Gefährliche Lieferungen – damit Antibiotika billig bleiben

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Die Online-Ausgabe der „Zeit“ bringt es wieder auf den Punkt: Wie selbstverständlich wird hier das Geschäft mit der Gesundheit als das behandelt, was es dann letztendlich auch wirklich ist – ein Geschäft, wo die Gesundheit nur der Anlass für das Geschäft ist. Das überrascht wenig, da die „Zeit“ ja keine Zeitung ist, die sich ausschließlich Gesundheitsfragen gewidmet hat. Daher kann sie auch unverhohlener über geschäftliche Bedingungen reden als dies bei einem Gesundheitsmagazin der Fall ist. Denn jene, besonders wenn sie von offizieller Seite kommen oder einen Pharma-Hintergrund haben, reden nur über rosarote Legolandwölkchen der schulmedizinischen Errungenschaften, dass man ganz unglücklich wird, nicht krank zu sein. Vom Geschäft ist hier nie die Rede, obwohl genau deswegen solche Märchen an den Mann gebracht werden.

Zurück zum Geschäft! Zurück zur „Zeit“. Denn es ist „Zeit“ fürs Geschäft, möchte man meinen. Denn die „Zeit“ berichtet uns, dass die Pharmahersteller Antibiotika in China und Indien bestellen, damit die Medikamente billig bleiben. Natürlich freut sich der geneigte Leser, dass die Pharmahersteller so fürsorglich sind und an den Geldbeutel des Verbrauchers denken. Denn der soll nicht mehr für die Antibiotika bezahlen, oder? Zumindest lässt der Artikel offen, wer vom „billig bleiben“ profitiert. Wenn man dann länger als anderthalb Minuten meditiert hat, kommt die Erkenntnis, dass es sich hier ja um ein Geschäft handelt. Und das heißt, dass der Hersteller profitiert, der Kunde von dem Ganzen nichts mitbekommt.

Jetzt kommt aber die Retourkutsche dieser billigen China-Importe: Es werden „ungewollte Nebenwirkungen“ produziert.

Uiii! Nebenwirkungen, ungewollt. Gibt es auch gewollte Nebenwirkungen? Und dazu, bevor man die Sachen geschluckt hat? Diese „Nebenwirkungen“ könnten die „Lieferengpässe und Resistenzen“ sein.

Da stellt sich mir sofort die Frage, warum Hersteller Antibiotika importieren, wenn sie selbige doch selber herstellen? Die „Zeit“ bemüht das Beispiel von „InfectoPharm“ (hört sich für mich nach einer “infizierten” Pharmafirma an), die intramuskulär appliziertes Penicillin produziert. Diese Firma hat keine Antibiotika mehr, weil die Chinesen und Inder zu wenig liefern – hört, hört!

Wie es also aussieht, sind die sogenannten Hersteller nicht einmal Hersteller, sondern malen sich nur diesen Titel auf ihr Firmenschild, um so das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen oder zu erhalten. Denn wenn die Öffentlichkeit wüsste, dass der Hersteller keiner ist, sondern nur ein Krämer, der die Medikamente importiert, dann könnte das ein Grund sein, sich nach einem Hersteller und nicht nach einem Krämer umzusehen und den Krämer fallenzulassen. Oder mit anderen Worten: Das Geschäft mit der Gesundheit ist schon so verkommen, dass Krämer gesundheitlich relevante Arzneimittel anbieten und sich obendrein Hersteller nennen.

Weiter geht es im „Zeit“-Artikel: Es scheint zur Normalität zu gehören, dass Engpässe und Totalausfälle auftreten: „Denn sie sind symptomatisch für eine ganze Branche“. Aha! Und warum? Gibt es so viele Infizierte, dass die Hersteller und Krämer mit herstellen und krämern nicht nachkommen? Nein! Es ist, als typisches Merkmal eines Geschäfts, der „Kostendruck“, der so gewaltig auf den Herstellern und Krämern lastet, dass der diese überhaupt nicht mehr zum Zuge kommen lässt. Aha! Und weil die Kosten und deren Druck so immens hoch sind, „können sich nur noch wenige Unternehmen die Produktion der Bakterienkiller leisten“. Ich verstehe! Da wird das Antibiotikum als Segen der Menschheit und Verdienst der Schulmedizin hochgejubelt. Aber wir können den Segen dem Patienten nicht zukommen lassen, da Hersteller und Krämer durch Druck und Kosten verhindert sind, herzustellen und zu krämern.

Alldieweil ein Geschäft ein Geschäft ist und keine Wohlfahrtsveranstaltung, gibt es auch dementsprechend viele, die am Geschäft teilhaben wollen. Dies lässt sich im „Zeit“-Artikel schön nachverfolgen, wer alles den Segen für die Menschheit in einen Segen für die eigene Tasche verwandelt haben möchte: Apotheker (nicht überraschend), Großhändler, Zwischenhändler (Unterhändler?), Krankenkassen (die doch immer so um unser Wohl besorgt sind) und Hersteller und andere Krämer.

Dazu kommt noch die falsche Erklärung, dass sich „in Europa kaum alle Schritte der Produktion für ein generisches Medikament bezahlen lassen“. Alle Schritte der Produktion? Habe ich da was falsch verstanden? Wenn Apotheker, Händler, Importeure, Krämer und so weiter ihre Finger mit im Spiel haben, dann ist das „Produktion“? Und ich einfach gestrickter Mensch habe immer geglaubt, dass das Wort Produktion sich ausschließlich auf die physikalische Herstellung des Produkts bezieht. Wenn ich also Antibiotika für 10 Euro einkaufe und dann für 15 Euro weiter verkaufe, dann bin ich auch Produzent? Lächerlich! So verharmlost man die Gier und ihre inzwischen etablierte Praxis im Gesundheitsbereich.

Und weil diese Gier nicht de facto selbst herstellen will, sondern diese Arbeit lieber anderen überlässt, wird seit einigen Jahren de facto in Asien produziert. Ach ja, fast hätte ich es ja ganz vergessen: Man muss ja noch die Medikamentenschachteln umetikettieren, damit der eigene Name drauf steht und nicht der von Chinesen und Indern. Das ist eine ungemein verantwortungsvolle Tätigkeit…

Damit ist es an der Zeit, die „Zeit“ klagen zu lassen, dass die hiesige Gier einen ganzen Industriezweig hat verschwinden lassen: Wirkstoffsynthese und die eigentliche Produktion von Medikamenten, wie zum Beispiel von Antibiotika. Warum diese Klage? Weil die Gier sich selbst ins Knie geschossen haben muss. Denn die Asiaten, so rechnet die „Zeit“ vor, haben alleine im Jahr 2011 über 22 Milliarden Dollar verdient. Und jetzt haben China und Indien so etwas wie ein Monopol, da sie 95 Prozent der Generika weltweit produzieren.

Und warum ist das Geschäft mit den Antibiotika so schön? Gibt es so viele Infizierte in Europa und den USA? Nein, weit gefehlt. Wer hier am Gedanken an der Gesundheit noch immer festhält, hat die Idee immer noch nicht verstanden. Antibiotika werden nicht für die Gesundheit produziert und verschachert. Sie müssen produziert werden, damit man etwas hat, womit man Geld verdienen kann. Und da es nicht so arg viele Infizierte gibt, geht der Mammutanteil der Antibiotika in die Lebensmittelindustrie. Die versorgt dann ihre Masttiere damit, damit sie schneller wachsen und nicht durch Infektionen zu früh umkommen. Denn die Massentierhaltung ist auch ein Geschäft, das nicht durch Infektionen bei den auf engem Raum zusammen gepappten Tieren gestört werden darf. Und wenn die Tierchen unter Antibiotika schneller wachsen, dann gibt es einen schnelleren „Turn-over“ und damit mehr Geld. Wie schön dieses Geschäft ist und wie rentabel hier produziert wird, mit all seinen Konsequenzen, habe ich in einigen Beiträgen beschrieben: Hühnerfleisch ohne Geschmack; Eier-Tanz um Antibiotika-Hühner; Billige Nahrungsmittel teuer bezahlt und so weiter.

Fazit

Die „Zeit“ hat kein Problem mit Lieferengpässen, Versorgungslücken im Gesundheitssystem und mit Antibiotika verseuchten Lebensmitteln. Sie hat ein Problem mit dem Geschäft, wenn es in asiatische Hände gerät beziehungsweise jetzt schon geraten ist. Eine gleichlautende Einstellung sollte bei Apothekern, Pharmaindustrie, Politik, Krankenkassen und den meisten öffentlichen Meinungsmachern ebenfalls der Fall sein. Allen sollte klar sein, dass das Geschäft hier im Land zu bleiben hat und nicht nach Übersee auswandert. Und es ist überhaupt keine Frage, dass das Geschäft dort wie hier so durchgezogen wird, wie bisher auch. Denn Gesundheit ist eine Geschäftssache und keine natürliche Gegebenheit. Recht auf Gesundheit hat anscheinend nur noch der, der sie sich leisten kann… – TOLL.

Dieser Beitrag Gefährliche Lieferungen – damit Antibiotika billig bleiben wurde erstmalig von Heilpraktiker René Gräber auf NaturHeilt.com Blog veröffentlicht.