“Was erzählt der denn da alles?”: Falsche Konzept- und Ideenpräsentation in Unternehmen

Häufig entscheidet nicht die Idee, sondern ihre Darstellung
Die Umsetzung von Ideen und Konzepten hängt häufig von Präsentationen ab, in denen die grundlegenden Inhalte und Zusammenhänge den Entscheidern vorgestellt werden. Ein Großteil der Ansätze, die abgelehnt werden, ist dabei nicht auf ihre zu geringe Eignung zurückzuführen, sondern auf unzureichende Vorstellungen. Das legen unsere Untersuchungen nahe, die im Rahmen der Ermittlung von Meeting-Qualitätsstandards durchgeführt wurden: oft liegt der Presentation Quality Score ( Verhältnis der Anforderungen an eine Präsentation in Relation zu deren Erfüllung) bei der Darlegung von Projektideen unter 50%.
Auf Fehlersuche
Vier Gründe sind hierbei in der Hauptsache entscheidend:
(1) Die Vortragenden berücksichtigen ihr Publikum und die funktionsbezogenen Interessen der Teilnehmer zu wenig. Die Idee oder das Konzept werden argumentativ primär aus einer Ich-Sicht, die persönlich oder abteilungsbezogen fundiert ist, dargestellt. Diese Ausgrenzung der Zuhörer hat eine negative Rückwirkung auf deren Bereitschaft, sich objektiv-abwägend mit dem Präsentierten auseinanderzusetzen.
(2) Hinzu kommt eine alleinige Konzentration auf positive Aspekte (“Jubel-Vortrag”). Dabei ist es viel problemloser, durch eine Pro- und Kontra-Argumentation die Inhalte auf den Punkt zu bringen und möglicher Kritik pro-aktiv zu begegnen.
(3) Ebenfalls zu kurz kommt eine an die Zuhörer-Struktur ausgerichtete Konkretisierung des Nutzens. Es ist eine Grundanforderung von Entscheidern, einen möglichst umfassenden Einblick in mögliche Effekte und Resultate zu erhalten, um überhaupt zu einem qualifizierten Urteil gelangen zu können. Abstrakte Hinweise schüren zudem den Verdacht, dass eben diese Konsequenzen gar nicht durchdacht oder vollkommen unsicher sind. Als Hilfsargument geben Projektinitiatoren ab und an Verweise auf ähnliche Ansätze und ihren Nutzen, doch auch damit erweisen sie sich selbst keinen Gefallen. Zum einen reduzieren sie durch den Vergleich die notwenige Alleinstellung ihres Ansatzes und setzen darüber hinaus bei den Zuhörern u. U. ungewollte Assoziationen frei (“Auf das Projekt bezieht er sich? Da hat es ja damals ziemlichen Ärger gegeben!”).
(4) Nur den wenigsten Ideen-Präsentatoren gelingt es, sich kurz zu fassen. Projekt-Verliebtheit und Engagement verhindern, dass die inhaltliche und zeitliche Zuhörer-Toleranzschwellen berücksichtigt und erkannt werden. Natürlich ist es wichtig, alle relevanten Aspekte adäquat zu beleuchten, doch dabei müssen die natürlichen Limitierungen berücksichtigt werden. Zu viele Informationen oder eine zu lange Präsentation führen zu Unwillen, Überdruss und “Abschalten”, so dass das Kommunikationsziel schon aus rein formalen Gründen gar nicht erreicht wird.

Zum Thema:
Mit Scores gegen die Apathie: Besprechungen zwischen Marketing und Vertrieb

Einsortiert unter:Management Insights

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *