Krebsfrüherkennungsuntersuchungen und Schutzimpfungen sind wichtige Präventionsleistungen der Krankenkassen. Viele Versicherte nehmen diese Angebote nicht in Anspruch (1). Häufig, weil sie nicht wissen, wann sie welche Leistung nutzen können und wie diese bei der individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung abschneiden.
Taugen Apps als praktische Vorsorgehelfer, um Verbraucher aufzuklären, sie z. B. an Vorsorgetermine zu erinnern oder sie dafür zu sensibilisieren, sich um Früherkennung von Krankheitsrisiken zu kümmern?
Die Initiative Präventionspartner hat mit dieser Fragestellung insgesamt 20 Gesundheits-Apps unter die Lupe genommen, die von verschiedenen Anbietergruppen in Google Play kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Dabei wurde untersucht, auf welche Weise diese Apps das gesundheitsförderliche Verhalten unterstützen. Hier das Ergebnis des Screenings der Impf- und Vorsorge-Apps:
- Vorsorge- und Impf-Apps sind meistens multifunktional, sie bieten im Durchschnitt drei verschiedene Unterstützungsfunktionen an.
- Am weitesten verbreitet sind die Apps, mit denen sich persönliche Gesundheits- und Vitaldaten dokumentieren lassen (75%).
- Ein Großteil der Apps (70%) vermittelt das Vorsorgewissen interaktiv, z. B. mit BMI-, Promille- oder Kalorienrechnern.
- Mit zwei Drittel der Apps (65%) kann der Nutzer nach Rezepten, Gesundheitstipps oder nach Service-Centern von Krankenkassen suchen.
- Fast jede zweite App (45%) bietet eine Erinnerungsfunktion, mit der sich Nutzer an Impf- und Vorsorgetermine oder an die Medikamenteneinnahme erinnern lassen können.
- Jede fünfte App (20%) unterstützt die Ergebnisdarstellung visuell, d. h. sie zeigt z. B. die Entwicklung der BMI- oder Blutdruckwerte über die Zeit an.
- Jede 10. App (10%) bietet die Möglichkeit, Vorsorgedaten zu exportieren und z.B. an den Arzt zu versenden.
FAZIT: Fast die Hälfte der 20 untersuchten Impf- und Vorsorge-Apps bietet einen umfassenden Unterstützungsansatz, d. h. diese Präventions-Apps
- informieren über Impf- und Vorsorgeleistungen
- helfen Gesundheitsdaten zur Risikosteuerung bzw. zur Gesundheitsvorsorge zu dokumentieren
- unterstützen den Verbraucher dabei, sein Gesundheitsverhalten dauerhaft zu verändern, in dem sie z. B. erinnern an Auffrischimpfungen oder Früherkennungsuntersuchungen.
Erläuterung zur Abbildung: Unterstützungsebenen, die nach dem PP-Modell (2) angesprochen werden müssen, um Gesundheitsverhalten dauerhaft und positiv zu verändern.
- Bewusstsein schaffen für Krankheitsrisiken bzw. für die Möglichkeiten, diese früh zu erkennen bzw. sich davor zu schützen? Klären sie auf und informieren sie? (Predisposing).
- Neue Verhaltensweisen praktisch umsetzen (Enabling). Unterstützen sie Verbraucher dabei, sich gesundheitsförderlich zu verhalten?
- Ermutigung und individuelles Feedback. Helfen sie Verbrauchern dabei, persönliche Vorsorgeaktivitäten auf Dauer beizubehalten (Reinforcing)?
(1) Versorgungsatlas, Stand: 04.11.2014
(2) Green LW, Kreuter MW (1991). Health Promotion Planning: An Educational and Environmental Approach. Mountain View, CA: Mayfield Pub. Co