Frankreich: Daumenschrauben für Pharmafirmen

Die französische Regierung will die Versorgung mit modernen, aber teuren Hepatitis-C-Medikamenten sicherstellen und zugleich das Gesundheitssystem vor Überlastung schützen  mit Abgaben für Umsätze, die eine bestimmte Schwelle überschreiten.

Ein Gesetzesentwurf, der im Laufe des Monats im Parlament diskutiert und verschiedet werden soll, sieht zusätzliche Abgaben zugunsten der Sozialversicherung vor, wenn die Einnahmen der Hersteller von Hepatitis-C-Medikamenten einen zuvor festgelegten Rahmen übersteigen. Für 2014 soll eine Obergrenze von 450 Millionen Euro gelten, für das kommende Jahr ist ein 700-Millionen-Budget vorgesehen. Dies berichten die Nachrichtenagentur Reuters und die Tageszeitung Le Monde.

Gesundheitsministerin Marisol Touraine will damit chronisch Hepatitis-C-infizierten Patienten die Behandlung mit den neuen, wirksamen und nebenwirkungsärmeren Medikamenten ermöglichen und zugleich die Sozialversicherung vor dem Kollaps bewahren.

Schätzungen zufolge sind in Frankreich rund 200.000 Menschen mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Ihre Behandlung würde das staatliche Gesundheitssystem laut Le Monde derzeit mit etwa einer Milliarde Euro pro Jahr belasten.

Der US-Konzern Gilead hatte im Januar die europäische Zulassung für das Hepatitis-C-Medikament Sovaldi erhalten und verhandelt derzeit über den offiziellen Handelspreis für Frankreich.

(ascho/hs)


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