Rolf Nemitz betreibt den Blog »Lacan entziffern« und ist in relevanten Kreisen kein unbekannter Name. Heute hat er in seinem Blog einen Text veröffentlicht zu meiner im vorigen Jahr bei Merve erschienenen Übersetzung von Itzhak Benyaminis »Narzisstischer Universalismus. Eine psychoanalytische Untersuchung der Paulusbriefe mit Freud und Lacan«. Es ist irgendwie schon interessant zu lesen, wie Nemitz eine Übersetzungsfrage analysiert, mit der wir uns bei der Arbeit beschäftigen mussten. Ausgehend von einer Anmerkung bzw. einer Fußnote, die ich seinerzeit aus nunmehr… weiter
Related Posts
Einsicht
Jeanette: “Herr Dokter, denken Sie nicht auch, dass Rauchen ungesund ist?”
Ich: “Doch, schon…”
Jeanette: “Und Alkohol doch auch?”
Ich: “Ja?”
Jeanette: “Kann ich Ihnen dann mal meinen Vatter vo…
Die Eigenprobe
Und dann war es Freitag 16 Uhr und ich dachte so: „Jetzt schreibe ich diesen Arztbrief fertig, dann schaue ich die restlichen, eingetrudelten Befunde von heute durch und dann gehe ich glorreich heim. Ha!
Der Plan funktionierte sehr gut, bis ich den ersten Befund in Händen hielt. Laborwerteausdruck von Frau Sribzel: Hämoglobinwert 7,3 g/dl, vor sich hinsinkend. „Uuuhh“, dachte ich, „Naja zum Glück haben wir Blutkonserven angefordert.“
In diesem Augenblick sagte die Krankenschwester neben mir: „Duuu, Frau Zorgcooperations, das Labor hat gerade angerufen. Das Kreuzblut (= Patientenblut zum Testen, ob die Blutkonserven mit dem Patientenblut kompatibel sind) von Frau Sribzel ist geronnen, du musst das irgendwie zur Uniklinik schicken.“ „Huä?!“ dachte ich und rief gleich nochmal persönlich im Labor an. Eine grimmige Labortechnikerin rief schnippisch: „Die Eigenprobe ist positiv! Das müssen sie zur Uniklinik schicken! Aber schnell, sonst ist Wochenende!“ „Ahh Eigenprobe“, dachte ich, „Super, muss ich wissen was das ist? Und Moment, wie mache ich das genau mit – zur Uniklinik schicken?!?“
„Das steht in unseren Leitlinien im Intranet“, fauchte die Labordame und legte auf. Zehn Minuten später stellte ich fest, dass die Leitlinien zur Bluttransfusion im Intranet nicht existierten oder zumindest sehr, sehr gut versteckt waren.
„Das steht in unseren Leitlinien im Intranet“, fauchte die Labordame und legte auf. Zehn Minuten später stellte ich fest, dass die Leitlinien zur Bluttransfusion im Intranet nicht existierten oder zumindest sehr, sehr gut versteckt waren.
Meine freundliche Krankenschwester hatte inzwischen ein komplexes Formular aufgetrieben, das so aussah als könne man damit eine genauere Abklärung einer missglückten Eigenprobe anfordern. Verwirrt starrte ich auf eine große Auswahl an Kästchen, die mir diverse Antikörper, Sonderfaktoren und sonstig abgefahrene Tests anboten. Verzweifelt rief ich meinen Oberarzt an, aber der war schon ins Wochenende verschwunden. Die Ärztin der Nachbarstation hatte auch keine Ahnung, was man jetzt tun solle, nahm mir aber schon mal Extrablut von Frau Sribzel ab, das man laut Formular brauchte. Das Wochenende nahte weiter mit großen Schritten.
Ich rief das Sekretariat an, da diese laut Labordame, meine Anforderungen zur Blutabklärung verschicken würden. Die missmutige Sekretärin erklärte, ich hätte GROßES GLÜCK sie JETZT NOCH zu erreichen. Eigentlich sei sie nämlich schon fast im Wochenende. Was würde ich wollen? Zur Uniklinik schicken?! Ich wäre wohl nicht ganz bei Trost. Die inkompetente Laborbesatzung würde zwar behauten das Sekretariat würde das machen, dem sei aber nicht so!!! Aha, und jetzt? Die Sekretärin verfiel nun in eine wütende Schimpftirade und ob ich jetzt Blutkonserven benötigte, das müsse ich ja wohl selbst entscheiden. „Natürlich“, erklärte ich, „ich wollte ja nur wissen WIE ich denn nun die Eigenprobenabklärung nach Ulm schicke.“ Die Sekretärin ignorierte dies und rief einfach weiter, dass ich die Sache mit den Blutkonserven selber entscheiden müsse, dass dies außerdem am Wochenende sehr teuer wäre und unverschämtes Laborpersonal, das! Verzweifelt versuchte ich irgendeine nützliche Information zu extrahieren und gleichzeitig die aufgebrachte Sekretärin zu beruhigen.
Irgendwann stand plötzlich aus dem nichts der Oberarzt der Nachbarstation hinter mir und schaute interessiert was für komische Telefonate ich eigentlich führte. Innerhalb Sekunden würgte ich die schimpfende Sekretärin ab, schnappte mir mein komplexes Formular und hechtete dem Oberarzt hinterher.
Oh Glückseeligkeit, der Oberarzt verstand als erster das Problem, kreuzte mir diverse Antikörper auf dem Formular an und erklärte alles persönlich abzuschicken. Wir nahmen dann noch mehr Blut von Frau Sribzel ab, die vermutlich so langsam das Gefühl hatte von Idioten umgeben zu sein (zu recht) und sogar die zuvor noch überaus aufgebrachte Sekretärin kam besorgt auf der Station vorbei ,ob denn nun alles geklappt hätte.
Irgendwann stand plötzlich aus dem nichts der Oberarzt der Nachbarstation hinter mir und schaute interessiert was für komische Telefonate ich eigentlich führte. Innerhalb Sekunden würgte ich die schimpfende Sekretärin ab, schnappte mir mein komplexes Formular und hechtete dem Oberarzt hinterher.
Oh Glückseeligkeit, der Oberarzt verstand als erster das Problem, kreuzte mir diverse Antikörper auf dem Formular an und erklärte alles persönlich abzuschicken. Wir nahmen dann noch mehr Blut von Frau Sribzel ab, die vermutlich so langsam das Gefühl hatte von Idioten umgeben zu sein (zu recht) und sogar die zuvor noch überaus aufgebrachte Sekretärin kam besorgt auf der Station vorbei ,ob denn nun alles geklappt hätte.
Ich ging dann schnell heim und schaute im Internet nach, was eine Eigenprobe ist.
Gnosu
Gnosu war so ungefähr 2 Jahre alt. Vor dem zu Bett gehen, hatte sie ein großes Stück aus ihrem Trinkglas herausgebissen und wo sie schon dabei war, Teile davon gleich aufgegessen. Oder so ähnlich.
Gnosus Eltern waren hierüber doch irgendwie alarmiert und brachten die Tochter vorsichtshalber in die Notaufnahme eines nahegelegenen Krankenhaus.
„Hallo Gnosu“, sagte ich, „ich bin der Dienstarzt heute Nacht.“
Hier hechtete Gnosu von der Untersuchungsliege herunter, auf der sie gerade eben noch friedlich neben ihrem Vater gesessen hatte, und versuchte der Notaufnahme und dem überraschend aufgetauchten Dienstarzt zu entfliehen.
Die Dienstschwester versperrte aber die Tür und wir versuchten die Untersuchung fortzusetzen. Oder überhaupt zu beginnen
„Ich bin völlig harmlos!“ behauptete ich nun und fuchtelte unbedrohlich mit meiner Pupillenlampe herum, während ich Gnosu den Plan erklärte der da war: Mit der professionellen Pupillenleuchte festzustellen ob es durch den Glasverzehr zu Verletzungen im Mundraum gekommen war.
Gnosu hatte aber keine Lust den Mund jetzt aufzumachen und ich hoffte das die Batterie der Lampe nicht vor der geplanten Ausleuchtung zugrunde ging.
Mithilfe pantomimischer Vorführungen und der geduldigen Mutter war Gnosu dann zu überzeugen doch den Mund aufzumachen, wobei sie aber zur Vorsicht den Kopf weit weg von mir drehte. Ich wickelte mich also irgendwie um die Mutter, die Gnosu festhielt um weitere Fluchtversuche zu verhindern und kurz bevor ich den Winkel erreicht hatte, über welchen ich Gnosus Mundinnenraum hätte betrachten können, machte diese lieber dem Mund schnell zu.
Wir wiederholten das Ganze noch zwei Mal und wurden schließlich doch noch mit einem Blick kurz auf unbeschädigte Mundschleimhaut belohnt. Yay.
Daraufhin erklärte ich der Familie, dass die sehr bewegliche Schleimhaut des menschlichen Verdauungstraktes in der Regel auch spitzige Glasscherben ohne Probleme durch die Gegend transportieren könne und solange das Kind keine Beschwerden habe alles im öh grünen Bereich wäre. Dann schicke ich alle wieder heim. Sehr zur Freude von Gnosu.