Wir sind im Hotel Sakamanga (madagassisch für „Katze blau“) einquartiert, eine Wohlstandsinsel, umgeben vom hektischen Stadtleben drumherum. Ein seltsames Gefühl, im Bauch der blauen Katze zu sitzen, abgeschottet von den fliegenden Händlern und bettelnden Kindern keine 50 Meter Luftlinie entfernt. Mit Madagaskar hat das hier für mich nicht viel zu tun. Aber es gibt Internet und einen Konferenzraum, in dem ich meine ersten Interviewpartner treffe, darunter Klaus Heimer. Seit etwa 15 Jahren lebt er in Madagaskar, arbeitet als Journalist und… weiter
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Das soziale Leben der Tyrannenechsen
Über die Probleme, das Verhalten und die Lebensweise ausgestorbener Tiere wie zum Beispiel der Dinosaurier zu erforschen, hatte ich ja schon geschrieben. Denn schließlich kann man da ja nicht einfach wie bei heute lebenden Tieren mit der Kamera und Notizbuch losziehen.
Was genau hat Herr Gnüller?
Einmal da schickte der besorgte Hausarzt Müller einen seiner Patienten, den Herrn Gnüller. Einen rosa Einweisungsschein bekam der mit auf dem alle möglichen grässlichen Dinge standen, die Herr Gnüller so haben könnte: 1.) Eine Lungenembolie (das hätte Herr Gnüller schon mal gehabt und es bestände nun eine akute neue Luftnot.) 2.) Vielleicht auch einen Herzinfarkt (Das hatte Herr Gnüller zwar noch nie gehabt, es beständen aber Schmerzen im Brustkorb.) Zur Untermauerung dieser Behauptungen hatte der Hausarzt gleich mehrere Schnelltests performt 1.) auf ein D Dimer und 2.) auf ein Troponin. Beides war positiv was sowohl auf eine Lungenembolie als auch den Herzinfarkt hindeuten konnte.
Nun kommen wir also zum spannenden Teil. Was genau hat Herr Gnüller?
Da mit Dingen wir Lungenembolien und Herzinfarkten nicht zu spaßen war, bekam Herr Gnüller nun ein der Notaufnahme des nahegelegenen Klinikums sofort ein ausführliches EKG und eine ebenso ausführliche Analyse der Vitalparameter. Auch besorgte man sich einen diensthabenden Kardiologen, der einen gelangweilten Kardiologenblick über das EKG schweifen ließ und sagte, dies wäre superunauffällig, man solle bitte erst mal die Blutwerte abwarten und, ganz wichtig, einen eigenen Test auf Troponin und D-Dimere machen, denn alles was man nicht selber gemacht hat, ist bestimmt ein großer Mist. Und dann, noch wichtiger, sollte sich der Aufnahmearzt mit dem Problem beschäftigen um es dann möglichst komprimiert in ca. 1 Minute ihm, den Kardiologen vorzutragen. Auf diese Weises könne er jetzt nämlich erst mal eine random kardiologische aber gesprächsarme Untersuchung an einem sonstigen Patienten durchführen.
Tada. Das Labor hatte einen der seltenen Tage, an welchen es den Arzt extraschnell mit 50 rot gefärbten und fertig analysierte Blutwerte blendete und das in nur einer halben Stunde.
Begeistert drückte mir die Schwester den Bogen in die Hand und erläuterte des Kardiologen Plan, während sie mit dem unauffälligen EKG des Patienten herumwedelte.
Begeistert drückte mir die Schwester den Bogen in die Hand und erläuterte des Kardiologen Plan, während sie mit dem unauffälligen EKG des Patienten herumwedelte.
Auch unsere Laborwerte zeigten ein positives Ergebnis für das Troponin und D-Dimer. Allerdings zeigten sie auch eine Niereninsuffizienz, was beide Werte grundsätzlich erst mal verfälscht und positiv werden lässt. Ganz egal ob jetzt ein Infarkt oder ein Blutgerinnsel vorliegt.
Naja, dachte ich, da werde ich mal haha PERSÖNLICH mit Herr Gnüller sprechen.
„Hallo Herr Gnüller, der Hausarzt macht sich ja ziemlich Sorgen“, sagte ich und starrte auf den Einweisungszettel, „öh warum erzählen sie nicht kurz von ihren Beschwerden.“
„Also“ sagte Herr Gnüller und löste alle unsere Probleme, „mir hört einfach keiner zu! Wissen sie, heute kam unsere neue Waschmaschine. Und es musste doch jemand da sein die in Empfang zu nehmen! Auf jeden Fall war ich dann spät dran für meinen Termin beim Hausarzt. Der wollte heute die Blutdruckwerte kontrollieren. Weil ich so spät dran war, bin ich eben schnell gelaufen und war dann außer Atem als ich angekommen bin. Aber pünktlich! Da hat die Arzthelferin gleich gesagt: Warum atmen sie so schwer Herr Gnüller, der Hausarzt hat gleich ein EKG gemacht und keiner hat mir zugehört! Jetzt haben sie mich zu ihnen geschickt.“
„Oh hm. Hier steht sie hätten auch Schmerzen in der Brust?“
„Ah, das stimmt gar nicht. Das sind meine Rückenschmerzen von der Arthrose. Die habe ich schon seit Jahren und gehe da immer zum Orthopäden hier im Krankenhaus in die Sprechstunde. Können sie nachlesen.“
Wir untersuchten Herr Gnüller zur Sicherheit nochmals gründlich. Die Niereninsuffizienz war ebenso wie die Wirbelsäulenproblematik schon lange bekannt. Nachdem auch die Blutwerte nicht schlechter wurden und Herr Gnüller überhaupt keine Luftnot hatte, schickten wir den supererfreuten Patienten wieder heim. Die Waschmaschine warte auf die weitere Installation.