Auf der Heckscheibe unseres klapprigen R4-Taxis prangt ein weiß-blauer Aufkleber mit den Worten „Bayerisches Bier“. Drinnen riecht es allerdings eher nach Benzin. Wir schrauben uns über Kopfsteinpflaster-Straßen hinauf zur Uni von Tana. Im Bereich Ankatso parken wir vor einer Steinmauer mit einem Schild. „Vahatra“ steht darauf. „Vahatra“ bedeutet „Graswurzeln“ auf Madagassisch. Es ist der Name einer 2007 ins Leben gerufenen Naturschutz-Organisation. Deren Mitgründer ist Steve Goodman, ein US-amerikanischer Biologe, der am Chicago Field Museum eine Anstellung hat, allerdings seit Jahrzehnten… weiter
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Rezension Notfallstandards
Aufgefallen war mir die Applikation nachdem sie auf der MedArt Basel 2011, einer wie ich finde
exzellenten allgemeinmedizinischen Fortbildung vorgestellt wurde. Freundlicherweise wurde mir von den Machern der medstandards eine Promoversion für diese Rezension zur Verfügung gestellt.
Zunächst etwas zur Herkunft der Applikation: Unter der Leitung von Prof. Bingisser vom Unispital Basel zusammengestellt, wird das
Prinzip der Notfallstandards nach Websitenangaben von derzeit 8 deutschen und 21 schweizerischen Krankenhäusern verwendet und trägt so zur dringend notwendigen Standardisierung von
Notfallabläufen in den teilnehmenden Kliniken bei.
Logische Folge dieser zunächst lediglich als Webapplikation in Spitallizenz erhältlichen Software ist in Zeiten der iPads und
Smartphones eine Version für Einzelnutzer mit auf den Weg zu bringen, die allerdings nur 70% der Gesamtinhalte umfasst und mit einem Preis von 23,99€ sicher nicht zu den Schnäppchen
zählt.
Zur Verteidigung des Preises muss man allerdings sagen, dass die App von Aufbau und Umfang eher einem traditionellen Fachnachschlagewerk als einer primären Mobilapplikation
ähnelt.
Nach Installation der App öffnet sich ein Bildschirm auf dem der User im Wesentlichen die Geschäftsbedingungen der Herausgebers und einen Haftungsausschluss für Fehldosierungen und
Ähnliches akzeptiert.
In der Folge öffnet sich ein Startbildschirm, zweigeteilt zwischen Symptomen und Fachunterteilungen, von diesem ausgehend sind die unterschiedlichen Algorithmen verlinkt, zumeist bis in
eine zweite, gelegentlich dritte Ebene. Insgesamt dürften sich etwa 180 primäre Artikel im System befinden, zusätzlich findet sich eine Vielzahl von externen Verlinkungen, teils zu frei
einsehbaren Inhalten von Drittanbietern, teils lediglich zu den Abstracts der verlinkten Artikel.
Inhaltlich sind alle Artikel sicher über alle Zweifel erhaben, es gibt viele Checklisten von zu beachtenden Symptomen, Medikamentenempfehlungen und auch Hinweise zu notfallmedizinischen
Prozeduren, dies alles in ansprechender Optik, ohne die Folien überladen wirken zu lassen. Einzig der Homebildschirm unterschreitet auf dem iPhone die Grenze des guten Handlings, hier gelingt
Nutzern mit grösseren Händen aufgrund der Vielzahl der Buttons nicht immer sicher der Zugriff auf das gewünschte Thema.
Insgesamt bekommt der Benutzer für 23,99€ Zugriff auf etwa 180 Themen im Rahmen der Notfallstandards, dies entspricht nach Eigenangabe 70% der gesamten Folien, ab einer gewissen
Informationstiefe werden manche Inhalte nur noch dem Nutzer mit Spitallizenz zur Verfügung gestellt. Dieses Vorgehen ist aus Vertreibersicht zwar verständlich, da ausgemachtes Ziel der App ist
User zum Erwerb einer Spitallizenz zu ermutigen, trotzdem empfinde ich die Tatsache als grösstes Manko der Applikation. Dies benachteiligt die Interessenten, die nicht den Vorteil einer
investitionsbereiten Klinikleitung haben systematisch und ist meines Erachtens nicht zeitgemäss. Die nicht erhältlichen Inhalte beschränken sich jedoch zumeist auf die informationen der zweiten
oder sogar dritten Folienebene. Bei insgesamt doch übersichtlichem Datenvolumen wundert ebenso die Tatsache dass alle Inhalte nur online verfügbar sind (worauf aber in der Beschreibung
hingewiesen wird), eine Offline Verfügbarkeit mit regelmässigen Updates wäre hier sicher die benutzerfreundlichere Alternative gewesen, hierauf wurde aus Kostengründen jedoch verzichtet. Dies
macht die Applikation in bestimmten Räumlichkeiten (so der Notaufnahme in der Autor arbeitet) allerdings komplett unbenutzbar.
Genug jedoch der Systemkritik, sehr positiv fällt die hohe Evidenzorientierung der Applikation aus, viele externe Links führen zudem zu frei erhältlichen deutschsprachigen Artikeln, die
allerdings ebenso nur online verfügbar sind. Gerade in Deutschland ist die Arbeit in den Notaufnahmen derzeit noch wenig evidenzbasiert, der hier verfolgte wegweisende Ansatz kann uns allen
diesbezüglich noch viel positiven Input geben. Für die mobile Einzellizenz sollten meines Erachtens nach jedoch noch die lokalen Besonderheiten der Folien (z.B. Telefonnummern) entfernt werden
und durchgängig Wirkstoffe statt Freinamen verwendet werden, bislang wurde aus Kostengründen auf ein separates Folienset ebenfalls verzichtet
Der Aufbau der App fällt bei den heutigen Möglichkeiten ebenfalls etwas spartanisch aus, neben den einzelnen hierarchisch angeordneten Folien findet sich im Wesentlichen keine weitere
Funktionalität, eine Suchfunktion ist lediglich für Krankenhauslizenzen integriert.
Fazit:
In der Summe erscheint mir die Applikation von Idee und Inhalt her exzellent, die Folien überzeugen durch strukturelle Übersichtlichkeit und mit zahlreichen wertvollen Verlinkungen. Die
Ausführung bietet hingegen noch einiges an Optimierungsbedarf,an einigen Stellen wirkt das Produkt schlicht wie eine nicht ganz ausgereifte Version der Website ohne die Möglichkeiten des Mediums
iPad/iPhone dabei ausreichend zu nutzen.
Hier ist zuvorderst die fehlende Offlinefunktion und die Limitierung auf 70% der Inhalte für Einzelnutzer zu nennen, ersteres Manko wird die Nutzung für zahlreiche Teilnehmer
erheblich erschwere. Nicht jeder Interessierte hat als Backup schliesslich eine investitionswillige Klinik und freies WLAN am Arbeitsplatz!
positiv
sehr übersichtliche Folien und gute Entscheidungsbäume
erste evidenzbasierte Notfallmedizin-Ressource
viele gute Links mit vielfach frei verfügbaren Inhalten
negativ
fehlende Offline Funktion
Inhaltsbeschränkung ab höheren Ebenen und fehlende Suchfunktion in Einzellizenz
häufiger Wechsel zwischen Wirkstoffen und Freinamen
Wahnsinnswoche 2021:10
In dieser Woche 125 Patientenkontakte und 2 Terminausfälle. Leider musste ich Donnerstag und Freitag wegen Krankheit schließen. Ich habe erst in 12-16 Wochen wieder freie Termine. Die Praxis ist nach wie vor völlig überfüllt und gleichzeitig ist die Zahl der Anfragen per Telefon, SMS, Fax und Mail exponentiell angestiegen. Es kann also sein, dass ich ein paar Tage brauche, um alles abzuarbeiten.
Wenn ich für meine Arbeit eine nach dem Marktüblichen bemessene Vergütung bekäme, könnte ich mich (demnächst) zurückziehen… aber ich muss erst noch meine Rente aufbessern.
Bei fefe finden Sie etwas zum geplanten digitalen Impfpass. Scheint nicht genügend anonym und dazu unsigniert zu sein.
Lungenembolie durch COVID-Impfung? Sehen Sie es mal so: die jährliche Inzidenz einer venösen Thromboembolie (VTE) beträgt etwa 60–200 pro 100 000 Einwohner und steigt mit steigendem Alter deutlich an (bei über 70-Jährigen auf über 500 pro 100 000 Einwohner). Rein statistisch sind also 3.000 bis 10.000 Lungenembolien zu erwarten, bei den über 70-jährigen bis zu 25.000, die alle nichts mit der Impfung zu tun haben (HPM via aend – paywall).
Thrombosen, Blutbild- und Hautveränderungen: EMA nimmt Stellung zu der Sicherheit von COVID-19-Vakzinen. medscape 12.3.2021
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Louis Appleby: What has been the effect of covid-19 on suicide rates? “Now we have reports from several countries, based on national or state-level suicide data. They come from Australia, New Zealand, the USA, Canada, Peru, Norway and Sweden —high income countries in most cases— and they carry a consistent message. Suicide rates have not risen.” The BMJ Opinion 10.3.2021
Olivo D, et al (2021): Neural Responses of Benefiting From the Prosocial Exchange: The Effect of Helping Behavior. Front. Psychol. 12:606858. 4.3.2021
Testers observed apps sharing unique IDs, specific to a particular smartphone, with several companies, including Facebook.
Mental Health Apps Aren’t All As Private As You May Think. Consumer Reports 2.3.2021
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Und mal wieder Zeit für den allseits beliebten Montatsrückblick auf die beliebtesten Paper in der Meteoritenforschung. Wie immer basierend auf dem Blog Cosmochemistry Papers. Ein bissl kurz dieses Mal, ist halt Hochsommer und meine Birne etwas matschig. Und dann noch – (Argh!!) – mein hitzeverseuchtes Gehirn hat mich doch tatsächlich eine der beiden wichtigen Tagungen auf dem Gebiet der Planetologie vergessen lassen: Die Jahrestagung der Meteoritical Society, und zwar schon die 78te (!) Dieses Jahr in Berkely (auch mindestens zum zweiten… weiter