“Studier doch selbst und mach’s besser!”

Einer meiner Lieblingssätze, in der Regel geäußert von kompletten Vollspacken wie meinem niegelnagelneuen Hater Benny auf Twitter, oder dem Maulhelden, der diesen Artikel zum Gehalt von Rettungsassistenten so kompetent kommentiert hat.

Schonmal nen Meter weitergedacht, ihr Vollpfosten?

Wenn jeder, der mit den Arbeitsbedingungen und dem Gehalt im Rettungsdienst, Krankentransport, der Kranken- oder Altenpflege unzufrieden ist, “einfach selbst mal studieren” würde, um dann als Ärztin oder Arzt zu arbeiten (und dann bessere Arbeitsbedingungen vorzufinden? Auf welchem Planeten lebst du nochmal??) – wer macht sich dann für nen Hungerlohn die Finger schmutzig und macht unsere Arbeit??
Ist das das Bild, dass ihr Maulhelden von uns habt? “Wer in der Pflege arbeitet oder aufm RTW sitzt, ist nur zu blöd für’s Medizinstudium gewesen?” “Hättet ihr mal in der Schule besser aufgepasst, müsstet ihr jetzt nicht so nen Scheißjob machen!”

???

Mir macht meine Arbeit Spaß, auch wenn ich mich oft drüber aufrege. Trotzdem erwarte ich ein Mindestmaß an Wertschätzung, halbwegs erträgliche Arbeitszeiten und -bedingungen und ein Gehalt, das nicht nur gerade eben für Miete und Nahrung reicht.

Leute, wenn “dann sucht euch halt nen besser bezahlten Job, wenn ihr nicht zu blöd dafür seid!” eure Einstellung ist, dann denkt mal darüber nach, wer euch und eure Angehörigen im Notfall, bei einem Krankenhausaufenthalt oder im Alter, wenn’s allein nicht mehr geht, versorgt.

Das sind dann wohl wir, die Deppen aus dem Rettungsdienst und der Pflege, auf die ihr herabseht, weil wir ja für nen “guten” Beruf zuwenig Synapsen im Hirn haben.
Seid vielleicht mal lieber dankbar und froh, dass so viele engagierte und kluge Menschen sich für diese Jobs entschieden haben, ansonsten hättet ihr nämlich Retter und Pfleger, die wirklich zu blöd und zu unmotiviert wären, irgendwas auf die Kette zu kriegen.

Schönen Dank auch. Immer wieder gern.

DEINE MUDDA!

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