Ein weiterer Aspekt des Berufslebens, den ich anfangs unterschätzt habe.
Man hat zumindest auf dem Rettungswagen nie eine richtige “Pause”, also einen Zeitraum, in dem man sich ungestört den natürlichsten Dingen der Welt widmen oder die Seele baumeln lassen kann. Besetzt man einen Krankenwagen und die Stadt geht unter (was leider gar nicht mal so selten vorkommt), kann es auch sein dass man seine Pause nicht wirklich bekommt, sondern zwischendurch etwas hinunterschlingen muss.
Die Konsequenz lautet also: Essen was man kriegen kann, sobald man es kriegen kann. Und immer was gegen den schlimmsten Hunger dabeihaben.
In meiner Jackentasche befinden sich immer mindestens drei verschiedene Müsliriegel (man weiß ja nie), und diverse Süßigkeiten kutschieren wir (also meine Kollegen und ich) in der Regel auch immer durch die Weltgeschichte.
Chancen nutzen.
Es ist noch nicht wirklich Zeit fürs Mittagessen, aber es ist momentan ruhig? Die Gelegenheit lass ich nicht mehr verstreichen, wenn Nahrung verfügbar ist, wird auch gegessen. Und wenn’s nur ein Brötchen oder ein Apfel ist. Ess ich bei einer Alarmierung zur Not auch auf dem Weg vom Aufenthaltsraum zur Fahrzeughalle, oder bei längerer Anfahrt auch währenddessen.
Schnelles Runterschlingen (auch Alarmfressen genannt) mag ich immer noch nicht und versuche auch, mir zumindest das nicht anzugewöhnen; es gibt aber durchaus Tage, an denen ich meine Prinzipien über Bord werfe.
Gesund ist das alles nicht wirklich, und ich bin mir ziemlich sicher dass wir an manchen Tagen viel mehr Kalorien in uns reinstopfen, als wir brauchen würden.
Aber was wäre denn die Alternative? Eine Gelegenheit zum Essen verstreichen zu lassen oder auf Snacks verzichten, und nicht zu wissen ob man im Laufe der Schicht nochmal die Chance bekommt, etwas zu essen?
Mit knurrendem Magen bin ich ziemlich unleidig, ich habe keine Geduld mit Menschen, ich werde zunehmend aggressiv, mir fehlt die Kraft Menschen zu schleppen, und ich neige dazu, zu unterzuckern.
Auch keine Lösung.
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