Schuppende, gerötete und entzündete Stellen auf der Haut – die unschönen Begleiterscheinungen einer Psoriasis, umgangssprachlich Schuppenflechte, sind unübersehbar. Betroffene stehen häufig unter einem großen Leidensdruck. Durch ihre auffälligen Hautveränderungen fühlen sie sich zum Teil ausgegrenzt und abgelehnt. Heute ist Welt-Psoriasis-Tag, Zeit über anhaltende Vorurteile der Erkrankung aufzuklären.
Wenn die Schuppen rieseln
„So, wie das aussieht, kann das doch nur ansteckend sein!“ Falsch, fest steht: Psoriasis ist nicht ansteckend. Richtig ist zwar auch, dass die chronisch-entzündliche Erkrankung nicht vollständig heilbar ist, doch mit der richtigen Behandlung lässt sie sich gut in den Griff bekommen. Falsch ist außerdem, dass Psoriasis durch mangelnde Körperpflege oder nur bei psychisch labilen Menschen auftritt. Bei der Erkrankung spielt ganz einfach die körpereigene Immunabwehr verrückt: Die Haut erneuert sich in rasendem Tempo. So schnell sie sich neu bildet, so schnell stirbt sie auch wieder ab. Und das hat unangenehme Folgen: Ein silbrig-weißer Schuppenpanzer entsteht und die Schüppchen rieseln von der Haut. Gleichzeitig bilden sich entzündete, teilweise blutige Hautareale. Es juckt, brennt und schmerzt. In aller Regel verläuft die Krankheit in wiederkehrenden Schüben. Dabei wechseln sich akute Phasen und Perioden ohne oder mit wenigen Symptomen ab. Schwere und Ausdehnung der Erkrankung können individuell sehr unterschiedlich sein. Häufig treten die Hautveränderungen jedoch an bestimmten Stellen auf, meistens an Ellenbogen und Knien. Die Schuppenflechte kann allerdings auch den gesamten Körper sowie die Kopfhaut befallen. Tritt sie zum ersten Mal vor dem 40. Lebensjahr auf, ist vom Psoriasis-Typ-1 die Rede. Die seltenere Art ist der Psoriasis-Typ-2, der meistens ab dem 55. Lebensjahr ausbricht. Sogenannte Trigger-Faktoren lösen häufig aus, dass die Erkrankung zum ersten Mal ausbricht – etwa Medikamente, wie Betablocker, psychischer Stress oder Infektionen wie Streptokokken oder Mandelentzündungen. Ist die Schuppenflechte ausgebrochen, kann sie neben der Haut, Finger- und Fußnägel angreifen und auch die Gelenke entzünden.
UV-Strahlung zur Heilung nutzen
Da es nicht möglich ist Psoriasis ursächlich zu heilen, zielen Therapien immer darauf ab, Symptome zu lindern und neue Schübe zu vermeiden. Eine Reihe von Cremes, Salben und Lotionen können die Haut bei der Heilung unterstützen. Im Sommer geht die Schuppenflechte normalerweise von alleine zurück, da UV-Strahlen die Beschwerden lindern. Diesen Umstand macht sich die Bade-PUVA-Therapie zu nutze. Die Patienten nehmen dabei ein fünfzehnminütiges Bad mit dem Zusatz Psoralen, eine Substanz, die in ätherischen Ölen von Pflanzen vorkommt und die Haut lichtempfindlicher macht. Im Anschluss an das Bad gehen die Patienten in eine spezielle UV-A-Licht-Kabine. Die UV-Strahlen sorgen dafür, dass die betroffenen Stellen abheilen. Der Vorteil dieser Therapie: Sie ist in der Regel gut verträglich, schonend und nebenwirkungsarm. Neben äußerlich angewendeten Mitteln können bei besonders schweren Verlaufsformen auch Medikamente helfen, die immunsuppressiv wirken. Es gibt also Möglichkeiten das Leiden von Betroffenen zu lindern.
In diesem Sinne: „Schuppenflechte? Trau dich!“ – so lautet das Motto des heutigen Welt-Psoriasis-Tags 2014. Verkriechen Sie sich nicht. Auch wenn Sie gerade unter einem Schub leiden, gehen Sie unter Menschen. Und geben Sie nicht auf. Werden Sie selbst aktiv und fordern Sie eine Behandlung, die Ihren Hautzustand verbessert. Und für alle Nicht-Betroffenen: Menschen mit Schuppenflechte sind keine Gefahr für Ihre Gesundheit.