Für das neue Medikament Nalmefen (Handelsname Selincro®) gibt es laut einer ersten Auswertung des IQWiG bislang keinen Nachweis einer Überlegenheit gegenüber dem bereits länger verfügbaren Naltrexon. Beide Substanzen können zur Unterstützung der Alkoholabstinenz gegeben werden. Patienten, die eine größere Menge Alkohol trinken (Männer: mehr als drei Flaschen Bier pro Tag) und in Trink-Pausen keine Alkoholentzugserscheinungen zeigen, die es aber nicht schaffen, ganz abstinent zu bleiben, können mit einem der beiden Opiatantagonisten behandelt werden. Beide Medikamente sollen geeignet sein, den Suchtdruck zu reduzieren und die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls zu senken. Der GBA hatte für Nalmefen als „Zweckmäßige Vergleichstherapie“ Naltrexon festgelegt. Die bisher vorliegenden Studien sind laut einer ersten Analyse des IQWiG nicht geeignet, einen solchen zusätzlichen Nutzen gegenüber Naltrexon zu belegen.
Nalmefen bleibt zugelassen, der GBA wird aber mutmaßlich keinen höheren Preis hierfür akzeptieren als für Naltrexon. Gegenwärtig kosten 50 Tabletten Nalmefen etwa 290 €, Naloxon etwa 212 €.
Ein kurzes Informationsvideo des ARD-Mittagsmagazins zu Nalmefen findet ihr hier: http://youtu.be/pcO-8xgJCic
Quelle: Ärzteblatt hier.
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