vor allem im zweiten Jahr war der Organisationsaufwand ziemlich herausfordernd. Da hatte ich dann wenig Kopf für die inhaltliche Ausarbeitung, ich hab versucht, den strukturellen Rahmen zu wahren.”
Was war Deine Motivation, bei den Young Lions mitzumachen?
Lisa: “Anfangs war es eigentlich eher so, dass sich das Projekt interessant angehört hat. Das man die Aussicht hatte, auf Gleichgesinnte zu treffen und über den gegenseitigen Austausch Infos für sich selbst sammeln zu können. Die Motivation weiter mit zu machen, lag an den tollen Erfahrungen, die ich in der ersten Legislaturperiode gemacht habe. Wir haben viel erreicht und ich empfinde die Arbeit im Parlament sehr bereichernd und inspirierend, trotz der Disziplin, die man an den Tag legen muss. Man darf aber auch nicht vergessen, dass wir eine Menge Spaß haben.”
Lydia: “Ich hatte den heeren Gedanken: „Ich kann damit was bewegen!“ Für sich selber hat man viel bewegt, aber zunächst nicht nach außen. Aber das kommt ja jetzt immer mehr, was mich manchmal auch daran zweifeln lässt, ob es richtig war, auszusteigen. Für jeden Einzelnen hat das unglaublich viel gebracht. Wir haben unsere Stärken und Schwächen aber auch inhaltliche Leidenschaften noch einmal neu entdeckt. Es hat mich gereizt, mich auszuprobieren und einen Erfahrungsaustausch zu haben, den man in der Uni so nicht hat. Da geht es um Klausuren und ähnliches. Und das Netzwerk war auch ein Motivator – davon profitiere ich jetzt noch. Für mich persönlich hat das Organisatorische etwas Überhand genommen, ich brauchte eine Pause. ”
Was hat Sie an den Ergebnissen der Ausschüsse besonders beeindruckt?
Lisa: “Ganz verschiedene Sachen. Besonders wichtig war mir thematisch die Attraktivität des Pflegeberufs und ich finde gut, dass wir das als Teilprojekt mit aufgenommen haben. Toll fand ich auch den Fragebogen des Interportals, um erfahren zu können, wie Patienten sich informieren. Ist der Traum von einem besseren Gesundheitssystem für Sie realistischer geworden? Sicherlich nur, wenn man an der Stelle weitermacht. Geschrieben wird viel, an der einen oder anderen Stelle sollte man beizeiten die Projektideen wieder aufnehmen und weiterführen. Das Potential ist da.”
Welche Themen, hoffst Du, werden weiter verfolgt?
Lisa: “Das Thema Pflege bleibt mir wichtig. In unserem Ausschuss ist es aber besonders schön, dass wir sehr viele Themen mit aufnehmen können. Darüber hinaus ist die Informationsweitergabe zwischen Arzt und Patient aber auch zwischen den Professionen für mich interessant.”
Lydia: “Ich hoffe, dass die Arbeitsbedingungen in der Pflege weiter thematisiert werden, da mich das beruflich auch selbst betrifft. Weiter finde ich den Umgang mit den Patienten oder dem Endverbraucher ein wichtiges Thema. Da muss sich was in der Versorgung tun. Das Thema Patientenzentrierung betrifft aber letztendlich alle Akteure – da muss dringend ein Umdenken stattfinden. Bislang dominiert das wirtschaftliche Denken zu stark und nicht der Patient.”
Ist der Traum von einem besseren Gesundheitswesen für Sie realistischer geworden?
Lydia: “Der Traum, dass man das System ändern kann, ist immer noch da. In dieser Hinsicht bin ich in keiner Hinsicht ernüchtert, das braucht einfach nur Zeit und die richtigen Leute. Dass da was geht, zeigen ja die Initiative und die Gedanken, die im Young Lions-Netzwerk ausgetauscht wurden. Ein besseres Gesundheitswesen kann aber eben nicht von heute auf morgen erreicht werden.”