Zwischen den Fronten: Medizinische Fachangestellte in Arztkooperationen

Mitarbeiterwunsch Einheitlichkeit
“Die Chefs sollen eine Schiene fahren!” Der in einer Praxisanalyse ermittelte Verbesserungsvorschlag der Medizinischen Fachangestellten charakterisiert die innerbetriebliche Situation umfassend: die beiden Praxisinhaber, Allgemeinmediziner und Internist, verstehen sich menschlich sehr gut, haben aber vollkommen unterschiedliche Arbeitsstile.
Zwei Ärzte, zwei Konzepte
Der Internist ist energetisch, zupackend, sachlich orientiert und anspruchsvoll-fordernd, wenn es um Arbeitstempo und -qualität geht. Der Allgemeinarzt ist eher ruhig und bedächtig, führt auch gerne einmal ein kurzes Privatgespräch und hat kein Problem damit, wenn nicht alle Arbeiten sofort erledigt werden.
Zwei Arbeitsstile, ein Problem
Aus diesen unterschiedlichen Arbeitsstilen folgt automatisch, dass gleiche Arbeitssituationen auch unterschiedlich bewertet werden. Hat der eine Praxisinhaber z. B. kein Problem damit, dass ein Patient ohne Termin eingeschoben wird, empfindet der andere das als inakzeptabel. Für die Helferinnen ist diese Konstellation ein Spagat, denn die Patienten unterscheiden bei Routineprozessen wie der Terminvergabe nicht zwischen den Ärzten, sondern sehen die Praxis ganzheitlich.
Verbindliche Regelungen
Die Lösung des Problems besteht in der Vereinbarung einheitlicher Arbeitsstandards, die für beide Ärzte verbindlich sind. Ihre Entwicklung wäre eigentlich schon zu Kooperationsbeginn notwendig gewesen, denn die beiden Mediziner haben vorher Einzelpraxen geführt. Sie sind bei ihren damaligen Überlegungen gar nicht auf die Idee einer Absprache und Koordination gekommen, da sie vor allem formal-juristischen Aspekten des Zusammenschlusses Beachtung geschenkt hatten.
Die Auswirkungen hängen von der Teamharmonie ab
Zum Glück verstehen sich die Mitarbeiterinnen untereinander sehr gut und versuchen, die unterschiedlichen Anforderungen auszugleichen. Doch das ist nicht die Regel, meist resultiert aus differierenden ärztlichen Arbeitsweisen eine ausgeprägte Lagerbildung unter den Helferinnen, die die Produktivität des Teams deutlich einschränkt.

©IFABS/Thill

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