Sport trotz Erkältung – das sollten Sie beachten

Die letzten Monate des Jahres beginnen gerade und damit auch ein ständiger Wechsel von sommerlich warmen auf nasskalte Tage – ein ideales Szenario für Erkältungsviren. Die häufige Folge: Schnupfen, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen, ja sogar Fieber. Besonders für sportlich Aktive stellt sich dann schnell die Frage: weiter trainieren oder lieber doch pausieren?

Wurde man von einer Erkältung “erwischt”, muss man nicht zwangsläufig sofort auf jegliche Bewegung verzichten.
Als Faustformel gilt aber: keinen Sport bei Fieber oder einer Erkältungsgrippe!

Sport bei Erkältung - Tipps vom Kardiologen

Sport stresst den kranken Körper, schwächt dessen Immunabwehr

Sport im Allgemeinen ist gesund und stärkt langfristig auch das Immunsystem. Im Falle einer Erkältung arbeitet die körpereigene Abwehr aber ohnehin schon auf Hochtouren, der Körper insgesamt ist geschwächt. Kommt ein weiterer Stressfaktor wie sportliche Betätigung hinzu, geht dies zu Lasten der effektiven Virusabwehr.
Viren können so leichter auch in andere Körperregionen gelangen und so z.B. eine Herzmuskelentzündung verursachen.
Ganz normale Erkältungsviren sind die häufigsten Verursacher von Herzmuskelentzündungen. Die Herzbeschwerden treten dann meist ein bis zwei Wochen nach dem Infekt auf.
Ähnlich verhält es sich auch mit bakteriell verursachten Erkältungskrankheiten. Wird z.B. eine Mandelentzündung nicht konsequent auskuriert, können Streptokokken zu Infektionen an der Herzinnenhaut oder den Herzklappen führen.

Leichtsinniger Umgang mit der eigenen Gesundheit weit verbreitet

In einer Umfrage der Techniker Krankenkasse im Jahr 2012 erklärte mehr als ein Drittel aller befragten Sportler, auch mit einer Erkältung noch weiter zu trainieren. Bei den jüngeren Sportlern zwischen 18 und 25 Jahren war es sogar jeder zweite, der bei Erkältung keine Sportpause einlegt, um den Infekt vollständig auszukurieren.

Zudem gab jeder fünfte Befragte an, unter Zuhilfenahme von Erkältungspräparaten weiter Sport zu treiben. Wer aber schmerz- oder fiebersenkende Medikamente einnimmt, um schnell wieder fit zu sein, lindert damit zwar kurzfristig die Symptome. Die Grunderkrankung bleibt jedoch weiter im Körper und wird dadurch nicht geheilt. Gerade bei zusätzlicher sportlicher Betätigung droht eine Überbelastung, ohne dass der Betroffene dies merkt. Die Krankheit wird verschleppt oder die Symptome verschlimmert. Aus einem leichten Halskratzen kann so eine Bronchitis, aus einem zunächst harmlosen Schnupfen eine Entzündung der Nebenhöhlen werden. Deshalb ist gerade bei Fieber körperliche Schonung das oberste Gebot!

Reduzieren Sie die Belastung, kurieren Sie die Erkältung aus

Bei einer Erkältung ohne Fieber sollte kein Ausdauersport betrieben werden. Moderate Bewegung an der frischen Luft hingegen kann den Körper in der Abwehr von Krankheitserregern unterstützen. Allerdings sollte auch hier und bei anderen Sportarten immer von maximaler Kraftbelastung abgesehen werden, da dies den Körper zusätzlich schwächen würde.
Vermeiden Sie dann auch körperliche Belastung bei extremen Temperaturen (Hochsommer / klirrende Winterkälte), da diese Extrembedingungen die Arbeit des Immunsystems ebenso beeinträchtigen.

Wann nach einem fiebrigen Infekt / einer Erkältungsgrippe wieder mit dem Sport begonnen werden kann, sollten Sie zusammen mit Ihrem Arzt entscheiden. Generell gilt: je schwerer der Infekt war, desto länger sollte die Sportpause dauern. Bei leichteren Erkältungen kann kann meist wieder trainiert werden, sobald die Symptome abgeklungen sind, nach fiebrigen Infekten sollte mindestens eine Woche Pause bis zum Wiedereinstieg ins Training liegen. Dabei sollte zunächst etwas weniger als das normale Trainingspensum absolviert und der Umfang dann langsam gesteigert werden.

Für diese und andere sportmedizinische Fragen stehen wir Ihnen in unserer Praxis mit sportkardiologischen Untersuchungsmöglichkeiten und einer individuellen Trainingsberatung immer zur Seite.

 

© Foto: Dirima/Shutterstock.com

Der Artikel Sport trotz Erkältung – das sollten Sie beachten stammt von Blog der praxis westend Berlin.

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