Tim Conrad, HLF14-Teilnehmer: Wenn ich die vielfältigen Eindrücke der Vorträge der vergangenen Tage Revue passieren lasse, fallen mir einige Dinge auf, die – zumindest in meinem Alltag – nicht mit der gleichen Wichtigkeit vorkommen. Da war zunächst einmal der Vortrag von Michael Atiyah über die Schönheit der Mathematik. Eine der zentralen Aussagen daraus: Formeln und Beweise sollen „elegant“ und „schön“ sein. Wie genau sich jetzt ein schöner Beweis von einem hässlichen unterscheidet konnte ich auch in mehreren Diskussionen mit anderen… weiter
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Wie man Juckreiz verkauft: ein schönes Beispiel für Disease-Mongering
„Juckreiz-Patienten offenbar dramatisch unterversorgt“, schreibt die „Ärzte-Zeitung“ heute und zitiert einen Experten, der auf einer einschlägigen Tagung behauptet, siebzehn Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland würden an chronischem Juckreiz leiden, aber nur ein geringer Teil dieser Menschen sei jemals deswegen beim Arzt gewesen. Jetzt nehmen wir mal an, es stimmt, was der Experte sagt. Immerhin ist […]
Leser der ersten Stunde – Gespräch mit Prof. Joachim Wambsganß über Vergangenheit und Zukunft des Wissenschaftsjournalismus
„Meine allererste Begegnung mit Spektrum der Wissenschaft fand statt, als es diese Zeitschrift noch gar nicht gab“. Professor Joachim Wambsganß, Direktor des Heidelberger Zentrums für Astronomie, freut sich sichtlich über dieses Rätsel, das er uns aufgibt. Dann steht er flugs auf, holt sich einen Schemel, klettert drauf und öffnet eine Schranktür in lichter Höhe seines Büros in der Mönchhofstraße. Dahinter verbergen sich die gesammelten Spektrum der Wissenschaft-Ausgaben seit 1978 (!), also vom allerersten Tag an. Es wird sicher nicht viele… weiter
Warum Menschen an Einhörner glauben – Forschungsartikel zu einer neureligiösen Bewegung
Haben auch Religionswissenschaftler Vorurteile? Aber sicher – das wurde mir wieder einmal schmerzhaft klar, als ich vor einigen Jahren auf ein Interview stieß, in dem sich eine junge Frau als “inkarniertes Einhorn” bekannte. Zwar hatte ich bereits über Engel- und UFO-Glauben geforscht (nicht zuletzt, um die Reichweite von Evolutionsforschung zu testen) – aber der ernsthafte Glauben an Einhörner, Elfen- und Feenwesen erschien mir zunächst spontan als doch einfach… lächerlich. Doch mit diesem emotionalen Vor-Urteil wollte ich mich nicht zufrieden geben. Denn im Gegensatz zu den Kolleginnen und Kollegen der Theologie(n) sind Religionswissenschaftler ausdrücklich dazu angehalten, verschiedene Glaubenstraditionen nicht vorzuwerten, sondern auch über die eigenen Schatten zu springen, um sie historisch und vergleichend zu erforschen und besser zu verstehen.