Man trifft sie regelmäßig in den einschlägigen Foren, Kommentatoren von Beiträgen, die diese als Plattform nutzen, um eigene Angebote zu platzieren: die Beitrags-Egel. Die Auswahl der Beiträge, an die sich die Egel andocken, erfolgt häufig gar nicht nach sachlichen Kriterien, im Gegenteil: Beitrag und Angebot haben meist nur eine minimale Schnittmenge, aber das stört nicht, […]
Related Posts
Ausschusstreffen Organisation Hamburg 06. April 2014
Markus Güra fasst das individuelle Ausschusstreffen des Ausschusses Organisation am 6. April in Hamburg zusammen.
Allgemeinmediziner, Praktiker, Hausärztliche Internisten: Durch Vergleiche unvergleichbar
Vielfältige Anlässe für Praxisanalysen Für Allgemeinmediziner, Praktiker und hausärztlich tätige Internisten existiert eine Vielzahl von Gründen, eine Praxisanalyse durchzuführen (vgl. Abb.). Allen aufgeführten, rot markierten Problemen ist gemeinsam ist, dass sie aus meist multiplen Fehljustierungen in Aktionsbereichen des Praxismanagements resultieren, allen blau markierten Aufgabenstellungen, dass zu ihrer Umsetzung eine genaue Kenntnis der Praxisführungs-Bereiche und ihrer […]
Pharmalobby bestimmt Gesundheitspolitik in Österreich
Vor ein paar Tagen hat ein “Patientenbericht” in Österreich auf die Lage von Patienten mit Depressionen und Angststörungen aufmerksam gemacht. Danach leben die Patienten eher schlecht mit ihrem Krankheitszustand. Laut dem Bericht dauert es meist sehr lange, bis die Betroffenen einen Arzt/ eine Ärztin aufsuchen – nur ein Drittel wird im Laufe des ersten Erkrankungsjahres behandelt.
Der Patientenbericht ist einer aus einer Reihe weiterer Befragungen, für die sich eine eindrucksvolle Liste von Kooperationspartner zusammengefunden haben. Darunter das Bundesministerium für Gesundheit, das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, die Österreichische Ärztekammer, Apothekerkammer, Wiener Gebietskrankenkasse, Fachgesellschaften und Patientenverbände. Bei soviel Sachverstand verwundert es nicht, wenn der aktuelle Patientenbericht nun Grundlage für die Gesundheitspolitik sein soll.
Die eindruckvollen Logos der Institutionen, die den Bericht “realisiert” haben – so die Wortwahl – verstellen den Blick auf den Auftraggeber der Studie: Das Pharmaunternehmen Lundbeck, das seine Aktivitäten auf Erkrankungen des Zentralen Nervensystems (ZNS) konzentriert hat. Der Auftraggeber wird in keinem Bericht der Medien in Österreich genannt.
Nachvollziehbar ist nun auch die Kritik des Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie, der es bedauert, dass die Psychotherapeuten bei der Erstellung der Studie nicht miteinbezogen waren und auf die “ausschliesslich ärztelastigen Fragestellungen” hinweist.
Eine von der Pharmaindustrie finanzierte Studie soll Grundlage der Gesundheitspolitik in Österreich werden. Da fällt einem das Sprichwort “nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber” ein.
Die Methode, die dahintersteckt ist schon hier im Blog erwähnt worden. Für die anderen Patientenberichte fanden sich auch Auftraggeber aus der Pharmaindustrie: Ratiopharm und CSC Pharmaceuticals (Schmerz), Merck Sharp & Dohme (Diabetes), AstraZeneca (Asthma), Merck-Serono (Multiple Sklerose), Schwarz Pharma (Morbus Parkinson) und Pfizer (Altersbedingte Makuladegeneration). Laufende Projekte sind Morbus Crohn (Sponsor UCB Pharma) und Rheumatoide Arthritis (Sponsor Wyeth).
Die Ergebnisse gleichen sich. Immer geht es um Unzufriedenheit mit der Behandlung und den nicht erfüllten Informationsbedarf der Patienten.
Verantwortlich zeichnet sich das Beratungsunternehmen Peri Consulting, ein Ableger des Pharmamarketing-Konglomerats von Robert Riedl (“Welldone”). Da geht es um Lobbying. Wie aus dem Lehrbuch, wenn beispielsweise Persönlichkeiten aus der Gesundheitsbranche, darunter Ärzte und Vertreter der Pharmaindustrie, zu einem Dinner in der Privatwohnung der Hauptverbands-Vizedirektorin eingeladen werden. Oder der Bundesgesundheitsminister in der “Welldone-Lounge” das österreichische Gesundheitssystem in den Himmel loben darf.
Das gibt es nur in Österreich. Sozialversicherung und Ministerium beteiligen sich an der PR-Munition, damit die Pharmaindustrie gegenüber ihnen die Notwendigkeit von Mehrausgaben begründen kann. Mit Erfolg. Während sich in Deutschland die Pharmaindustrie mit Nutzenbewertungen und Kosten-Nutzen-Analysen herumschlägt, mit Aut idem, Rabattverträgen, Festbeträgen und Budgets, verkündet der österreichische Gesundheitsminister: